Laubmann

Laubmann
Der Laubmann von Langenbach im Taunus an Pfingsten 2004

Der Laubmann ist ein uralter Brauch aus heidnischer Zeit, der die vielen Jahrhunderte überstanden hat und wird auch heute noch alljährlich in Langenbach im Taunus an Pfingsten gefeiert. Dazu wird der älteste Junge des letzten Schuljahrganges bereits in aller Frühe fachmännisch in frisches Maiengrün gewickelt. Das Wickeln von Fuß bis Kopf wird nach alter Tradition vorgenommen und dauert einige Stunden, schließlich darf man den Burschen am Ende nicht mehr durch das Laub hindurch erkennen. Die anderen Kinder hemmen (sperren) die Straßen mit einem Band und lassen Fahrzeuge erst dann weiterfahren, wenn sie ein kleines Wegegeld entrichtet haben. Am frühen Nachmittag wird dann der Laubmann auf einen Handwagen gelegt und aus dem Wald in das Dorf gezogen. Ab da muss er in einem Festzug eigenständig durch die Dorfstraßen marschieren, teilweise gestützt durch Helfer aus dem gleichen Jahrgang. Begleitet wird er außerdem von zwei Baumträgern.

Speckträger um 1960

Diese tragen zur Linken und zur Rechten des Laubmannes jeweils ein Tannenbäumchen, geschmückt mit Papierblumen als Zeichen des Wintertodes und ein frisches Birkenbäumchen, geschmückt mit Frühlingsblumen als Zeichen des Frühlings. So spaziert die ganze Schar durch die Dorfstraßen. Die ältesten Schulmädchen gehen von Haus zu Haus und sammeln in einem Korb Eier, und ein weiterer Bursche, der zum Speckträger bestimmt wurde, fordert mit einem langen Messer Speck ein. An vielen Punkten im Ort wurde früher angehalten und es wurden die alten Frühlingslieder „Nun will der Lenz uns grüßen“, „Grüß Gott Du schöner Maien“ und „Der Winter ist vergangen“ gesungen. Heute begleitet der Fanfarenzug Langenbach den Festzug und umrahmt den vergnügten Nachmittag musikalisch. Nach dem Umzug werden die Eier mit Speck gebraten und es beginnt das bei Jung und Alt so beliebte „Eieressen“.

Ursprünge

Bei dem „Laubmann“ handelt es sich um einen uralten Brauch, der bis heute in einigen wenigen Orten erhalten geblieben ist. Ob aus der germanischen oder keltischen Zeit, ist unklar. Aber es heißt in einer Erklärung: Im „Laubmann“ ist der personifizierte Frühling selbst zu verstehen bzw. der alte germanische Lichtgott, bzw. Frühlingsgott Baldur, der im Winter tot, nun zu neuem Leben erweckt wurde.

Siehe auch

Weblinks

Internetseite von Langenbach im Taunus – weitere Informationen zum Laubmann


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