- 1534
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Dai-Kalender (Vietnam) 896/897 (Jahreswechsel April) Iranischer Kalender 912/913 Islamischer Kalender 940/941 (Jahreswechsel 12./13. Juli) Jüdischer Kalender 5294/95 (9./10. September) Koptischer Kalender 1250/51 Malayalam-Kalender 709/710 Seleukidische Ära Babylon: 1844/45 (Jahreswechsel April) Syrien: 1845/46 (Jahreswechsel Oktober)
Inhaltsverzeichnis
Ereignisse
Politik und Weltgeschehen
Frankreich / Entdeckungsreise Jacques Cartiers
- 20. April: Jacques Cartier startet zu einer Entdeckungsreise mit dem Auftrag, bei Neufundland Fischgründe zu suchen. Er findet indessen Gebiete, die später Neufrankreich werden.
- 24. Juli: Der französische Entdecker Jacques Cartier erreicht die Mündung des Sankt-Lorenz-Stromes und nimmt auf der Halbinsel Gaspésie das Gebiet für die französische Krone in Besitz.
- Beginn der Kolonisierung von Kanada: Jacques Cartier entdeckt Prince Edward Island.
Heiliges Römisches Reich
Das Täuferreich von Münster
Jan Matthys sendet Jan van Leiden im Januar als Apostel der Täufer nach Münster. Dieser beginnt dort umgehend mit den Erwachsenentaufen. Bei der turnusmäßigen Wahl am 23. Februar siegen die Täufer, woraufhin Matthys und van Leiden gemeinsam mit dem neu gewählten Bürgermeister Bernd Knipperdolling, den Stadträten Bernd und Heinrich Krechting und dem Prediger Bernd Rothmann das Täuferreich von Münster gründen. Wer katholischen oder nichttäuferischen protestantischen Glaubens ist, und die Stadt nicht schon vorher verlassen hat, wird zur Taufe gezwungen oder aus der Stadt vertrieben. Da die Erwachsenentaufe gegen das Reichsgesetz verstößt, beginnt Fürstbischof Franz von Waldeck mit Unterstützung von Reichstruppen mit der Belagerung der Stadt.
Als das von Jan Matthys für Ostern verkündete Erscheinen Christi ausbleibt, zieht Matthys mit einigen Getreuen vor die Stadt und wird dort am Ostertag von den Belagerern getötet. Ab diesem Zeitpunkt ist Jan van Leiden faktisches Oberhaupt der münsterschen Wiedertäufer. Er ernennt sich selbst im Laufe des Jahres zum König des „Neuen Jerusalem“ und Heinrich Krechting zu seinem Kanzler. Auf Grund des großen Frauenüberschusses führt er in Münster überdies die Polygynie ein. Opposition innerhalb der Stadt wird massiv unterdrückt.
Obwohl im Lauf des Jahres durch die Belagerung bereits eine Mangelsituation innerhalb der Stadtmauern auftritt, gelingt es Franz von Waldeck im Jahr 1534 jedoch nicht, die Stadt einzunehmen. Doch es gelingt auch den Wiedertäufern nicht, Unterstützung für ihre Sache von außen zu erhalten. Im September werden „Missionare“ in benachbarte Städte geschickt. Diese werden jedoch entweder von bischöflichen Truppen abgefangen oder in ihren Zielstädten aufgegriffen. Diejenigen, die predigen können, haben geringen Erfolg. Lediglich in Warendorf übernehmen die Wiedertäufer für eine Woche die Kontrolle der Stadt, werden aber schnell von bischöflichen Soldaten geschlagen. Im Oktober scheitert auch ein Hilfegesuch an die niederländische Täuferbewegung, die sich dort ebenfalls unter massivem Druck befindet.
Weitere Ereignisse in Deutschland
- 13. Mai: In der Schlacht bei Lauffen siegt der protestantische Landgraf Philipp I. von Hessen mit seinen Truppen über Habsburger Kräfte. Er verschafft damit dem 1519 vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg Macht und sein Herzogtum wieder.
- 18. November: Der Frieden von Stockelsdorf beendet die Grafenfehde zunächst nur in Holstein.
