Margaret von Anjou

Margaret von Anjou

Margarete von Anjou (* 23. März 1429; † 25. August 1482) war die Tochter von Renatus von Anjou, dem späteren König von Neapel und Titularkönig von Jerusalem, und von Isabella von Lothringen.

Statue im Jardin du Luxembourg in Paris

Am 30. Mai 1445 wurde sie, dem Vertrag von Tours (1444) zwischen Karl VII. von Frankreich und Heinrich VI. von England folgend, mit letzterem vermählt. Schön, geistvoll und unternehmend, wusste sie sich bald einen großen Einfluss zu verschaffen. Sie benutzte ihren Gemahl, um dessen Onkel Humphrey, Herzog von Gloucester zu stürzen und regierte dann mit dem Herzog von Suffolk, hierauf mit ihrem Günstling, Edmund Beaufort, 2. Herzog von Somerset, wodurch sie das Haus York verletzte und damit den Rosenkrieg zwischen dem Haus York und dem Haus Lancaster auslöste.

Im Kampf mit der Partei des Hauses York, welches ihr vorwarf, dass der von ihr 1453 geborene Prinz Edward untergeschoben sei, entwickelte Margarete eine seltene Geisteskraft und beherrschte auf gleiche Weise die Politik wie das Heer. Richard Plantagenet, 3. Herzog von York verlor gegen sie bei Wakefield (30. Dezember 1460) Sieg und Leben. Desgleichen überwand sie am 22. Februar 1461 Richard Neville, 16. Earl of Warwick im Treffen bei St. Albans. Ihre Versuche, den von Warwick auf den Thron erhobenen Eduard IV. von York zu verdrängen, liefen aber unglücklich ab. Nach der furchtbaren Niederlage der Lancasterschen Partei bei Towton (28. März 1461) floh sie über Schottland nach Frankreich zu Ludwig XI., der ihr unter der Bedingung der Auslieferung von Calais 2.000 Soldaten bewilligte. Mit dieser durch englische Flüchtlinge verstärkten Macht, drang sie mit ihrem Sohn Edward aus Schottland in Northumberland ein, konnte aber nichts ausrichten und musste 1463 wieder nach dem Festland flüchten. Hier söhnte Ludwig XI. sie 1470 mit ihrem Todfeind Warwick aus.

Am Tag der Schlacht von Barnet (14. April 1471), wo dieser fiel, landete Margarete in England bei Weymouth, wurde aber in der Schlacht von Tewkesbury (4. Mai) mit ihrem Anhang von Eduard IV. völlig geschlagen und fiel in die Hände ihres Gegners. Ihr Sohn war auf der Flucht getötet worden, ihr gefangengehaltener Gemahl Heinrich VI. wurde am 21. Mai im Tower of London ermordet. Später wurde sie im Wallingford Castle eingesperrt. Sie selbst wurde erst 1474 auf Verwendung Ludwigs XI. aus der Haft befreit, kehrte nach Frankreich zurück und starb dort.

Literatur

  • Dockray, Keith: Henry VI, Margaret o Anjou and the Wars of the Roses : a source book, Stroud : Sutton, 2000, ISBN 0-7509-2163-3


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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