- Lubrikation
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Als Lubrikation (lat. lubricare „schlüpfrig machen“) wird der Austritt von schleimiger Gleitflüssigkeit, des Vaginalsekrets, aus den Bartholinischen und den Skeneschen Drüsen der Frau oder dem Penis des Mannes (Präejakulat) bei sexueller Erregung bezeichnet. Die Lubrikation tritt während der Haupterregungsphase auf und erleichtert das Eindringen des Penis beim Geschlechtsakt. Bei einer zu geringen Produktion dieser Scheidenflüssigkeit spricht man von einem Lubrikationsmangel.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Die Flüssigkeit besteht aus etwa 50 verschiedenen, bislang nachgewiesenen Substanzen, dabei hauptsächlich aus Wasser, Cholesterin, Squalen, diversen Fettsäuren wie Stearinsäure oder Palmitinsäure, Glycerin, Harnstoff, Essigsäure und Milchsäure, komplexen Alkoholen, Ketonen und Aldehyden.[1] [2] Sie ist normalerweise klar und erinnert mehr an männliches Präejakulat als an Ejakulat. Das Sekret kann – abhängig vom Grad der sexuellen Erregung, dem Zeitpunkt im Monatszyklus und der Ernährung – in Konsistenz, Farbe, Geruch und Geschmack variieren.
Physiologie des Vaginalsekrets
Wenn eine Frau Erregung verspürt, beginnen die Wände der Vagina anzuschwellen und eine Flüssigkeit (modifiziertes Plasma-Transsudat) über hunderte kleiner Gänge im Vaginalgewebe abzusondern. Die Flüssigkeit ist zuerst innerhalb der Vagina zu finden, bei weiterer Erregung beginnt sie durch die Öffnung nach außen zu fließen. An den kleinen Schamlippen sitzen zusätzlich die Bartholinschen Drüsen, welche Sekret produzieren, das zusätzlich befeuchtet.
Die Ausschüttung dieser Flüssigkeiten macht sexuelle Spielarten, die die Vagina und Vulva miteinbeziehen, angenehmer. Im Stadium höchster Erregung sondern manche Frauen üppige Mengen an Sekret ab, andere wiederum nur geringe Mengen. Die Anwendung von künstlichen Gleitmitteln kann in Fällen mangelnder natürlicher Lubrikation für eine schmerzfreie vaginale Penetration sinnvoll sein.
Wie neuere Forschungsergebnisse zeigten, kann eine Absonderung von Vaginalsekret auch ohne sexuelle Erregung im eigentlichen Sinne in Bezug auf einen potentiellen Sexualpartner auftreten.[3][4][5][6]
Der Hauptanteil entfällt dabei auf die akzessorischen Geschlechtsdrüsen der Frau, vor allem den Bartholin-Drüsen. Die Scheidenhaut sondert außerdem eine klare Flüssigkeit ab. Diese Flüssigkeit wird aus dem die Scheide umgebenden Gefäßgeflecht herausgepresst (sogenannte Transsudation). Je größer die Erregung ist, desto besser ist dieses Geflecht durchblutet und desto mehr Flüssigkeit kann die Scheide befeuchten.
Eine zu geringe Lubrikation der Scheide kann dazu führen, dass das Eindringen des Penis beim Vaginalverkehr als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden wird. Im Allgemeinen lässt die Lubrikation mit zunehmendem Alter nach. Insbesondere während und nach dem Klimakterium (den sogenannten „Wechseljahren“) lässt sich bei vielen Frauen eine deutliche Abnahme der Lubrikation feststellen.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Lubrikation – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ G.R. Huggins, G. Preti: Vaginal odors and secretions. In: Clinical obstetrics and gynecology. Juni 1981, Nr. 24, Band 2, S. 355–377, PMID 7030563 (Abstract)
- ↑ The-Clitoris.com: Female Body Fluids. Abgerufen am 22. Oktober 2007.
- ↑ Zeit-Online / Gesundheit: Sexualforschung - Projekt Pink Viagra eingesehen am 26. Juli 2009
- ↑ 1. März 2009, NZZ am Sonntag: Niemand weiss, was Frauen wünschen
- ↑ 1. März 2009, NZZ am Sonntag: «Es geht um ein Modell weiblicher Sexualität» Meredith Chivers
- ↑ Aussagebezogene Publikationen von Meredith Chivers
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