Los Haitises

Los Haitises

Los Haitises ist einer der bedeutendsten Nationalparks der Dominikanischen Republik. Er liegt im Nordosten des Landes, im Südwestwinkel der Bucht von Samaná, bei der Mündung des Flusses Yuna. Das Gebiet umfasst 826 km².

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet wurde schon in präkolumbischer Zeit von den Taínos, den Ureinwohnern der Insel, besiedelt oder zumindest immer wieder zeitweise aufgesucht. Hierauf deuten vor allem Petroglyphen an den Wänden der zahlreichen Höhlen des Gebietes. Der Name „Haitises“ leitet sich von „Aiti“ bzw. „Haiti“ ab, der Bezeichnung der Taínos für Hügel bzw. hügeliges/bergiges Land. Die Erhebungen in den Haitises sind zwar nicht hoch (kaum 100 m), jedoch recht steil, so dass der Name verständlich ist.

Nach der Conquista blieb das Gebiet lange unbewohnt; erst im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden in Teilen der Haitises Landwirtschaft betrieben und dabei vor allem Rüben angebaut, die zur Stärkegewinnung dienten und exportiert wurden. Hierfür wurde auch eine Eisenbahn- und in der Bahía de San Lorfeno eine Hafenanlage errichtet, deren Überreste heute noch zu finden sind.

Im Jahr 1968 wurden ca. 200 km² als so genannte „reserva forestal“ (Waldreserve) unter Schutz gestellt. Das Schutzgebiet wurde in der Folgezeit in einen Nationalpark umgewandelt und mehrfach erweitert, zuletzt 1996.

Geologie, Flora und Fauna

Dichter Mangrovenwald
Möwen auf Relikten einer ehemaligen Hafenanlage
Felsinseln, so genannte „Cayos“, teils stark überwuchert

Los Haitises sind ein typisches Karstgebiet, bestehend aus Kalksteinen des Tertiärs, die über vulkanischen Gesteinen liegen. Im Gegensatz zum Kalkstein sind die Vulkanite wenig wasserdurchlässig, so dass sich das Regenwasser an Grund der Kalke sammelt, unterirdische Flüsse bildet und als voluminöse Karstquellen bzw. Karstseen zu Tage treten. Aufgrund der starken Oberflächenerosion ist das Gelände sehr zerklüftet. Besonders beeindruckend sind die so genannten „mogotes“, steile Hügel, die an die Buckel riesiger Schildkröten erinnern und sich mitunter fast 100 m in die Höhe erheben.

Wie in jedem Karstgebiet gibt es auch in den Haitises viele Höhlen. Von diesen gilt die Cueva Fun-Fun mit ca. 3 km Länge als die größte Höhle der Dominikanischen Republik. Sie ist für Touristen nicht zugänglich.

Aufgrund des geringen Humus auf der Karstoberfläche und der Tatsache, dass das Wasser im Kalkstein rasch versickert, ist die Vegetation auf den Hügeln – trotz der starken Niederschläge in dieser Gegend – nur semi-humid. Es überwiegen strauchartige Gewächse und niedrige Palmenarten. Lediglich in den Senken findet sich stellenweise eine echt tropische Vegetation mit größeren Bäumen, z. B. auch Mahagoni (Swietenia mahagoni) und Kapok (Ceiba pentandra). Typisch für Los Haitises sind die vielen Epiphyten; unter diesen dominieren Bromelien, insbesondere das so genannte "Cabello de hadas", zu deutsch "Hexenhaar“ (Louisianamoos, Tillandsia usneoides) sowie Orchideen. Von letzteren wurden in den Haitises über 200 verschiedene Arten beschrieben, davon ist etwa gut ein Drittel endemisch.

Bemerkenswert sind auch die Mangrovenwälder entlang der Küste, die zu den größten der Insel zählen. Es kommen sowohl die Roten (Rhizophora mangle) als auch Weißen Mangroven (Laguncularia racemosa) vor.

Größere Säugetiere leben nicht im Nationalpark. Die Manatís (Seekühe), die früher im Mündungsgebiet des Yuna vorkamen, scheinen dort ausgestorben zu sein. Seit den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurden jedenfalls keine mehr beobachtet. Die häufigsten Säugetiere sind wohl die Fledermäuse, die die Höhlen bewohnen. Zwei seltene endemische Säuger Hispaniolas sollen auch noch in den Haitises leben, nämlich der Schlitzrüssler (Solenodon paradoxus) und die Jutia (Plagiodontia aedium).

