- Lucas Osiander der Ältere
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Lucas Osiander (* 16. Dezember 1534 in Nürnberg; † 17. September 1604 in Stuttgart) war ein deutscher Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er war der Sohn des Reformators Andreas Osiander.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon früh von seinen Eltern zum Studium angehalten, besuchte er die Schule in Nürnberg und Universität Königsberg (Preußen). 1555 wurde er Diakon in Göppingen, 1557 Pfarrer und Superintendent in Blaubeuren und Stuttgart. 1569 wurde Osiander dort fürstlich württembergischer Hofprediger und Mitglied des Konsistoriums. Im gleichen Jahr wurde er genannt als Mitherausgeber der Psaltervertonungen von Sigmund Hemmel. Später wurde er Prälat in Adelberg und Prediger in Esslingen am Neckar.
Gleichermaßen in Theologie und Musik bewandert, initiierte Lucas Osiander das erste württembergische Gesangbuch von 1583 und vertonte 1586 die reformatorischen Kernlieder als „Kantionalsätze“, um damit der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, bei Figuralmusik mitzusingen.
Von ihm stammt wahrscheinlich der Text des Kirchenliedes Gott Vater, Herr, wir danken dir (Evangelisches Gesangbuch, Regionalteil Württemberg Nr. 557).
Seine Bibelkommentare fanden Aufnahme in die sogenannte Osianderbibel, die der Verlag Stern in Lüneburg ab 1650 herausbrachte. Es handelt sich um eine reine Textbibel nach der Übersetzung Martin Luthers.
Familie
Lucas Osiander war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er 1555 in Nürnberg mit Margarethe Entringer (* 1524; † 16. Januar 1566), der Witwe des Pfarrers in Winnenden, Kaspar Leyser (* 20. Juli 1526; † Ende 1554 in Nürtingen). Das Ehepaar hatte vier (nach anderen Quellen: fünf) Kinder. Bekannt sind:
- Monica (* 1559; † 23. Juli 1611) verh. mit Superintendent Johannes Schuler Kirchheim/Teck, 8 Kinder
- Andreas Osiander der Jüngere (* 1562 in Blaubeuren; † 1617 in Tübingen)
- Johann Osiander (* 1564 in Stuttgart; † 1626)
- Paul (* 1565)
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Lucas Osiander im Mai 1566 Tabitha (* 21. Dezember 1539 in Waldenbuch; † 22. März 1625 in Tübingen), die Tochter des Pfarrers und Spezialsuperintendenten in Waldenbuch, Vitus Engel, und dessen Ehefrau Elisabeth (geb. Siglin). Aus dieser zweiten Ehe gingen sieben Kinder hervor, die alle in Stuttgart geboren wurden. Folgende Kinder sind bekannt:
- Catharina (* 1568; † 1633 in Stuttgart; verh. mit dem Pfarrer Ludwig Braitmayer (Breitmaier) in Bittenfeld)
- Tabitha (* 1569; † 1620 in Urach)
- Lucas (* 1571; † 1638 in Tübingen)
- Sara (* 1573)
- Elisabetha (* 1576)
- Joseph (* 1589; † 1635)
- Maria (* 1597)
Literatur
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Band 2, R 1592
- Theodor Schott: Osiander, Lucas (I.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 493–495.
- Hermann Ehmer: Osiander, Lucas d.Ä.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1299–1304.
- Wagenmann, Bossert: Osiander. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 14, Hinrichs, Leipzig 1904, S. 509–512.
- Osiander, Lucas, der ältere. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 25, Leipzig 1740, Spalte 2109 f.
Weblinks
- Literatur von und über Lucas Osiander der Ältere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Weihnachtslieder von Lucas Osiander
- Osianderbibel in der Niedersächsischen Landesbibliothek
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