Lorenz Adalbert Enzinger

Lorenz Adalbert Enzinger (* 22. April 1849 in Wasserburg am Inn; † 5. Mai 1897) war ein deutscher Erfinder und Unternehmer, der durch die Erfindung des Bierfilters im Jahr 1878 bekannt wurde.

Leben

Lorenz A. Enzinger ist das zweite Kind des aus Rimsting stammenden Bierbrauers Joann Babtist Enzinger und seiner Ehefrau Franziska, geborene Lueginger. Franziska brachte die Brauerei Lueginger mit in die Ehe. Im Jahre 1853 war die Brauerei Enzinger die größte der 15 wasserburger Brauereien. Lorenz, der in Wasserburg aufwächst, beginnt nach Abschluss der Gewerbeschule seine Ausbildung in der Brauerei seiner Eltern. Nach einer Weiterbildung an der Brauerschule in Augsburg im Jahre 1870 und einer kurzen Rückkehr nach Wasserburg, wechselt er im Jahre 1872 an die Brauerakademie in Worms, wo ihm die Projektion einer Versuchsbrauerei anvertraut wird. In Worms lernt er seine Ehefrau, Minna Rüdiger kennen, die er am 19. September 1874 heiratet. Nach einer Anstellung als Brauereitechniker bei der Unionsbrauerei in der Hasenheide in Berlin und wird er technischer Direktor der Aktienbrauerei Herberts & Co. in Dortmund. Nach der Geburt des ersten Sohnes im Jahr 1876 kehr die Familie jedoch nach Worms zurück. Durch eine erfolglose Beteiligung an der Maschinenfabrik Stuckle, wo er die Leitung des Laboratoriums innehat, verliert er seine gesamte Einlage und scheidet bereits nach einem Jahr wieder aus. Nun verfasst er einige Publikationen und lehrt - vermittelt durch seine Frau - an der Brauereiakademie. Angespornt von der Leistungsfähigkeit des von ihm entwickelten Bierfilters, gründet er 1879 seine eigene Firma, die Firma L.A. Enzinger, die er bis zu seinem Tode im Jahr 1897 leitet.

Entwicklung des Bierfilters

Lorenz Adalbert Enzinger ist durch seine Erfindung des Bierfilters bekannt geworden. Durch die Filtration des Bieres werden Trübstoffe und Hefepartikel aus dem Bier entfernt, wodurch es haltbarer gemacht und damit über weitere Strecken transportiert werden kann. Zu seiner Zeit war dies eine revolutionäre Neuerung. Wenngleich in Großbrauereien heute andere Filtertypen verwendet werden, so ist in kleinen Brauereien bis heute der Enzinger-Filter - wenngleich etwas optimiert - in seiner ursprünglichen Form im Einsatz.

Das erste Modell des Bierfilters entsteht auf dem Küchenherd der Familie Enzinger. Gestell und Filter werden von der Firma Hamm in Frankenthal aus Eisen hergestellt, nachdem er die ersten Prototypen noch von Hand mit der Laubsäge aus Hartgummi ausgeschnitten hatte. Nach erfolgreichen Versuchen in der Wormser Versuchsbrauerei baut Enzinger ein größeres Modell mit den Abmessung 50x50x150 (BxTxH). 1878 wird das erste Modell verkauft und der Patentschutz in Deutschland in Aussicht gestellt. Im folgenden Jahr gründet Lorenz Adalbert Enzinger seine eigene Firma, die Firma L.A. Enzinger. Der Filter wird in diesem Jahr von Kaiserlichen Patentamt mit der Patentschrift 5159 erfolgreich zum Patent angemeldet. Enzinger stellt er ihn im Jahre 1880 auf der Münchener Brauereitagung vor. 1883 errichtet er in Pfeddersheim auf dem umgebauten Gelände der Wiesenmühle eine Papierfabrik zur Herstellung seiner Bierfilter. Der 1000te Filter wird im Jahr 1886 ausgeliefert.

Firmengeschichte

Nach dem Tode des Firmengründers wird die Firma in die Filter- und Brautechnische Maschinenfabrik Act.Ges. umfirmiert und verschmilzt später zur Enzinger Union Werke AG Mannheim. Nach einer Vielzahl von Fusionen ist heute die KHS GmbH das Nachfolgeunternehmen.

Literatur

• Beitrag über Lorenz Adalbert Enzinger in der Osterausgabe des Oberbayerischen Volksblatts im Jahr 2009, anlässlich des 160. Geburtstags von Lorenz Adalbert Enzinger

Weblinks

• Wasserburger Bierkatakomben Enzinger-Keller

Normdaten: PND: 12272125X (PICA) | WP-Personeninfo