- Georg Diederichs
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Georg Diederichs (* 2. September 1900 in Northeim; † 19. Juni 1983 in Hannover) war ein bedeutender SPD-Politiker, niedersächsischer Landtagsabgeordneter, Sozialminister und Ministerpräsident sowie einer der Väter des Grundgesetzes. Zur Zeit des Nationalsozialismus hat er als Widerständler über ein Jahr im Gefängnis und im Konzentrationslager (KZ Esterwegen) zugebracht.
Leben
Diederichs studierte ab 1922 in Göttingen Staats- und Wirtschaftswissenschaften sowie Pharmazie. Während seiner Studienzeit schloss er sich dem Corps Hercynia (heute Corps Teutonia-Hercynia Göttingen) an, einer Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Sein pharmazeutisches Staatsexamen legte er 1924 ab, im Jahr 1926 wurde er Diplom-Volkswirt.
Im selben Jahr begann er seine politische Tätigkeit als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), wechselte aber 1930 zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Während der Zeit des Dritten Reichs unterstützte er Gesinnungsgenossen und Corpsstudenten materiell und organisatorisch und wurde von der Staatsmacht der „unerlaubten Parteiweiterführung“ beschuldigt. Er verbrachte ein Jahr im Gefängnis Fuhlsbüttel; anschließend war er mehrere Monate im Konzentrationslager Esterwegen interniert. Von 1939 bis 1945 war er Soldat bei der Wehrmacht, davon drei Jahre an der Ostfront eingesetzt.
Nach dem Krieg wurde er von der britischen Besatzungsmacht im Oktober 1945 als Bürgermeister seiner Geburtsstadt Northeim eingesetzt. Damals war die Position noch mit dem Amt des Verwaltungsleiters verbunden. Als die Funktionen Bürgermeister und Stadtdirektor im Januar 1946 getrennt wurden, entschied sich Diederichs für die ehrenamtliche Funktion des Bürgermeisters. Bald wandte er sich jedoch der Landespolitik zu und wurde 1947 als Abgeordneter in den niedersächsischen Landtag gewählt. 1948 - 1949 war er als Mitglied des verfassunggebenden Organs, des Parlamentarischen Rates, an der Gestaltung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland beteiligt. 1957 wurde er Sozialminister und vom 29. Dezember 1961 bis zum 8. Juli 1970 war er Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.
Im Jahre 1966 ernannte ihn die Stadt Northeim zum Ehrenbürger. Georg Diederichs starb 1983 in Hannover. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof von Northeim.
Nach Georg Diederichs war bis zum Schuljahresbeginn 2009/2010 eine Hauptschule in Clausthal-Zellerfeld benannt. Anlässlich seines 21. Todestages erfolgte am 22. Juni 2004 die Enthüllung einer Gedenktafel der Stadt Göttingen am Haus des Corps Teutonia-Hercynia durch seine Witwe Karin-Rut Diederichs.
Gerne zitiert wird sein Ausspruch „Soll der große Wurf gelingen, müssen beide Flügel schwingen“, der auf den linken und den rechten Parteiflügel anspielt.
Quelle
- Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch.1996, Seite 72.
- Dirk Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover 2002, S. 95.
Weblinks
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