Lothar Meggendorfer

Lothar Meggendorfer
Lothar Meggendorfer um 1889

Lothar Meggendorfer (* 6. November 1847 in München; † 7. Juli 1925 in München) war Illustrator und Maler.

Leben

1862 Aufnahme des Kunststudiums an der königlichen Akademie München, ab 1866 erste Beiträge für die Fliegenden Blätter und ab 1868 für die Münchener Bilderbogen. 1889 erscheint die Zeitschrift Aus Lothar Meggendorfer’s lustiger Bildermappe, ab 1890 als Humoristische Monatshefte und ab 1897 bis 1925 als Meggendorfer-Blätter fortgeführt. Daneben entstehen ca. 150 Bücher, die sehr erfolgreich im deutschsprachigen Raum und zum großen Teil auch in Übersetzungen in England und Amerika erscheinen.

Seine heutige Popularität verdankt Meggendorfer vornehmlich seinen Spielbilderbüchern – Büchern mit beweglichen Bildern. 1878, erschienen 1879, entstand das Buch Lebende Bilder als Weihnachtsgabe für seine Kinder. Es folgen weitere 28 Ziehbilderbücher, vier Verwandlungsbücher und acht Klappbilderbücher. Bei diesen Büchern können durch bewegliche Teile verschiedene Darstellungen erzeugt werden. Häufig wird Meggendorfer als Erfinder dieser Buchgattung genannt, allerdings sind bewegliche Bilderbücher in größerer Auflage bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.

Meggendorfers bewegliche Bücher zeichnen sich jedoch neben der Illustration durch eine ausgeklügelte Papiermechanik aus, die selbst unter modernen Produktionsbedingungen beeindruckt und damit bis heute als Vorbild gilt. Vornehmlich mit seinem Namen ist die sogenannte Deutsche Ära in der Gestaltung beweglicher Bücher verbunden, für die sich in den angelsächsischen Ländern neben der Bezeichnung movable books der Begriff pop-up’s gebildet hat. Viele der heutigen Schöpfer von beweglichen Büchern – so beispielsweise Robert Sabuda, Matthew Reinhart, Ron van der Meer, James Roger Diaz, David A. Carter – sehen sich deshalb in der Tradition Meggendorfers und haben die Techniken zur Gestaltung beweglicher Bücher in den letzten drei Jahrzehnten weiter entwickelt. Es hat sich hierzu der Begriff des „Papieringenieurs“ –paper engineer – gebildet.

Die Movable Book Society in den USA verleiht regelmäßig den Meggendorfer Prize als Auszeichnung für besonders hervorragende Editionen. Dort erfreut sich Meggendorfer angesichts hoher Preise für antiquarische Ausgaben besonderer Wertschätzung. In Deutschland erscheint eine Reihe seiner Bilderbücher als Wiederauflage im Esslinger Verlag J. F. Schreiber.

Literatur

  • Hildegard Krahe: Lothar Meggendorfers Spielwelt . Heinrich Hugendubel Verlag, München 1983, ISBN 3-88034-201-6.
  • The Genius of Lothar Meggendorfer. Random House, New York 1985.
  • Lothar Meggendorfers Lebende Bilderbücher. Katalog zur Ausstellung des Puppentheatermuseums im Münchener Stadtmuseum 11. Dezember 1980–28. Februar 1981. Eigenverlag München.
  • Helmut Herbst: Die Illustrationen der "Meggendorfer Blätter. In: Oberbayrisches Archiv 106, 1982, S. 7–228.
  • Doris von Senger: Lothar Meggendorfer und die Meggendorfer Blätter. Dissertation, München 1938.

Weblinks

 Commons: Lothar Meggendorfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Lothar Meggendorfer – Quellen und Volltexte

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