Magnolia grandiflora

Magnolia grandiflora
Immergrüne Magnolie
Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)

Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)

Systematik
Klasse: Einfurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Magnoliopsida)
Unterklasse: Magnolienähnliche (Magnoliidae)
Ordnung: Magnolienartige (Magnoliales)
Familie: Magnoliengewächse (Magnoliaceae)
Gattung: Magnolien (Magnolia)
Art: Immergrüne Magnolie
Wissenschaftlicher Name
Magnolia grandiflora
L.

Die Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Magnolien (Magnolia) und gehört damit zu der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Sie wächst als immergrüner Baum im Südosten Nordamerikas, wo sie häufig als Ziergehölz kultiviert wird und als eine Charakterpflanze der Südstaaten gilt. Dort wird sie „southern magnolia“ oder einfach nur „magnolia“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Habitus und breiter Kronenaufbau.

Die Immergrüne Magnolie ist ein immergrüner Baum und erreicht eine Wuchshöhe von etwa 25 Metern, in Ausnahmefällen über 35 Meter. Die Rinde junger Zweige und die Knospen sind dicht behaart, ältere Zweige dagegen kahl und mit dünner grauer Rinde versehen, die an Ästen und Stämmen zu einer dicken, in Platten aufreißenden Borke wird. Die Krone ist breit und rund, die Äste sind wenig verzweigt. Sämlinge entwickeln zuerst eine Pfahlwurzel, im Alter wird diese Magnolie ein Herzwurzler.

Die Laubblätter sind 13 bis 20 Zentimeter lang und sechs bis zehn Zentimeter breit. Die Blattspreite ist schmal-elliptisch geformt, am Blattgrund keilförmig zulaufend, an der Spitze mit angedeuteter Träufelspitze. Unterseits sind die Blätter dicht braun behaart oder auch glatt, oberseits glatt und glänzend grün. Die Blätter fühlen sich dick und ledrig an. Nebenblätter sind vorhanden. Mit ihren glänzend dunkelgrünen Blättern erinnert die Magnolie an einen Gummibaum.

Die reinweißen und angenehm duftenden Blüten gehören zu den größten Baumblüten überhaupt. Sie sind 15 bis 30 Zentimeter breit, speziell ausgelesene Sorten erreichen auch 45 Zentimeter Blütendurchmesser. Sie erscheinen von April bis Juni über einen Zeitraum von einigen Wochen verteilt, über den Sommer sieht man immer wieder einzelne Blüten. Die Blütenknospen werden von zwei behaarten Hochblättern umhüllt, die Blütenblätter sind cremeweiß. Die äußeren drei Tepalen sind kleiner, grünlich und zurückgeschlagen, es folgen weiter sechs bis zwölf innere Blütenblätter. Im Zentrum der Blüte befinden sich 200 bis 400 Staubblätter mit violetten Staubfäden sowie 50 bis 80 Stempel.

Die Sammelbalgfrüchte (Follicetum) sind zylindrisch bis oval geformt, sieben bis zehn Zentimeter lang und drei bis vier Zentimeter breit. Ihre Farbe ist bräunlich, sie sind weich behaart. Die Samen sind etwa einen Zentimeter groß, mit rotem Samenmantel (Arillus), linsenförmig bis rundlich. Bei der Reife öffnen sich die einzelnen Balgfrüchte und die Samen hängen für kurze Zeit an dünnen Fäden aus der Frucht heraus. Die epigäische Keimung findet frühestens im darauffolgenden Jahr statt.

Verbreitungsgebiet

Unreifer Fruchtzapfen

Die Immergrüne Magnolie stammt aus dem südöstlichen Nordamerika,[1] dort wächst sie in den Küstenniederungen am Golf von Mexiko und am Atlantik. Die meisten Standorte liegen unterhalb Höhenlagen von 60 Metern, selten steigt sie bis auf 150 Meter. Im Nordosten reicht ihr Areal bis nach North Carolina, im Südwesten bis Texas. Im Südwesten ist sie auch am häufigsten, also in den Staaten Mississippi, Louisiana und Texas. Das Klima ist warm-gemäßigt bis subtropisch, die Temperaturen fallen selten unter -10°C. Der jährliche Niederschlag ist recht hoch bei 1000 bis 1500 mm, nur im äußersten Westen des Verbreitungsgebietes kommt es zu sommerlichen Trockenperioden.

Die Standorte der Immergrünen Magnolie liegen bevorzugt in Flussniederungen oder nahe an Sümpfen. Dauernde Staunässe wird nicht vertragen, Überschwemmung nur kurzfristig. Die Böden müssen gut durchlässig und nährstoffreich sein, der pH-Wert liegt im sauren Bereich.

Ökologie

Die Immergrüne Magnolie wächst in immergrünen bis laubabwerfenden Laubwäldern. Weitere Pflanzenarten, die dort häufig vorkommen, sind Fagus grandifolia, Amberbaum, Tulpenbaum, die Eichen-Arten Quercus falcata und Q. alba, sowie die Hickory-Arten Carya tomentosa und Carya glabra. Im Unterwuchs findet man den Blüten-Hartriegel, das Pfaffenhütchen Euonymus americanus sowie Myrica cerifera. Die Wälder sind reich an Lianen, einige Epiphyten treten auf (Tillandsia usneoides).

