- Maimann
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Der Maimann ist eine mindestens bis in die Mitte des 19. Jahrhundert belegte Traditionsfigur. Besonders im nördlichen Teil des mittelhessischen Lahn-Dill-Kreises (Ortsteile Dietzhölztals und Stadtteile Haigers) wird diese Tradition an Pfingsten noch gepflegt. Getragen wurde dieses Brauchtum ursprünglich von den männlichen Schulabgängern eines Jahrganges, die den Rundgang und die Feierlichkeiten organisierten. Heutzutage wird der Rundgang und die anschließenden Feierlichkeiten fast ausschließlich durch Vereine organisiert. Lediglich in Rittershausen hat die alte Tradition noch bestand. In Langenbach im Taunus tritt der „Laubmann“ auf, im Bayerischen Wald der „Pfingstl“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Termin
Der laubgeschmückte Maimann soll den Sieg des Sommers über den Winter zeigen. Da aber Anfang April noch nicht genügend Buchenlaub zur Verfügung steht, wird dieses Brauchtum im späten Mai gefeiert.
Der Maimann ist jedes Jahr zu Pfingsten in den Dörfern anzutreffen. Je nach dörflicher Tradition entweder am Pfingstsonntag oder Pfingstmontag.
Ritus
Vor der eigentlichen Maimann-Wanderung durch das Dorf müssen die Jugendlichen zunächst einige Vorbereitungen treffen: Das Laub (Buchenlaub oder Maaj) wird aus den Wäldern zu einer Scheune transportiert, in der der Maimann eingekleidet wird. Früher mussten zusätzlich noch Birkenreisern (Wehen) gesammelt werden, um das Laub an dem Träger befestigen zu können. Heutzutage wird in vielen - aber nicht allen - Orten allerdings Bindedraht benutzt.
In einer knapp zwei Stunden dauernden Prozedur wird der Maimann, von den Füßen beginnend, in das Laub eingebunden. Niemand darf wissen, wer sich unter dem Laubkleid versteckt, so dass das Laub sehr dicht und sehr fest befestigt werden muss. Zusätzlich wird der Kopf des Maimannes von Dorf zu Dorf unterschiedlich dekoriert.
Nach dem Einkleiden marschiert der Maimann unter Begleitung aller Dorf-Jugendlichen durch das Dorf und sammelt von den Dorfbewohnern seinen Tribut ein. Dabei Singen alle Begleiter das Maischelied, in dem sie für den Maimann Wurst, Eier und Speck verlangen.
Im Anschluss an diese Wanderung wird aus den gesammelten Zutaten ein Eierkuchen gebacken, der von allen Beteiligten verspeist wird.
Pfingstbraut
In Rittershausen lebt noch die Tradition der Pfingstbraut, die parallel zum Maimann durchgeführt wird. So wie dort der Maimann von den Jungen des Konfirmanden-Jahrganges (früher die Schulabgänger) organisiert wird, organisieren dort die Mädchen desselben Jahrgangs am Pfingstmontag die Pfingstbraut. Die Mädchen des 8. Schuljahrganges versuchen am Pfingstmontag dem Maimann und damit den Jungs, Konkurrenz zu machen. Pfingstbräute werden drei Mädchen des ersten Schuljahres. Sie werden morgens von erfahrenen Frauen (ursprünglich war das die Handarbeitslehrerin der Schule) mit einem schönen Haarschmuck gekrönt. Dieser Haarschmuck besteht aus einem Blumenkranz, der mit bunten, langen Bändern versehen ist. So schön geschmückt gehen sie, zusammen mit den Mädchen bis zum 8. Schuljahr, durch das Dorf. Sie gehen von Haus zu Haus, sagen verschiedene alte Sprüche auf und sammeln - ebenso wie die Jungen mit dem Maimann - Eier, Speck und Mehl und verzehren dann mittags beziehungsweise nachmittags mit Eltern, Freunden und Bekannten auch ihre Eierkuchen. Wenn sich unterwegs Maimann und Pfingstbraut treffen, kommt es zu einem Streitgespräch, bei dem jede Seite versucht, die andere durch Schimpfworte herabzuwürdigen.
Bedeutung
Durch diesen Brauch soll die Vertreibung des Winters aus den Dörfern und der Sieg des Sommers gefeiert werden. Dabei kam es in der Tradition zu einigen Änderungen.
In der dämonenhaften Gestalt des Maimannes wird wohl der Winter dargestellt. Ursprünglich wurde der Maimann in Stroh eingebunden, was früher ein Zeichen des Winters war. Zunächst nur als Verzierung wurden grüne Zweige eingeflochten, die dann später dominierten. Dennoch hat sich die gelbe Farbe mit dem Ginster und Sumpfdotterblumen gehalten.
Erst nach Entrichtung des Tributes des Dorfes in Form von Wurst, Eier und Speck lässt sich der Maimann von der Pfingstbraut vertreiben.
Gerade letzterer Tradition wird in einigen Dörfern nicht mehr gefolgt, was dadurch erklärt werden könnte, dass die Jungen mehr Unterstützung fanden als die Mädchen.
Nachweise
Siehe auch
Weblinks
Kategorie:- Feste und Brauchtum (Deutschland)
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