- Der schwäbische Bund zerbricht an konfessionellen Gegensätzen.
Andernorts in Europa
- 4. Juli: Der Adel wählt Christian III. zum König von Dänemark und Norwegen.
- 18. Oktober: Die Affaire des Placards beendet die eher versöhnliche Religionspolitik von König Franz I. in Frankreich gegenüber lutherischen Protestanten. In Paris und vier weiteren Städten hängen am Morgen gegen die katholische Auffassung der Eucharistie gerichtete Plakate.
Osmanisches Reich
- 4. Dezember: Truppen von Suleiman I. erobern Bagdad.
- Mesopotamien wird vom Osmanischen Reich besetzt.
Südamerika
- 6. Dezember: Gründung von Quito durch spanische Siedler
Kultur
- Im Roman La vie très horrifique du grand Gargantua erwähnt François Rabelais fast 300 französische Spiele seiner Zeit, die sein Held spielen muss.
Religion
Katholische Kirche
- 15. August: Ein Freundeskreis um Ignatius von Loyola gründet die katholische Ordensgemeinschaft der Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, SJ), die Jesuiten.
- Dietenberger-Bibel von Johannes Dietenberger als katholische Gegenübersetzung zur Lutherbibel
Papst Clemens VII. stirbt am 25. September in Rom durch eine Pilzvergiftung und wird in der Kirche Santa Maria sopra Minerva beigesetzt. Das Konklave wählt am 13. Oktober Alessandro Farnese als Paul III. zu seinem Nachfolger. Dieser ist ein klassischer Vertreter des Nepotismus, bereits am 18. Dezember ernennt er zwei seiner Neffen zu Kardinälen.
Reformation
- Martin Luther lässt die erste vollständige Fassung seiner Lutherbibel drucken, der klassischen deutschen, am weitesten verbreiteten Bibelübersetzung. Sie beeinflusst die deutsche Literatur und Sprache nachhaltig und spielt bei der Herausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache eine entscheidende Rolle.
- Das Herzogtum Württemberg führt die Reformation ein.
Anglikanische Kirche
- Heinrich VIII. gründet die anglikanische Kirche.
- 3. November: Mit der Suprematsakte akzeptiert das Parlament König Heinrich VIII. als künftiges Oberhaupt der englischen Kirche.
Geboren
- 23. Juni: Oda Nobunaga, japanischer Fürst (Daimyō) und einer der „drei Reichseiniger“ († 1582)
- 1. Juli: Friedrich II., König von Dänemark und Norwegen von 1559 bis 1588 († 1588)
- 18. Juli: Zacharias Ursinus, reformierter Theologe († 1583)
- 24. September: Ram Das, Sikh-Guru, MItbegründer der Stadt Amritsar.
- 28. September: Samuel Eisenmenger, deutscher Mediziner, Theologe und Astrologe († 1585)
- 18. Oktober: Jean Passerat, französischer Schriftsteller und Lyriker († 1602)
- 6. November: Joachim Camerarius der Jüngere, deutscher Arzt, Botaniker und Naturforscher († 1598)
- Isaak Luria, Rabbiner und Kabbalist († 1572)
- Tobias Egli, Schweizer Pfarrer († 1574)
Gestorben
- 9. Januar: Johannes Aventinus, deutscher Chronist (* 1477)
- 24. Januar: Guillaume Briçonnet, Bischof (* 1470)
- 5. März: Antonio da Correggio, italienischer Maler der Renaissance (* 1494)
- 5. April: Jan Matthys, niederländischer Bäcker und Wiedertäufer (* 1490)
- 4. Juni: Veit Warbeck, Übersetzer des Romans Die schöne Magelone (* um 1490)
- 7. September: Lazarus Spengler, geistlicher Liederdichter (* 1479)
- 25. September: Clemens VII., Papst vom 18. November 1523 bis zum 25. September 1534 (* 1478)
- 31. Oktober: Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio (* 1476)
- 23. November: Otto Brunfels, deutscher Theologe und Botaniker (* 1488)
- 27. Dezember: Antonio da Sangallo der Ältere, italienischer Architekt und Festungsbauer (* um 1455)
Weblinks
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