Anton Thraen

Anton Thraen

Anton Thraen (* 17. Januar 1843 in Holungen; † 18. Dezember 1902 in Dingelstädt) war ein deutscher Astronom und der Namensgeber für die beiden Asteroiden Eichsfeldia (Nr. 442) und Photographia (Nr. 443).

Anton Thraen

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde am 17. Januar 1843 in Holungen geboren, hier besuchte er die damalige Volksschule. Im Jahre 1863 absolvierte er das Gymnasium Heiligenstadt und studierte danach in Münster (1863–1866) und Paderborn (1866–1868) Theologie. Bereits in Münster belegte er auch mathematische und astronomische Vorlesungen und half in der Sternwarte mit. Durch Bekennerbischof Konrad Martin wurde er 1868 zum Priester geweiht, es folgten drei Kaplansjahre in Niederorschel (1871–1883). Ab 1883 bis zu seinem Tode wirkte er als Pfarrer in Dingelstädt. Da damals großer Priestermangel herrschte, hatte er einen schweren Dienst in der Seelsorge. Er trug durch mildtätige Sammlungen zum Ausbau des Krankenhauses und der Pfarrkirche Dingelstädt selbstlos bei.
In den Abend- und Nachtstunden beobachtete er oft mit Hilfe seines Fernrohres den Sternenhimmel. Er arbeitete besonders an den Bahnbestimmungen der Kometen und Asteroiden, deren Ergebnisse in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Trotz Erblindung auf dem linken Auge wurden diese Arbeiten fortgesetzt. Seine exakten Berechnungen für die Bahnbestimmungen ermöglichten weitergehende Beobachtungen der Himmelskörper, die Veröffentlichungen in den „Astronomischen Nachrichten" fand die Anerkennung der Fachkollegen. So beobachtete er den kurzperiodischen Kometen III (Wolf), 1884–1885 mit 950 Beobachtungen, 1891–1892 mit 681 Beobachtungen und sagte schließlich die dritte Wiederkehr auf die Sekunde genau voraus. Ferner entdeckte Thraen bei seinen Forschungen mehrere neue Asteroiden, die von Professor Wolf auf den Wunsch Thraens den Namen "Eichsfeldia" und den Namen "Photographica" erhielten, zumal Thraen die Störungen durch die großen Planeten und Bahnelemente ausgerechnet hatte. Die Ehrung durch den Preußischen Staat erfolgte 1900 mit der Verleihung des Roten- Adlerordens IV. Klasse. Anerkennende Schreiben vieler Wissenschaftler von Weltruf trafen bei dem Laien-Astronomen ein. Erst 1902 bei der Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Göttingen lernte er erstmalig viele Wissenschaftler der Astronomie persönlich kennen, mit denen er jahrelang nur auf dem Postweg Kontakt hatte. Ab August des gleichen Jahres warf ihn ein unheilbares Leiden auf das Krankenlager. An dem Magenleiden verstarb er am 18. Dezember 1902.

Nachwirken

Dr. Bömgen vom Karl-Schwarzschild-Observatorium Tautenberg schlug 1989 vor, den neu entdeckten Tautenburger Planetoiden Nr. 4098 mit dem Namen des Dingelstädter Pfarrers und Astronomen zu benennen. Der Hauptgürtelasteroid (4098) Thraen hat etwa einen Durchmesser von 9 km. An Thraens Elternhaus in Holungen wurde 1956 eine Ehrentafel angebracht. Die Stadt Dingelstädt benannte eine Straße nach ihm.

Literatur

  • G. Stracke: Anton Thraen, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, 1. Band Lebensbilder des 19. Jahrhunderts, Magdeburg 1926, S. 390-396
  • Johann Dorschner: Leben und Werk des Eichsfelder Astronomen Anton Thraen (1843-1902). In: Kulturbund der DDR, Kreiskabinett Worbis (Hrsg.): Eichsfelder Heimathefte. Heft 4, Heiligenstadt 1986, S. 319-339.

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