Maria Sevenich

Maria Sevenich

Maria Meyer-Sevenich (* 27. April 1907 in Köln; † 3. März 1970 in Hannover) war eine deutsche Politikerin (CDU, SPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Maria Sevenich wurde am 27. April 1907 als Tochter eines Kölner Schmiedemeisters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der Städtischen Handelsschule in Köln absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Büroangestellten, holte später in Abendkursen ihr Abitur (Sonderbegabtenreifeprüfung) nach und nahm 1929 ein Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie in Frankfurt am Main auf. Aus politischen Gründen musste sie ihr Studium nach acht Semestern abbrechen, da sie nicht zur Examensprüfung zugelassen wurde.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Sevenich aufgrund einer Denunziation eines Kommunisten zweimal verhaftet. Sie floh Ende 1933 in die Schweiz und ging von dort aus 1937 nach Frankreich. In der Folgezeit distanzierte sie sich vom Kommunismus und wandte sich der katholischen Kirche zu. Sie begann ein Studium der französischen Sprache. Im Juni 1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet, nach Deutschland überführt und hier von einem Sondergericht zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 wurde sie beim Einmarsch amerikanischer Truppen aus dem Zuchthaus in Darmstadt befreit.

Nach dem Kriegsende beteiligte Sevenich sich an der Gründung der Deutschen Aufbau-Bewegung und war deren Geschäftsführerin in Darmstadt. Im Oktober 1946 trat sie in einen 30-tägigen Hungerstreik, um die alliierte Besatzungsmacht und die Weltöffentlichkeit auf die zu erwartende Hungerkatastrophe im Winter 1946/1947 aufmerksam zu machen. 1947 heiratete sie Werner Meyer. Außerdem fungierte sie seit 1949 als Herausgeberin des Informationsdienstes für Fragen christlicher Politik. Meyer-Sevenich starb am 3. März 1970 an den Folgen einer Diabetes-Erkrankung.

Partei

Meyer-Sevenich hatte sich während ihres Studiums dem KJVD angeschlossen. Sie trat 1928 in die SPD ein, verließ die Partei aber nach kurzer Zeit und war 1931 Mitbegründerin der SAPD. Seit 1932 war sie zusätzlich Mitglied der trotzkistischen Linken Opposition in der KPD (LO), wo sie mit dem später als GPU-Agenten entlarvten Leitungsmitglied Roman Well eng kooperierte. Im Januar 1933 trat sie gemeinsam mit der 35-köpfigen Gruppe um Well aus der LO und der SAPD aus und wechselte zur KPD über.[1] 1937 verliess sie die KPD wieder.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sie sich an der Gründung der CDU in Hessen und wurde in den Landesvorstand der CDU Groß-Hessen gewählt. Von 1946 bis 1947 war sie auch katholische Landesvorsitzende des Landesfrauenausschusses der CDU, der heutigen Frauen-Union. Aufgrund grundsätzlicher Differenzen wirtschafts- und sozialpolitischer Art verließ sie im Mai 1948 die CDU und trat im Oktober 1949 erneut der SPD bei. Im Februar 1970 trat sie wegen Differenzen in der Ost- und Deutschlandpolitik aus der SPD aus und wurde kurz vor ihrem Tode erneut in die CDU aufgenommen.

Abgeordnete

Meyer-Sevenich war 1946 Mitglied des Beratenden Landesausschusses sowie der Verfassungberatenden Landesversammlung von Groß-Hessen. Sie wurde 1947 für die CDU in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem sie bis zu ihrem Tode angehörte. Seit Mai 1948 war sie unabhängiges Mitglied des Parlamentes, ehe sie im September des gleichen Jahres in die SPD-Fraktion aufgenommen wurde. Nach ihrem Parteiaustritt wurde sie im Februar 1970 erneut Mitglied der CDU-Fraktion.

Öffentliche Ämter

Nach dem Tod von Curt Miehe wurde Meyer-Sevenich am 13. Oktober 1965 als Ministerin für Bundesangelegenheiten, Vertriebene und Flüchtlinge in die von Ministerpräsident Georg Diederichs geführte Regierung des Landes Niedersachsen berufen. Am 5. Juli 1967 wurde sie in dieser Funktion von Herbert Hellmann abgelöst.

Ehrungen

  • Niedersächsisches Großes Verdienstkreuz, 1962
  • Maria-Sevenich-Weg in Darmstadt

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Zu Maria Sevenichs Mitgliedschaft in der LO und dem Übertritt zur KPD, siehe: Wolfgang Alles: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930. 2. Auflage, Köln 1994, S. 147 sowie Hanno Drechsler: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik. Meisenheim am Glan 1965, S. 310.

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