- Louis Jules Trochu
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Louis Jules Trochu (* 12. Mai 1815 in Le Palais auf Belle-Île; † 7. Oktober 1896 in Tours) war ein französischer General und während der ersten Wochen der Belagerung von Paris (1870-1871) Präsident des (Gouvernement de la Défense nationale) Nationalen Verteidigungsrates.
Trochu besuchte seit 1835 die militärische Spezialschule in Paris, trat 1837 in die Armee ein und ging 1840 als Leutnant an die Generalstabsschule. Seine erste Verwendung war 1841 in Algerien als Adjutant von Lamoricière, wo er sich in den Kämpfen gegen Abd el-Kader und gegen die Kabylen mehrfach auszeichnete.
1846 wurde er wegen seines tapferen Verhaltens Adjutant des Marschalls Bugeaud und kam 1851 als Oberstleutnant ins Kriegsministerium. 1854 wurde er Adjutant des Marschalls Saint-Arnaud und nachher des Generals Canrobert auf der Krim. Am 24. November wurde er zum Brigadegeneral befördert, erhielt 1855 die 1. Brigade des 1. Korps und zeichnete sich bei dem Sturm auf das Fort Malakow aus. Als Divisionsgeneral tat er sich 1859 in der Schlacht bei Solferino hervor.
Nach dem Frieden trat er wieder ins Kriegsministerium und war von Niel zu seinem Nachfolger ausersehen. Aber seine Schrift "L'armée française en 1867" (Par. 1867, 20. Aufl. 1870), welche mit unerhörtem Freimut alle Schäden der französischen Armee aufdeckte und die einzige Heilung in der Annahme des preußischen Wehrsystems sah, entzog ihm die Gunst des Hofs und machte ihn als Minister des Kaiserreichs unmöglich. Zu Anfang des Kriegs 1870 erhielt er das Kommando der 12. Territorialdivision zu Toulouse und ward dann zum Befehlshaber der Landungsarmee an der deutschen Küste ausersehen. Da diese Landung unterblieb, ernannte ihn der Kaiser im Lager von Châlons-sur-Marne am 17. August zum Gouverneur von Paris. Indes seine Popularität nützte dem sinkenden Kaiserreich nichts mehr, und als am 4. September dasselbe zusammenbrach, trat Trochu an die Spitze der Bewegung und ließ sich zum Präsidenten der Regierung der nationalen Verteidigung ernennen, blieb aber Generalgouverneur von Paris und Oberbefehlshaber sämtlicher Streitkräfte in der Hauptstadt. Während der Belagerung entfaltete er eine großartige und erfolgreiche Tätigkeit in der Organisation der Verteidigungsarmee; auch war sein Plan, nach Nordwesten, nach Rouen, durchzubrechen, gar nicht unverständig. Derselbe kam jedoch nicht zur Ausführung, weil Trochu sich mit der Regierung in Tours nicht verständigen konnte und selbst unschlüssig war, denn er hatte kein Vertrauen auf den Erfolg und hielt überhaupt die Verteidigung von Paris für eine "noble Tollheit". Er vertrat eine defensive Taktik in der Belagerung und widersetzte sich nach dem Misserfolg beim Gefecht bei Sceaux daher auch den ersten Ausfällen z. B. bei Le Bourget wo er es am 28. Oktober 1870 sogar ablehnt, die Besatzung des Forts zu verstärken, nachdem diese erste Erfolge erzielt hatten. Erst später unterstützte er bei Villiers den Versuch, die Belagerung aufzubrechen. Bei diesem Ausfall war die Vereinigung mit der aus Richtung Orléans anrückenden Loirearmee geplant, konnte jedoch nicht erreicht werden. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Buzenval am 19. Januar 1871 musste er das Oberkommando über Paris an Joseph Vinoy abgeben.
Als die Kapitulation, die er mit hochtönenden Phrasen verschworen, unvermeidlich war, legte er sein Amt als Gouverneur am 22. Januar 1871 nieder; Präsident der Regierung blieb er bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung. Als Mitglied der Nationalversammlung ergriff er mehrere Male das Wort zu seiner Rechtfertigung; da er indes in der Armeereformfrage Gegner von Thiers war, erhielt er kein Kommando und zog sich 1872 in das Privatleben zurück.
Louis Jules Trochu starb am 7. Oktober 1896 in Tours.
Veröffentlichungen
- L'Empire et la défense de Paris devant le jury de la Seine (1872)
- Pour la vérité et pour la justice (1873)
- La politique et le siége de Paris (1874)
- L'armée française en 1879, par un officier de retraite (anonym, 1879).
Weblinks
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