- Maria von Spanien (1528–1603)
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Maria von Spanien (spanisch: María de Austria) (* 21. Juni 1528 im Alcazar in Madrid; † 26. Februar 1603 in Villamante) war Infantin von Spanien und durch Heirat Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft und Jugend
Maria war die älteste Tochter von Kaiser Karl V. und dessen Gemahlin Isabella, Tochter des Königs Emanuel I. von Portugal. Maria wuchs überwiegend in Madrid und Valladolid auf und wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Philipp erzogen.
Als Heiratsware erfüllte Maria im politischen System ihres Vaters eine besondere Funktion. So sollte sie zwischen 1536 bis 1545 einen der Söhne des französischen Königs Franz I. heiraten. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Karl allerdings der Ansicht, die habsburgischen Familienverbindungen enger zu gestalten und durch die Verbindung der spanischen mit der deutschen Linie des Hauses, die Unterstützung der letzteren in der spanischen Thronfolge der Habsburger zu erreichen. Maria heiratete am 13. September 1548 in Valladolid Kaiser Maximilian II., ihren Cousin 1. Grades. Der Ehevertrag war während des Reichstages in Augsburg ausgearbeitet worden. Maria leistete dabei auch den traditionellen Erbverzicht auf alle territorialen Ansprüche, ihr wurde lediglich eine jährliche Rente garantiert.
Statthalterin in Spanien
Von ihrem Vater berufen, übte sie zusammen mit ihrem Ehemann Maximilian II. während der Abwesenheit Kaiser Karls seit 1548 die Regentschaft in Spanien aus.[1] Dabei kam es zwischen ihrer entschieden katholischen Haltung oft zum Widerspruch mit ihrem religiös weniger eindeutigen Ehemann, der zeitweise gar beabsichtigte, in das protestantische Lager zu wechseln.
Seit Oktober 1550 war Maria alleinige Statthalterin in Spanien. Ab 1552 lebte Maria ständig in Wien. Spanien hatte sie an der Seite ihres Mannes, der sie dort abholte, verlassen und die Regierungsgeschäfte ihrem Bruder Philipp übergeben. In Österreich versuchte Maria, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten, ihren Ehemann zur Stellungnahme bezüglich des katholische Glaubens zu bewegen. Im Jahr 1562 zur böhmischen und ein Jahr später zur ungarischen Königin gekrönt, wurde sie an der Seite ihres Mannes 1564 römisch-deutsche Kaiserin.
Kaiserin
Auf ihre Kinder, darunter die späteren Kaiser Matthias und Rudolf II., hatte sie großen Einfluss. Im ständigen brieflichen Kontakt mit ihrem Bruder Philipp II. von Spanien, gelang es ihr, den Zusammenhalt der beiden habsburgischen Linien in Spanien und Deutschland aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1562 schickte sie zwei ihrer jüngeren Söhne nach Spanien, für Philipp II. eine Versicherung für die Beibehaltung des katholischen Glaubens Maximilians.
Nach dem Tod ihres Mannes 1576 kehrte sie, nach einigen Jahren am Kaiserhof, nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter 1582 nach Spanien zurück[2] Grund für den Umzug waren unter anderem erhebliche Spannungen mit ihrem Sohn Rudolf II. Maria lebte in Spanien zurückgezogen, halb als Nonne, halb als Fürstin, bis zu ihrem Tod. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Philipp II. erkaltete, doch blieb Maria der wesentliche Faktor in der Verbindung der habsburgischen Linien. Ihre versuchte Einflussnahme auf die Regierung ihres Neffen Philipps III. scheiterte. In Spanien beschäftigte Maria den Komponisten Tomás Luis de Victoria als ihren Kapellmeister.[3] Maria starb weitestgehend isoliert; lediglich der kaiserliche Gesandte Khevenhüller, den sie zum Vollstrecker ihres Testaments bestimmte, und ihre Tochter Margarete hatten noch Kontakt zu ihr.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Maximilian gingen die folgenden Kinder hervor:
- Anna (1549–1580)
- ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien (1527–1598)
- Ferdinand (1551–1552)
- Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
- Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
- Elisabeth (1554–1592)
- ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich (1550–1574)
- Maria (1555–1556)
- Matthias (1557–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
- ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol (1585–1618)
- Sohn (*/† 1557)
- Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens, Titularkönig von Polen
- Albrecht VII. (1559–1621), Statthalter der spanischen Niederlande
- ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633)
- Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
- Friedrich (1562–1563)
- Maria (*/† 1564)
- Karl (1565–1566)
- Margarete (1567–1633), Nonne in Madrid
- Eleonore (1568–1580)
Vorfahren
Maximilian I. (HRR) (1459–1519) Philipp I. (Kastilien) (1478-1506) Maria von Burgund (1457–1482) Karl V. (1500–1558) Ferdinand II. (Aragón) (1452–1516) Johanna von Kastilien (1479–1555) Isabella I. (Kastilien) (1451–1504) Maria von Spanien (1528–1603) Ferdinand von Portugal-Viseu (1433–1470) Manuel I. (Portugal) (1469–1521) Beatrix von Portugal (1430-1506) Isabella von Portugal (1503–1539) Ferdinand II. (Aragón) (1452–1516) Maria von Spanien (1482–1517) Isabella I. (Kastilien) (1451–1504) Literatur
- W. Maurenbrecher: Maria, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 365 f.
- Friedrich Edelmayer: Maria (de Austria), Kaiserin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 174 f.
- Constantin von Wurzbach: Maria von Spanien, Kaiserin. Nr. 199. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 7 (1861). Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 19–20 (auf Wikisource).
Weblinks
Commons: Maria von Spanien – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Christopher F. Laferl: Die Kultur der Spanier in Österreich unter Ferdinand I. 1522-1564, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 120
- ↑ Friedrich Edelmayer, Arno Strohmeyer: Die Korrespondenz der Kaiser mit ihren Gesandten in Spanien, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 145
- ↑ Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 80
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