Die Sämlinge haben die Fähigkeit, auch im Schatten unter einem geschlossenen Kronendach aufzuwachsen. Damit ist die Immergrüne Magnolie keine Pionierpflanze, sondern ein Vertreter langfristig ungestörter Wälder. Ältere Bäume überstehen Feuer recht gut und haben auch die Möglichkeit aus den Wurzeln neu auszutreiben, falls die oberirdischen Pflanzenteile zerstört wurden. Stark von Feuer beeinflusste Wälder im Verbreitungsgebiet werden allerdings eher von Kiefern besiedelt, die Immergrüne Magnolie wandert in solche Flächen ein, wenn der Mensch für Schutz vor Waldbränden sorgt.

Die Blüten werden hauptsächlich von Käfern besucht, die Samen werden oft von Grauhörnchen und Opossums gefressen, sowie vom Truthuhn, Wachteln und anderen Vögeln.

Verwendung

Geöffnete Balgfrüchte mit roten Samen

Besonders im natürlichen Verbreitungsgebiet, aber auch in anderen Erdteilen, wird die Immergrüne Magnolie als Ziergehölz gepflanzt. In den Südstaaten der USA ist sie die bekannteste Magnolie und häufig in Parks zu sehen, in Louisiana und Mississippi ist sie „state tree“. Sie ist zwar weniger winterhart als die Tulpen-Magnolie, in milden Regionen kann sie jedoch ausgepflanzt werden.Im südlichen Europa findet man sie häufig in Parks und Gärten. Für diese Zwecke wurde eine Reihe von Sorten ausgelesen:

  • 'Bracken's Brown Beauty' - Blätter und Blüten sehr klein, Pflanze mit dichter pyramidaler Krone, eine der winterhärtesten Sorten.
  • 'Edith Bogue' - Kleiner Baum, ebenfalls sehr winterhart.
  • 'Exmouth' - sehr alte Sorte, schon seit 1737 nachweisbar. Schlanke Krone und schmale Blätter, in Europa im Handel erhältlich.
  • 'Galissonière' - Pyramidale Krone, große Blüten und gute Winterhärte. Eine der wenigen in Europa erhältlichen Sorten, seit 1745 bekannt.Auspflanzversuche in Winterhärtezone 7b in den letzten Jahren sind geglückt. Ein Winterschutz sollte jedoch evtl. bei tieferen Termperaturen angebracht werden.
  • 'Little Gem' - Kompakte, schmale Pflanzen, Blätter und Blüten recht klein. Frostempfindlich.
  • 'Victoria' - Bildet kleine kompakte Bäume, stammt aus Kanada und ist ebenfalls sehr winterhart.Vermutlich Winterhärtezone 7b.

Einige Kreuzungen mit der Immergrünen Magnolie als Partner wurden durchgeführt, allerdings gleichen die Kreuzungen zwischen dieser hexaploiden Art (6n=114) und anderen, diploiden Arten (2n=38) fast völlig der ersteren. Versuche, auf diese Weise rosa oder gelb blühende, immergrüne Pflanzen zu erzielen, schlugen fehl.

  • „Freeman-Hybriden“, eine Serie von Kreuzungen aus Magnolia grandiflora × M. virginiana, 1930 von Oliver M. Freeman am U.S. National Arboretum durchgeführt.
  • 'Shirley Curry' - M. coco × M. grandiflora

Für die Floristik werden die Blätter, die sich lange halten ohne zu welken, gebraucht.

Das Holz ist hart und schwer, es wird gerne im Möbelbau verwendet.

Die Choctaw- und Koasati-Indianer nutzten die Rinde als Medizin.[2]

Systematik

Innerhalb der Gattung Magnolia wird die Immergrüne Magnolie in die Untergattung Magnolia und dort in die Sektion Magnolia eingeordnet. Nächste Verwandte sind eine Reihe weiterer Nord- und Mittelamerikanischer Magnolien-Arten, wie die Sumpf-Magnolie.[3] Die Anzahl der Chromosomen beträgt 2n=114, die Pflanzen sind also hexaploid. Über das Verbreitungsgebiet gibt es eine beträchtliche Variationsbreite, besonders in Form und Behaarung der Blätter.

Die Erstbeschreibung erfolgte wurde 1759 von Carl von Linné in Systema Naturae, Editio Decima, 2, 1082. [4]. Das Artepitheton grandiflora bedeutet „großblütig“.

Quellen und Weiterführendes

Informationsquellen

  • D.J. Callaway: The World of Magnolias, Timber Press, 1994, S. 98ff. ISBN 0881922366
  • M. Coladonato, (1991): Magnolia grandiflora. In: U.S. Department of Agriculture, Forest Service (Hg.): Fire Effects Information System. [5]
  • F.G. Meyer, (1997): Magnoliaceae, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.) (1993+): Flora of North America North of Mexico. 12+ Bde. New York and Oxford. Bd. 3 Online.
  • K.W. Outcalt, (1990): Southern Magnolia. In: R.M. Burns, B.H. Honkala (Hg.): Silvics of North America: 1. Conifers; 2. Hardwoods. Agriculture Handbook 654. U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Washington, DC. Bd. 2 Online.

Einzelnachweise

  1. Little, E.L. (1977): Atlas of United States Trees. Online beim US Department of Agriculture [1]
  2. Native American Ethobotany Database - University of Michigan [2]
  3. Magnolia Society International (2004): Classification of Magnoliaceae. Adaptiert aus: Figlar & Nooteboom (2004): Notes on Magnoliaceae IV [3]
  4. Linné (1759): [4]

Weiterführendes

  • 'PLANTS'-Datenbank, US Department of Agriculture [6]

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