Lucius Caecilius Firmianus Lactantius

Lucius Caecilius Firmianus Lactantius

Lucius Caecilius Firmianus (Firmianus, qui et Lactantius, so der Name bei Hieronymus, De viris illustribus 80; dt. Namensform meist Laktanz; * um 250; † um 325), kurz Lactantius, war ein aus der Provinz Africa stammender lateinischer Rhetoriklehrer und christlicher Apologet; er wird zu den lateinischen Kirchenvätern gezählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Laktanz ist einer der bekanntesten Apologeten (= Verteidiger) des frühen Christentums, d.h. er verteidigte mit seinen Schriften das Christentum gegen die heidnische Kritik seiner Umwelt. Das Latein des auch als Rhetoriklehrer tätigen Laktanz gilt als so gut, dass er auch als christlicher Cicero bezeichnet wird. Allerdings äußerten Autoren wie Hieronymus Zweifel am Inhalt seiner Theologie wie z.B. an seinen Ansichten zur Natur Jesu. Laktanz wurde zunächst vom römischen Kaiser Diokletian nach Nikomedia berufen, legte jedoch 303, zu Beginn der diokletianischen Christenverfolgung, sein Lehramt nieder. Er wurde um 315 von Konstantin dem Großen nach Trier berufen, wo er dessen Sohn Crispus unterrichtete. Anders als viele Christen lehnte er die Dichtung nicht ab.

Sein wichtigstes Werk sind die Institutiones Divinae („Göttliche Unterweisungen“), die zu apologetischen Zwecken eine umfassende Darstellung und Kritik antiker Philosophie, Mythologie etc. aus christlicher Sicht entfalten. Im Mittelalter ungleich bekannter war aber seine kleine Schrift De mortibus persecutorum („Von den Todesarten der Verfolger“), in der er die Lebens- und vor allem Leidens- und Todesgeschichten zehn römischer Kaiser erzählt, die nach der Überlieferung seiner Zeit Christen besonders ausgiebig verfolgt hatten. Das Werk gilt als stark propagandistisch gefärbt, die jeweiligen Herrschaftsjahre werden in denkbar schlechtestem Licht präsentiert; dennoch stellt das Werk eine nicht unwichtige Quelle für die Geschichte der Spätantike in der Zeit Diokletians dar. Darin findet sich auch eine der Versionen der Vision Konstantins (Lact. m.p. 44, 1–9). Ein vollständiges Manuskript wurde erst 1678 in der französischen Abtei Saint Pierre de Moissac entdeckt.

Nachwirkung

Laktanz war einer der wenigen Gebildeten in der Zeit von der Spätantike bis zur Renaissance, der die Kugelgestalt der Erde ablehnte. Für ihn stand die daraus folgende Möglichkeit von Menschen auf der unten liegenden Südhalbkugel, den Antipoden, im Widerspruch zu Aussagen der Bibel (z.B. Römer 10:18). Der Kirchenvater Augustinus von Hippo schloss sich der Ablehnung der Antipoden an, auch wenn er die Kugelgestalt der Erde für möglich hielt. In De genesis ad litteram ermahnte er die christlichen Prediger, bewiesenen Aussagen der heidnischen Philosophen über den Kosmos keine unsinnigen, aus wörtlicher Auslegung der Schrift abgeleiteten Annahmen gegenüberzustellen.
748 bezichtigte Bonifatius, bezugnehmend auf Laktanz, Virgilius von Salzburg bei Papst Zacharias der Häresie, da er einen gesonderten Erlöser für die Antipoden in Betracht zog. An diesen Brief erinnerten Philosophen wie Blaise Pascal und Descartes die Kirche, als sie das heliozentrische System auf Grund von Bibelstellen ablehnte.
Nikolaus Kopernikus (in der Widmung an Papst Paul III. des De revolutionibus orbium coelestium) und Johannes Kepler (in Astronomia Nova) erwähnen Laktanz als Beispiel für zu erwartende Einwände astronomisch Ungebildeter gegen ihre neuen Hypothesen.

Werke

  • De opificio Dei ( Schöpfungswerk Gottes)
  • Divinae institutiones (Göttliche Unterweisungen). Umfasst 7 Bücher, diese sind:
    • de falsa Religione (Die falsche Religion)
    • de origine erroris (Der Ursprung des Irrtums)
    • de falsa sapientia (Die falschen Wahrheit)
    • de vera sapientia et religione (Die wahre Weisheit und Religion)
    • de justitia (Die Gerechtigkeit)
    • de vero cultu (Die wahren Verehrung)
    • de vita beata (Das seligen Leben)
  • De mortibus persecutorum (Die Todesarten der Verfolger)
  • De ave phoenice (Der Vogel Phönix)
  • De ira Dei (Der Zorn Gottes)

Literatur

Textausgaben

  • Lucius Caelius Firmianus genannt Lactantius: Göttliche Unterweisungen in Kurzform. Eingeleitet, übersetzt und erläutert von Eberhard Heck und Gudrun Schickler. München/Leipzig (K.G. Saur Verlag) 2001. ISBN 3-598-73006-3.
  • Laktanz: De mortibus persecutorum – Die Todesarten der Verfolger. Lat./dt., übersetzt und eingeleitet von Alfons Städele, Turnhout 2003 (Fontes Christiani 43).

Sekundärliteratur

  • Wolfram Winger: Personalität durch Humanität. Das ethikgeschichtliche Profil christlicher Handlungslehre bei Lactanz. Denkhorizont – Textübersetzung – Interpretation – Wirkungsgeschichte. Frankfurt am Main (Peter Lang Verlag) 1999, Forum interdisziplinäre Ethik Band 22. ISBN 3-631-33602-0.
  • Elizabeth De Palma Digeser: The Making of a Christian Empire. Lactantius and Rome. Ithaca/London (Cornell University Press) 2000. ISBN 0-8014-3594-3.
  • V. M. Tjulenev: Laktanzij: christianskij istorik na perekrestke epoch. Sankt Petersburg (Verlag Aleitejja) 2000. ISBN 5-89329-291-X.
  • Anne Friedrich: Das Symposium der XII sapientes. Kommentar und Verfasserfrage. Berlin/New York (De Gruyter) 2002, Texte und Kommentare Band 22. ISBN 3-11-017059-0.
  • Renate Laszlo: Die poetischen Dichtungen des Lactantius. Marburg (Tectum Verlag) 2002. ISBN 3-8288-8387-7.
  • Andreas Löw: Hermes Trismegistos als Zeuge der Wahrheit. Die christliche Hermetikrezeption von Athenagoras bis Laktanz.Berlin/Wien (Philo Verlagsgesellschaft) 2002, Theophaneia Band 36. ISBN 3-8257-0322-3

(Sammelrezension zu diesen Werken unter: http://www.plekos.uni-muenchen.de/2003/rlaktanz.html)

  • Wlosok, Antonia. Laktanz und die philosophische Gnosis. Untersuchungen zu Geschichte und Terminologie der gnostischen Erlösungsvorstellung. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1960

Weblinks


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