Maryknoll

Maryknoll

Der katholische Missionsorden der Catholic Foreign Mission Society of America, auch nach ihrem Mutterhaus Maryknoll genannt, wurde 1911 begründet. Bereits 1918 entsandte die Gemeinschaft, die aus Priestern, Laienbrüdern und Schwestern besteht, ihre ersten Missionare in das Kaiserreich China. Heute zählt der männliche Zweig der Missionsgemeinschaft rund 550 Mitglieder in allen Erdteilen, vor allem aber in Afrika, Südamerika und Asien.

Die Maryknoll-Sisters wurden 1912 begründet. Auch sie sind in der Mission tätig und haben heute (2003) 604 Mitglieder aus 22 Nationen und sind in folgenden Ländern vertreten: Amerikanisch-Samoa, Bangladesch, Bolivien, Brasilien, Kambodscha, Chile, China, Osttimor, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Japan, Kenia, Korea, Marshall-Inseln, Mexiko, Namibia, Nepal, Nicaragua, Panama, Peru, Philippinen, Südafrika, Sudan, Taiwan, Tansania, Thailand, Vereinigte Staaten von Amerika, Yap und Simbabwe.

Das Maryknoll Institute of African Studies (MIAS) ist eine ökumenische und Studenten aller Glaubensrichtungen offenstehende Bildungseinrichtung zur Vermittlung von Kenntnissen (ost-)afrikanischer Kultur; das MIAS ist akademisch der Saint Mary's University of Minnesota, USA und dem Tangaza College Nairobi, Kenia angeschlossen.


Konflikte mit dem Opus Dei in Puno, Peru

Die Konflikte in der römisch-katholischen Kirche in Puno, die bereits über 20 dem Opus Dei nahe stehende oder angehördende Bischöfe hat, erreichte mit der Kündigung der Arbeit von mehreren Maryknoll-Patres in Puno, Peru, eine neue Qualität. Wie ein von zahlreichen bekannten Befreiungstheologen, wie Gustavo Gutiérrez und Luis Zambrano, verfasster offener Brief, der ab November 2008 in der Welt verteilt wird, darlegt, kommt der Kündigung der Maryknoll-Patres eine mehr als symbolische Bedeutung zu.

Der Maryknoll-Missionsorden, der bekannt für sein Engagement im Sinn der Befreiungstheologie und der kirchlichen Basisgemeinden, kam bereits 1943 in das peruanische Puno, eingeladen vom damaligen Bischof von Puno, Mons. Salvador Herrera: Von Anfang an liebten sie die Kulturen der Quechuas und Aymaras, und lernten ihre Sprachen.

Sie sahen ihre Mission darin, das Volk im Süden Perus zu begleiten "in seiner Entwicklung zur Erkenntnis und Nachfolge Jesu" hin. Sie erbauten unzählige Pfarrkomplexe. Sie schufen ebenso Spar- und Kreditgenossenschaften. Sie gründeten pfarreigene Schulen wie „San Juan Bautista“ in Puno, wo sie speziell Bauernkinder ins Internat aufnahmen.

In ihrem Bemühen um die Berufungen aus der bodenständigen Bevölkerung wurden sie Mitbegründer des Seminario Menor „San Ambrosio“ und waren dort in der Ausbildung tätig.

Sie förderten auch die Schaffung von Gemeindebibliotheken, die sie dem Magistrat jeder Gemeinde übergaben. Ebenso errichteten sie gemeindeeigene Hausapotheken und bildeten die für das Gesundheitswesen Beauftragten heran. Sie unterstützten dezidiert die Alphabetisierung auf breiter Ebene mit Hilfe der Radioschulen im Programm der Onda Azul, dem Radiosender der Diözese Puno, den sie selbst einrichteten. Durch eine entsprechende Katechese förderten sie unermüdlich den Empfang der Sakramente in den Landgemeinden und in der Stadt sowie in den Schulen und Kollegien, in denen sie tätig waren. Vor allem achteten sie darauf, dass die Indigenen nicht an den Rand gedrängt wurden. Mit ihrer pastoralen Arbeit wirkten sie wie eine Drehachse im Hinblick auf die Förderung der Laien.

Im Jahre 1957 wurde ihnen mit der Ernennung von Mons. Eduardo Fedders zum ersten Bischof die Prälatur Juli anvertraut. Konfrontiert mit dieser Herausforderung, verstanden sie es, die unternehmungsfreudige Pastoral fortzusetzen und zu stärken, und in Verbindung damit koordinierten sie pastorale Aktionen mit den Jurisdiktionen der Nachbarn wie der Diözese Puno und der Prälatur Ayaviri. Gemeinsam schufen und leiteten sie das Seminar „San Martín“ in Puno. Sie gründeten die Katechistenschule in Puno, deren Programm anderen Gegenden in Peru und im Ausland als Vorbild diente.


