- Marchenstreit
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Der Marchenstreit bezeichnet die Auseinandersetzung zwischen dem Kloster Einsiedeln, bzw. dessen Schutzherren und den Landleuten des Ortes Schwyz. Der Marchenstreit gilt als einer der Gründe für den Bundesbrief von 1291 und als Auslöser für die Schlacht bei Morgarten.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Der Marchenstreit beginnt mit der Übertragung des Gebietes nördlich des Grossen Mythen und Hoch Ybrig von Heinrich II. an das Kloster Einsiedeln bzw. dessen Abt Wirunt. Wie intensiv das Kloster die Ländereien kolonisierte, ist unklar. Sicher ist, dass eine Rodungstätigkeit aufgenommen wird.
Aufflammen der Auseinandersetzung
Etwa um 1100 beginnt der Marchenstreit mit der Landrodung und Besiedelung durch die Schwyzer. 1114 wird der Konflikt zwischen dem Abt von Einsiedeln und den Landleuten von Schwyz (vertreten durch die Grafen von Lenzburg) um das Gebiet vor Kaiser Heinrich V. verhandelt. Der Abt dringt mit seiner Klage durch und der kaiserliche Spruch lautet zugunsten des Klosters, dessen Gebiet dadurch noch erweitert wird. 1143 muss jedoch erneut verhandelt werden, diesmal vor König Konrad III.. Dies deutet darauf hin, dass der Richtspruch von den Schwyzern kaum beachtet worden war.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entbrannte der Konflikt um die Kolonisation vollends. Zwischen den beiden Brüdern von Rapperswil, den Kastvögten von Einsiedeln und den Schwyzern begann eine langjährige Fehde in Form der gegenseitigen Schädigung durch Brand, Raub und Totschlag.
1217 versuchte Graf Rudolf der Alte den Streit zu schlichten, scheiterte aber mit seinem Ansinnen. Bereits in diesem Jahr wird erstmals die Grenze zwischen dem Kloster und den Schwyzer zugunsten der Schwyzer verschoben. Der Besiedelungsprozess wurde damit anerkannt.
Ab 1283 amteten die Habsburger als Kastvögte über das Kloster Einsiedeln. Damit trat eine neue Situation ein. In den folgenden Jahren ändert sich im Verlauf der Auseinandersetzung wenig. Die Schwyzer besetzen wiederholt das Gut des Klosters.
Mit dem Tod des Königs Albrecht I. 1308 flammt der Marchenstreit neu auf. 1309 klagte der Abt des Klosters vor dem Gericht des Bischofs von Konstanz und erreichte die Exkommunikation der Schwyzer. Dagegen appellierten die Schwyzer beim Papst in Avignon mit Erfolg. Der Bann wurde 1310 wieder aufgelöst. Allerdings wurden sie im folgenden dazu verpflichtet, das unrechtmässig besetzte Gut zurückzuerstatten. 1313 wurden über die Schwyzer die Exkommunikation gesprochen.
Mit dem Tode König Heinrich VII. im August 1313 wurde die Situation noch schwieriger. Während die Habsburger damit beschäftigt waren, einen Nachfolger in die kaiserliche Machtstellung zu hieven (was mit der Doppelwahl Friedrich des Schönen und Ludwig des Bayern nur halb gelang), überfielen die Schwyzer am Dreikönigstag 1314 das Kloster Einsiedeln und plünderten es und führten die Mönche nach Altdorf ab.
Schlacht bei Morgarten
Da Habsburg weiterhin mit der Kaiserwahl beschäftigt war, wurde auf das Einschreiten der Macht Habsburg gewartet. Dies geschah 1315 bei der Schlacht bei Morgarten.
Nach der verlorenen Schlacht bei Morgarten wurde Habsburg immer noch als Ordnungsmacht anerkannt. Bereits 1319 wurden die Schwyzer durch den Bischof von Strasburg wieder unter den Bann gestellt. Die Beilegung des Marchenstreits gelang erst 1350 unter Vermittlung Thüring von Attinghausens, welcher 1314 zu den nach Schwyz abgeführten Mönchen gehörte.
1394 erhielten die Schwyzer die Vogtei über das Kloster Einsiedeln.
Literatur
- Andreas Riggenbach: Der Marchenstreit zwischen Schwyz und Einsiedeln und die Entstehung der Eidgenossenschaft (Geist und Werk der Zeiten; 15). Fretz & Wasmuth, Zürich 1966 (zugl. Dissertation, Universität Zürich 1965).
- Leo Wirth (Hrsg.): Der Marchenstreit in der Urschweiz. Rudolf von Radeggs Gedicht „Capella Heremitarum“ in der Franz Uhrschen Übersetzung. Sauerländer Verlag, Aarau 1909.
Weblinks
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