- Marianne Ehrmann
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Marianne Brentano, verheiratete Ehrmann (* 25. November 1755 in Rapperswil; † 14. August 1795 in Stuttgart) war eine deutsch-schweizerische Schauspielerin, Schriftstellerin und Journalistin der Aufklärung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Marianne Ehrmann wurde in Rapperswil (Schweiz) geboren. Nach dem Tod ihrer Eltern, Franz Xaver Brentano und Sebastiana Antonia Conti, wuchs sie ab 1775 bei ihrem Onkel, dem Theologen und Aufklärer Dominikus von Brentano in Gebrazhofen nahe Kempten im Allgäu auf und heiratete 1777 einen spielsüchtigen Offizier. Die Ehe verlief unglücklich, der gewalttätige Ehemann tauchte nach Geldbetrügereien unter, und Marianne erstritt 1779 die Ehescheidung. Danach erlebte sie einen sozialen Abstieg. Verarmt schlug sie sich als Magd, Putzmacherin und Wanderschauspielerin durch.
Um 1780 schloss sie sich einer Schauspieltruppe unter dem Bühnennamen von Sternheim, der Sophie von La Roche entlehnt ist, an. 1784 trennte sie sich in Straßburg von der Schauspieltruppe und lernte ihren späteren, sieben Jahre jüngeren Ehemann Theophil Friedrich Ehrmann kennen. Er ist ein erfolgloser Schriftsteller, den sie ein Jahr später aus Liebe heiratete.
1787 zogen die Ehrmanns nach Isny und versuchten, sich mit einem Verlag selbständig zu machen. Ein Jahr später erfolgt der Umzug nach Stuttgart, wo die Aufklärerin Marianne Ehrmann seit 1790 die Frauenzeitschrift Amaliens Erholungsstunden herausgab. Da der Selbstverlag der Ehrmanns den Erfolg der Zeitschrift nicht bewältigen konnte, stimmten sie einer Übernahme des Verlags durch Friedrich Cotta zu. Bereits ein Jahr später kam es aber zu unüberbrückbaren Konflikten mit Cotta, die dazu führen, dass Marianne Ehrmann die Zeitschrift einstellte, Cotta mit dem Abonnentenstamm von Amaliens Erholungsstunden die Zeitschrift Flora begründete und Marianne Ehrmann ab 1793 ihre Vorstellungen mit der bei Orell, Gessner, Füßli & Cie. erscheinenden Zeitschrift Die Einsiedlerin aus den Alpen verwirklichte.
Am 14. August 1795 starb Marianne Ehrmann-Brentano im Alter von 39 Jahren in Stuttgart.
Werke
Bereits während ihrer schauspielerischen Tätigkeit veröffentlicht Marianne Ehrmann einzelne Arbeiten, darunter die
- Philosophie eines Weibes: Von einer Beobachterin im Jahre 1784 . Eine digitale Kopie im Internet unter Philosophie eines Weibs zuletzt eingesehen 11. Februar 2011
- Leichtsinn und gutes Herz oder die Folgen der Erziehung. Ein Original-Schauspiel in fünf Aufzügen. Verlag Heiß ca. 1780. Auch veröffentlicht unter dem Pseudonym Hagemann, Grätz 1798. [1]
Ab 1787 arbeitet sie an der von ihrem Mann herausgegebenen Frauenzimmer-Zeitung mit und veröffentlicht den Briefroman Amalie und Minna. Auch in den folgenden Jahren veröffentlicht sie Romane. Seit August 1788 arbeitet sie an der von ihrem Mann herausgegebenen Wochenschrift Der Beobachter mit. Ihre hinterlassenen Schriften Amaliens Feierstunden werden 1796 veröffentlicht.
Seit den 1990er Jahren werden Marianne Ehrmanns Werke wieder in Neueditionen zugänglich gemacht.
- Marianne Ehrmann: Ein Weib ein Wort. Kleine Fragmente für Denkerinnen. Hrsg. v. Maya Widmer u. Doris Stump. Kore, Freiburg (i. Brsg.) 1994, ISBN 3-926023-51-1.
- Marianne Ehrmann: Amalie. Eine wahre Geschichte in Briefen. Hrsg. v. Maya Widmer u. Doris Stump (Schweizer Texte, Bd. 6). Chronos Verlag, Zürich 1995, ISBN 3034008201.
- Marianne Ehrmann: Die Einsiedlerinn aus den Alpen. Hrsg. v. Annette Zunzer (Schweizer Texte, Bd. 15). Chronos Verlag, Zürich 2001, ISBN 3034008279.
- Marianne Ehrmann: Nina's Briefe an ihren Geliebten. Zenodot 2007, ISBN 3866401299.
Literatur
- Britt-Angela Kirstein: Marianne Ehrmann. Publizistin und Herausgeberin im ausgehenden 18. Jahrhundert. DUV, Wiesbaden 1997, ISBN 3-8244-4251-5 (zugleich Dissertation, Univ. Oldenburg, 1994)
- Helga Stipa Madland: Marianne Ehrmann: Reason and Emotion in Her Life and Works. Peter Lang 1998, ISBN 0820439290
- Therese Bichsel: Ihr Herz braucht einen Mann: Marianne Ehrmann-Brentano. Schriftstellerin und Denkerin. Roman. Zytglogge, Oberhofen 2006, ISBN 3729607073.
- Rochus von Liliencron: Ehrmann, Theophil Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 721.(Beschreibung gemeinsam mit ihrem Mann)
Weblinks
- Literatur von und über Marianne Ehrmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Marianne Ehrmann bei Zeno.org
- Marianne Ehrmann im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ siehe auch Anne Fleig, Handlungs-Spiel-Räume: Dramen von Autorinnen im Theater des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Königshausen und Neumann, Würzburg 1999, ISBN 3-8260-1525-8. Seite 109
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