Machaerus

Machaerus

Machaerus (auch Machærus, seltener Macherus, Machairos oder Machärus) war, wie die Festungen Alexandreion, Dok (Dagon), Hyrkania, Masada oder Herodium, eine Burg von Herodes dem Großen.

Burg des Herodes (2006)

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burganlage liegt auf einen kegelförmigen Berg östlich des Toten Meeres im heutigen Jordanien, in der Nähe der alten Weihrauchstraße (Nordostroute). In der Antike bewachte die Burg das judäisch-nabatäische Grenzgebiet der jüdischen Provinz Peräa.

„(165) Machärus hatte ja alle Eigenschaften, um einerseits seinen Vertheidigern die festeste Zuversicht auf den Sieg, einem Belagerungsheer aber starke Bedenken und sogar Schrecken einzuflößen. (166) Die Mauern der eigentlichen Festung standen auf einer felsigen, himmelanstrebenden Höhe, die schon aus diesem Grunde schwer zu erstürmen ist. (167) Sie ist aber überdies durch ihre Umgebung derart natürlich befestigt, dass man sie nicht einmal recht zugänglich machen kann, indem sie nach allen Richtungen hin durch wilde Schluchten, wie durch natürliche Gräben, abgesperrt erscheint, und zwar Schluchten von einer solchen Tiefe, dass das Auge von oben gar nicht auf ihren Grund hinabdringen, und der Fuß nur schwer einen Weg durch dieselben finden kann: mit einem Damm sie zu durchschneiden, ist ganz und gar unmöglich. (168) Die Schlucht, die Machärus im Westen absperrt, verläuft sechzig Stadien weit und endet erst am Asphaltsee. Und gerade nach dieser Seite hin streckt auch die Höhe von Machärus ihr steilstes Horn aus. (169) Die Senkungen im Norden und Süden sind zwar nicht so ausgedehnt, wie die eben erwähnte, bieten aber einem Angriff so ziemlich dieselben Schwierigkeiten. (170) Die östliche Schlucht dagegen erreicht bei aller Tiefe, die sicher nicht unter hundert Ellen beträgt, dennoch ihr Ende gleich bei dem Berge, der dort Machärus unmittelbar gegenüberliegt.“

Flavius Josephus: Der Jüdische Krieg (bell. Iud.), VII 165-170[1]

„Asphaltites nihil praeter bitumen gignit, unde et nomen. nullum corpus animalium recipit, tauri camelique fluitant; inde fama nihil in eo mergi. longitudine excedit C p., latitudine maxima LXXV implet, minima VI. prospicit eum ab oriente Arabia Nomadum, a meridie Machaerus, secunda quondam arx Iudaeae ab Hierosolymis. eodem latere est calidus fons medicae salubritatis Callirrhoe, aquarum gloriam ipso nomine praeferens.“

„Der Asphaltsee erzeugt nichts als Pech, woher er auch seinen Namen hat. Er verschlingt keinen Thierkörper, selbst Stiere und Kameele schwimmen darauf; daher kommt auch die Sage, daß nichts auf ihm untersinke. Seine Länge beträgt über 100,000 Schritte, seine größte Breite 25,000, seine geringste 6000 Schritte. An seinem östlichen Ufer liegt das von Nomaden bewohnte Arabien, an seinem südlichen Machärus, einst nach Hierosolyma die bedeutendste Festung Judäa's. Auf derselben Seite befindet sich die heiße Heilquelle, Callirhoë (die schönfließende), deren Namen schon den Ruhm ihres Wassers verkündet.“

Plinius der Ältere: Naturalis historia V, 72[2]

Geschichte

Flavius Josephus berichtet sowohl im Jüdischen Krieg (bell. Iud.), als auch in den Jüdischen Altertümern (ant. Iud.) wiederholt von Machaerus. Demnach baute der Hasmonäer Alexander Jannäus hier eine erste Befestigungsanlage (bell. Iud. VII 171), die durch Aulus Gabinius im Kriege mit Aristobulos II. zerstört wurde. Josephus berichtet, Aristobulos habe sich mit 8000 Bewaffneten hierher zurückgezogen, von denen in einem ersten Treffen 5000 Mann fielen und 2000 desertierten. Die restlichen 1000 verschanzten sich in der Festung. (bell. Iud. I 171)

Herodes der Große setzte die Ruine wieder in Stand (bell. Iud. VII 172–177). Nach dem Tod Agrippas (44 n. Chr.), kam die Anlage in den Besitz des römischen Präfekten von Judäa.

