- Marc Ellis
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Marc H. Ellis (* 1952 in North Miami Beach, Florida) ist ein US-amerikanischer, jüdischer Befreiungstheologe und Friedensaktivist.
Nach seinem Doktorat 1980 wurde Ellis Professor an der Maryknoll School of Theology in Maryknoll, New York und erster Direktor des Maryknoll Institute for Justice and Peace.
Seit 1998 ist Ellis Universitätsprofessor für Amerikanische und Jüdische Studien an der Baylor University in Waco, Texas.
Marc Ellis entwickelte eine jüdische Befreiungstheologie: Durch die Schaffung eines jüdischen Staates auf Kosten palästinensischer Präsenz sei der Bund Gottes mit Israel zerstört worden und könne nur durch eine neue Ethik und Ausübung von Gerechtigkeit erneuert werden, welche die beiden Völker versöhnt, die dort unwiderruflich miteinander verbunden sind.
Ellis fordert daher Juden aus religiösen Gründen zum Kampf gegen die Unterdrückung und für die Gleichberechtigung der Palästinenser auf.
Seine theologischen Ziehväter sind Martin Buber und insbesondere Richard Rubenstein.
Publikationen (15 Bücher)
- Zwischen Hoffnung und Verrat: Schritte auf dem Weg einer jüdischen Theologie der Befreiung („Toward a Jewish Theology of Liberation“)
- Zur Befreiung berufen. Eine jüdische Stimme: Gesammelte Aufsätze
- Ending Auschwitz: The Future of Jewish and Christian Life
- Unholy Alliance: Religion and Atrocity in Our Time
- O Jerusalem: The Contested Future of the Jewish Covenant
- Practicing Exile: The Religious Odyssey of an American Jew
- Beyond Innocence and Redemption: Confronting the Holocaust and Israeli Power : Creating a Moral Future for the Jewish People
- Remembering Deir Yassin: The Future of Israel and Palestine
Zitate
- Wir leben als Juden nach dem Holocaust und nach Israel. Nach Israel bedeutet nach dem, was wir als Juden dem palästinensischen Volk angetan haben und weiterhin antun.
- Wenn die Shoa ein tragisches Ende des jüdischen Exils und jüdischer Ohnmacht bedeutet, so bedeutet die Errichtung des Staates Israel den Beginn des palästinensischen Exils und palästinensischer Ohnmacht. Die Tragödien der Shoa und des palästinensischen Exils sind verschieden nach Ort und Ausmaß. Was sie aber verbindet, ist ein Zyklus von Vertreibung. Denn können Juden vom Trauma der Shoa geheilt werden, indem sie ein anderes Volk vertreiben?
- Wenn man die Besatzung der palästinensischen Gebiete aufgibt, wird auch der Terror enden. Wenn wir vom Terrorismus sprechen, dann reden wir immer vom Terror der Schwachen. Was ist aber mit dem Terror der Starken? Wenn man Land stiehlt, Siedlungen errichtet, Mauern baut, politische Führer ermordet - auch das ist Terrorismus.
- Wir sollten aus der Geschichte des Holocaust eines gelernt haben: Kein Mensch darf in einer Weise behandelt werden, die auch nur im entferntesten an den Holocaust erinnert. Nun ist es aber eine Tatsache, dass Ghettos von Juden in Israel geschaffen werden, und das jüdische Establishment schweigt dazu. Das ist eine Tatsache. Ich sage dazu: Wir als Juden müssten doch wissen, wie es war, in Ghettos zu leben. Also: Baut keine Ghettos!
Weblinks
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