- Länge (Silben)
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Die lateinische und die altgriechische Metrik unterteilt Silben nach deren Länge in naturlang und positionslang. Silben heißen naturlang, wenn der Silbenkern entweder ein Diphthong oder ein Langvokal ist. Naturlange Silben behandelt die Prosodik als zweimorig.
Positionslänge einer Silbe liegt vor, wenn ein Kurzvokal den Silbenkern bildet und diesem mindestens zwei Konsonanten folgen. Auch diese werden prosodisch als zweimorig angesehen, solange einem Verschlusslaut (Muta) kein Fließlaut (Liquida) folgt.
Inhaltsverzeichnis
Beispiel
Als Beispiel eine kurze Erläuterung zu den Stammvokalen der folgenden beiden lateinischen Wörter:
- contentum „zufrieden“ („ten“ ist lang, da auf den Vokal 2 Konsonanten folgen, die nicht Muta plus Liquida sind, sondern Nasal „n“ plus Muta „t“); die Stammsilbe ist positionslang;
- émigro „ich wandere aus“ („mig“ ist kurz, da eine Muta, nämlich „g“, und eine Liquida , „r“, auf den Vokal folgen.); die Stammsilbe ist nicht positionslang.[1]
Übersetzungen
- Positionslange Silbe
Der deutsche Ausdruck „Positionslänge“ leitet sich vom Lateinischen her und bezeichnet eine Silbe, die nicht „natürlicherweise“, sondern durch „Setzung“ (d. h. durch Konvention, lat. „positione“, griech. „θέσει“) als lang angesehen wird. „Position“ bezieht sich also, etymologisch gesehen, nicht auf die Stellung des Vokals vor zwei Konsonanten.
Quellen
- Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7. Stichwörter: naturlang, positionslang.
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2001. ISBN 3-520-23108-5. Stichwörter: Naturlänge, Positionslänge, Quantität.
Einzelnachweise
- ↑ Beispiel nach Glück, Stichwort „Positionslang“.
Weblinks
Wiktionary: Silbenlänge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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