Beim Ausbruch des Jüdischen Aufstands (66 n. Chr.) besetzten Rebellen Machaerus (bell. Iud. II 485−486). Der Legat Lucilius Bassus kam, nachdem er die Festung Herodeion erobert hatte, belagerte mit der X. Legion und anderen Heerhaufen die Festung und begann einen Damm aufzuwerfen, was Ausfälle der Belagerten verursachte. Die Gefangennahme des sich durch besonderen Übermut auszeichnenden Verteidigers Eleazar, habe die Besatzung schließlich veranlasst, die Festung zu übergeben (bell. Iud. VII 163–209).

Johannes der Täufer

In den Jüdischen Altertümern berichtet Flavius Josephus vom gewaltsamen Tod Johannes des Täufers. Dort heißt es in XVIII 119:

Manche Juden waren übrigens der Ansicht, der Untergang der Streitmacht des Herodes sei nur dem Zorne Gottes zuzuschreiben, der für die Tötung Johannes' des Täufers die gerechte Strafe gefordert habe. Den letzteren nämlich hatte Herodes hinrichten lassen, obwohl er ein edler Mann war, der die Juden anhielt, nach Vollkommenheit zu streben, indem er sie ermahnte, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegen Gott zu üben und so zur Taufe zu kommen. [...] Da nun infolge der wunderbaren Anziehungskraft solcher Reden eine gewaltige Menschenmenge zu Johannes strömte, fürchtete Herodes, das Ansehen des Mannes, dessen Rat allgemein befolgt zu werden schien, möchte das Volk zum Aufruhr treiben, und hielt es daher für besser, ihn rechtzeitig aus dem Wege zu räumen, als beim Eintritt einer Wendung der Dinge in Gefahr zu geraten und dann, wenn es zu spät sein, Reue empfinden zu müssen. Auf diesen Verdacht hin ließ also Herodes den Johannes in Ketten legen, nach der Festung Machaerus bringen, die ich oben erwähnte, und dort hinrichten. Sein Tod aber war, wie gesagt, nach der Überzeugung der Juden die Ursache, weshalb des Herodes Heer aufgerieben worden war, da Gott in seinem Zorn diese Strafe über den Tetrarchen verhängt habe.

Die Bibelstellen, in denen vom Tod Johannes' berichtet wird, lokalisieren das Geschehen nicht und sehen weniger einen politischen, als einen amoralischen Hintergrund der Bluttat. Gemäß der biblischen Erzählung hat Herodes Antipas, der mit Herodias, der Frau seines Bruders, in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte, Johannes, der dies anprangerte, gefangensetzen lassen. Da er den Einfluss des angesehenen Propheten fürchtete, rührte er dessen Leben zunächst nicht an. Durch den Einfluss von Herodias, die ihre Tochter Salome vor ihm tanzen ließ und die sich von ihrer Mutter angestachelt den Kopf des Täufers auf einem Tablett wünschte, ließ er Johannes schließlich doch enthaupten (Mt 14,1-12, Mk 6,14-29).

Anmerkungen

  1. Übersetzung von Philipp Kohout; Wikisource-logo.svg Der Juedische Krieg.
  2. Übersetzung nach Philipp Hedwig Külb, 1840

Quellen

Literatur

  • Günther Garbrecht/Ehud Netzer: Die Wasserversorgung geschichtlicher Wüstenfestungen am Jordantal. In: Wiel Dierx/Günther Garbrecht: Wasser im Heiligen Land. Biblische Zeugnisse und archäologische Forschungen. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2001. S. 222-239.
  • Ehud Netzer: Die Paläste der Hasmonäer und Herodes' des Großen. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999. ISBN 3-8053-2011-6.

Weblinks

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