Ebenso verstanden sie es, den Richtlinien des 2. Vatikanischen Konzils, des CELAM und der Peruanischen Bischofskonferenz gemäß, die "Verkündigung der Guten Nachricht und des sakramentalen Lebens mit der Förderung des Menschen und dem Engagement für die Armen zu verbinden".

So schufen sie 1964 das Instituto de Educación Rural (IER, Institution für Erziehung der Landbevölkerung), um Techniken für Ackerbau und Viehzucht, Bewusstmachung der sozialen und ökonomischen Realität und der Leitungsstrukturen zu vermitteln.

Dieses wurde 1981 durch den Sendero Luminoso und anderen terroristischen Organisationen angegriffen. In ihrem Streben, die Kultur des Volkes, dem sie dienten, zu fördern, schufen sie 1974 das Instituto de Estudios Aymaras (IDEA: Institut für Aymara-Studien).

Ihre persönliche Identifikation mit den Männern und Frauen der Aymaras brachte sie dazu, die Bauern bei der rechtmäßigen Wiedergewinnung ihrer Ländereien zu unterstützen. So präsentierte Alberto Königsknecht zusammen mit den anderen Bischöfen der Gegend dem damaligen Präsidenten, Alan García Pérez, ein Schreiben, in dem sie Argumente für die Notwendigkeit eines dahingehenden Dekrets darlegten, das schließlich 1986 von der Regierung beschlossen wurde.


Während dieser ganzen Zeit solidarisierten sich die Patres von Maryknoll auf Grund ihres christlichen Glaubens mit der armen, ausgegrenzten Bevölkerung, die einmal unter Trockenheit, ein andermal unter Überschwemmungen litt, immer unter dem Vergessen der Regierenden und, von den Achtzigerjahren an, unter dem politischen Ausnahmezustand, provoziert durch Sendero Luminoso und fortgesetzt durch die Streitkräfte, bei der die Opfer in erster Linie die Bauern waren. Um über diese heikle Situation besser Gedanken austauschen zu können, schufen die Patres von Maryknoll den Kreis „Gerechtigkeit und Friede“.

Und im Jahre 1988 brachten sie gemeinsam mit anderen zur Prälatur gehörigen Organisatoren der Pastoral das Solidaritätsvikariat der Prälatur Juli zum Leben, das seit diesem Zeitpunkt bis zu seiner „Aberkennung“ als „kirchliche Institution“ im Jahre 2007 das Leben der Ärmsten verteidigte und wirksam zur Nutzung ihrer Rechte und zur Stärkung des Friedens beitrug.1997 gaben sie außerdem in der Nationalen Universität des Altiplano (UNA) von Puno die Anregung zur Pastoral an der Universität, die es ermöglichte, bei vielen jungen gebildeten Menschen den Glauben und das christliche Engagement neu zu beleben.


Diese bedeutenden Handlungen der Missionsgemeinschaft der Patres von Maryknoll zeigten den fortlaufenden Dienst gemäß der von den Maryknoll gelebten kirchlichen Soziallehre in der ganzen Region, wofür die Bevölkerung von Puno zutiefst dankbar war.


Luis Butrón Castillo, der Bürgermeister von Puno, verlieh den Maryknoll-Patres den Orden „Comunidad Andina en grado de los Uros“ als Dank der Gemeinde für ihre Arbeit. Und danach überreichte ihnen die Federación Campesina (Bauernvereinigung) von Puno den Anerkennungspreis „Tupac Amaru“ als höchste Auszeichnung.


Der derzeitige römisch-katholische Bischof von Juli, Mons. José María Ortega Trinidad, Mitglied der Vereinigung „Santa Cruz“, die eine Tochtergemeinschaft von Opus Dei ist, will nicht, dass die folgenden Patres von Maryknoll weiterhin in der Prälatur verbleiben: JAIME MADDEN, MIGUEL BRIGGS, ROBERTO HOFFMANN und EDMUNDO COOKSON. Ihre Entlassung ist Teil von anderen Aktionen gegen kirchliche Einrichtungen und gegen Laien derselben Prälatur, die man abrupt und ohne ihre sozialen Verdienste in Betracht zu ziehen, entlässt. Ebenso setzt man andere Laien unter Druck, und viele andere werden marginalisiert und schlecht behandelt.

Gerade als die Bevölkerung von seiten der katholischen Hierarchie eine Geste des Dankes für die ertragreiche apostolische Arbeit erwartete, die diese Brüder in der Mission seit 65 Jahren leisten, befiehlt man ihnen, dass sie sich von der Prälatur zurückziehen, ohne ihnen eine Erklärung zu geben.

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