- Anton Fehr
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Anton Fehr (* 24. Dezember 1881 in Lindenberg im Allgäu; † 2. April 1954 in Lindenberg im Allgäu) war ein deutscher Agrarwirtschaftler und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anton Fehr besuchte das humanistische Gymnasium in Kempten und nach praktischer Ausübung der Landwirtschaft die Akademie für Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan, dann die landwirtschaftliche Abteilung der Technischen Hochschule München. Nach längerer Tätigkeit in der Landwirtschaft arbeitete er kurze Zeit am Laboratorium für Bodenkunde und von 1904 bis 1905 als Assistent am Milchwirtschaftlichem Institut in Weihenstephan. Von 1905 bis 1909 Landwirtschaftslehrer im Allgäu und von 1909 bis 1917 Kreisinspektor für Milchwirtschaft in Oberbayern, wurde er 1917 zum Lehrer für Milchwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan berufen und war von 1919 bis Oktober 1935 dort ordentlicher Professor. Fehr leitete als Professor das Milchwirtschaftliche Institut in Weihenstephan. Von Oktober 1915 bis März 1922 stand er im Nebenamt der bayerischen Landesfettstelle in München vor.
Fehr war Mitglied des Bayerischen Bauernbundes und von Juni 1920 bis November 1933 Reichstagsabgeordneter. Vom 21. März bis zum 24. November 1922 amtierte er als Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Wirth II. Von Juni 1924 bis Juli 1930 war er auch Bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft und Arbeit.
Der Stürmer startete eine Pressekampagne gegen Fehr und behauptete, dieser habe sich 1922 als Reichsernährungsminister der passiven Bestechung schuldig gemacht. Von diesem Vorwurf wurde er allerdings in einem Gerichtsverfahren freigesprochen.
Im Oktober 1935 wurde Fehr als Professor und Leiter des Milchwirtschaftlichen Instituts in Weihenstephan entlassen. Diesen „Hinauswurf“ bezeichnete Gauleiter Adolf Wagner in einem Schreiben an Rudolf Heß vom 28. Oktober 1935 als „Unrecht“. Am 31. Mai 1936 schied Fehr als 1. Vorsitzender des Deutschen Milchwirtschaftlichen Reichsverbands zwangsweise aus. Im Anschluss an das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde er am 22. Juli zusammen mit Otto Geßler und Andreas Hermes auf Schloss Achberg bei Lindau verhaftet, später nach Berlin (Prinz-Albrecht-Straße) überführt und schließlich im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Eine Verurteilung durch den Volksgerichtshof fand nicht statt.
Fehr kehrte 1945 an die Hochschule in Weihenstephan zurück.
Ehrungen
- 1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1951: Ehrenbürger von Lindenberg im Allgäu
Porträt
- Bronzegussmedaille 1951, 87,2 mm, Josef Bernhart fecit. Prämie für hervorragende Leistungen in der Milchwirtschaft von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Vorderseite: Bärtiges Halsbildnis nach links, signiert: BERNHART // Rückseite: Bauer peitscheschwingend hinter Ochsengespann. Standort: Deutsches Museum München, Privatsammlungen
Weblinks
- Literatur von und über Anton Fehr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Anton Fehr in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Anton Fehr in der Munzinger Biografie
- Hermann Stoller: Anton Fehr
- Entnazifizierungsakte Anton Fehr als digitale Reproduktion im Online-Angebot des Staatsarchivs Sigmaringen
Weimarer Republik: Robert Schmidt | Andreas Hermes | Anton Fehr | Karl Müller | Hans Luther | Gerhard Graf von Kanitz | Heinrich Haslinde | Martin Schiele | Hermann Dietrich | Martin Schiele | Magnus Freiherr von Braun
Zeit des Nationalsozialismus: Alfred Hugenberg | Richard Walther Darré | Herbert Backe
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