In der Küstenzone leben und brüten unter anderem Möwen, Pelikane, Kormorane und Fregattvögel. Außerdem kommt der recht seltene Haiti-Bussard (Buteo ridgway) in den Haitises vor.

Zu erwähnen sind unter den Gliedertieren die Geißelspinnen (Amblypygi), ebenfalls Höhlenbewohner, die mitunter handtellergroß werden können.

Tourismus

Der Nationalpark ist nur mit geführten Touren zugänglich. Er ist von verschiedenen Orten (Sánchez, Samaná, Sabana de la Mar) per Schiff zu erreichen. Die meisten Touren gehen von Sabana de la Mar durch die Bahía de San Lorenzo zu einigen Inseln bzw. Halbinseln, wobei auch Höhlen zu besichtigen sind (z.B. die Cueva de las Linias mit Petroglyphen, sowie die Cueva de la Arena mit ihrer Fledermauskolonie). Die Touren werden mit Motorbooten durchgeführt; Bestrebungen im Nationalpark Elektro- oder Solarboote einzusetzen, sind bisher gescheitert. Daneben gibt es Touren mit Geländefahrzeugen oder auch geführte Wandertouren im Landesinneren. Große Teile des Parks dürfen jedoch nach wie vor von Touristen nicht betreten werden.

In Sabana de la Mar wurde auch ein Besucherzentrum (Aula de la Naturaleza) eingerichtet.

Weblink

19.043944444444-69.592897222222

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Los Haïtises — Los Haitises ist der Name eines der bedeutendsten Nationalparks der Dominikanischen Republik. Er liegt im Nordosten des Landes, im Südwestwinkel der Bucht von Samaná, bei der Mündung des Flusses Yuna. Das Gebiet umfasst 826 km².… …   Deutsch Wikipedia

  • Los Haitises — Los Haïtises Los Haïtises est un parc national au Nord Est de la République dominicaine, qui s étend de la baie de San Lorenzo à la zone sud et sud ouest de la baie de Samana qui en fait partie, sur une superficie de 208 km². Haïti signifie en… …   Wikipédia en Français

  • Los Haïtises — est un parc national au Nord Est de la République dominicaine, qui s étend de la baie de San Lorenzo à la zone sud et sud ouest de la baie de Samana qui en fait partie, sur une superficie de 208 km². Haïti signifie en langue taïno zone… …   Wikipédia en Français

  • Los-Haïtises-Nationalpark — Los Haitises ist der Name eines der bedeutendsten Nationalparks der Dominikanischen Republik. Er liegt im Nordosten des Landes, im Südwestwinkel der Bucht von Samaná, bei der Mündung des Flusses Yuna. Das Gebiet umfasst 826 km².… …   Deutsch Wikipedia

  • Los Haitises National Park — is a national park located to the northeast of the city of Santo Domingo, Dominican Republic. It is a protected national forest with little road leading to it. There have been lot of ecotourism in the last decade, due to its remote location and… …   Wikipedia

  • Parque Nacional Los Haitises — Saltar a navegación, búsqueda El Parque Nacional Los Haitises fue creado en República Dominicana mediante la Ley 409 del 3 de junio de 1976, aunque ya en 1968 la Ley 244 había creado una Reserva Forestal llamada Zona Vedada de Los Haitises. Su… …   Wikipedia Español

  • Parc national Los Haitises — Catégorie UICN II (parc national) Identifiant 181 Pays …   Wikipédia en Français

  • Hato Mayor — Provincia de la República Dominicana Hato Mayor en la República Dominicana Capital …   Wikipedia Español

  • Importancia de las áreas protegidas en República Dominicana — Este artículo o sección sobre sociedad y geografía necesita ser wikificado con un formato acorde a las convenciones de estilo. Por favor, edítalo para que las cumpla. Mientras tanto, no elimines este aviso …   Wikipedia Español

  • Geografía de la República Dominicana — Mapa topográfico del Caribe, donde se encuentra la República Dominicana …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”