Marienburger Höhe

Marienburger Höhe

Die Marienburger Höhe ist ein Stadtteil im Südosten von Hildesheim, in dem sich die Universität Hildesheim befindet.

Marienburger Höhe
Koordinaten: 52° 8′ N, 9° 58′ O52.1352777777789.9688888888889Koordinaten: 52° 8′ 7″ N, 9° 58′ 8″ O
Postleitzahl: 31141
Vorwahl: 05121

Inhaltsverzeichnis

Lage und Größe

Eine der ältesten Straßen der Marienburger Höhe ist die Scharnhorststraße.
Typische Mietshäuser vom Ende der 1930er Jahre in der Marienburger Straße.
Typische Einfamilienhäuser vom Ende der 1930er Jahre in der Yorckstraße.
St. Timotheus (1953).
Matthäuskirche (1983).

Der Stadtteil Marienburger Höhe dehnt sich im Südosten von Hildesheim beiderseits der Marienburger Straße in nördlicher bis nordöstlicher sowie in südlicher bis südwestlicher Richtung aus. Die Entfernung zur Innenstadt beträgt rund 3 km. Unmittelbar westlich des Stadtteils verläuft die Bahnstrecke Hildesheim-Goslar. Hier befindet sich mit knapp 90 m ü.d.M. der am tiefsten gelegene Teil der Marienburger Höhe. Im Osten des Stadtteils steigt das Gelände erheblich an und erreicht im Bereich von Stettiner und Neidenburger Straße eine Höhe von bis zu 130 m über dem Meeresspiegel. Die östliche Begrenzung des Stadtteils bildet der 164 m hohe bewaldete Galgenberg. Im Süden wird der Stadtteil durch den Südfriedhof vom Stadtteil Itzum getrennt.

Die Marienburger Höhe bildet mit der Südstadt ein geschlossenes Siedlungsgebiet. An der Marienburger Straße gibt in Höhe der Abzweigung Schneidemühler Straße ein Schild den Beginn des Stadtteiles an. Die Marienburger Höhe bildet zusammen mit den Stadtteilen Galgenberg und Südstadt den Bezirk Hildesheim-Süd, in dem am 31. Dezember 2005 auf einer Fläche von 507 ha 11.809 Menschen lebten.

Geschichte

Als die Einwohnerzahl Hildesheims während der Gründerzeit stark anstieg, wurde 1892 zur Schaffung preisgünstigen Wohnraums für einkommensschwache Bürger die "Gemeinnützige Baugesellschaft Hildesheim" gegründet. Sie ließ 1902 im Bereich von Scharnhorst-, Körner- und Blücherstaße die ersten Häuser des heutigen Stadtteils Marienburger Höhe bauen. Kurz danach entstanden die 1904 so benannte Schillstraße und die Gneisenaustraße, die ihren Namen 1907 erhielt. Es handelte sich bei den Gebäuden um relativ schlichte Ein- und Zweifamilienhäuser für kinderreiche Familien im Stil der damaligen Zeit. Es war sicher kein Zufall, dass sie bewusst außerhalb des damals bebauten Stadtgebietes errichtet wurden - Hildesheim reichte um 1900 im Südosten nur bis zur Feld- und Struckmannstraße. An der Marienburger Straße, unter diesem Namen zum ersten Mal 1870 erwähnt, hatte man nur zwischen Goschentor und Quedlinburger Straße vereinzelt einige Häuser gebaut. Den meisten Hildesheimern waren die Bewohner des neuen Viertels suspekt: Es erhielt im Volksmund den Namen "Klemmbutz", wobei "klemmen" nichts anderes bedeutete als "stehlen".

In den 1930er Jahren dehnte sich der neue Stadtteil nach Süden aus: An der Marienburger Straße wurden vier Mehrfamilienhäuser gebaut, die man "Volkswohnungen" nannte. Außerdem entstand südlich der Stralsunder Straße, die ihren Namen 1931 erhielt, nach 1933 die mit öffentlichen Mitteln geförderte Siedlung "Großer Saatner" aus Einfamilienhäusern mit Gärten zur Selbstversorgung für kinderreiche Familien. Viele von ihnen sind noch heute unverkennbar erhalten, z.B. im Bereich von Yorck- und Lützowstraße, Am Pfingstanger, An den Osterstücken und Am Kuhanger.

Im Zweiten Weltkrieg fielen am 3. März 1945 gegen 10.30 Uhr Bomben auf die Siedlung "Großer Saatner", die möglicherweise der weiter westlich verlaufenden Bahnlinie galten. Da man sich am Stadtrand vor Bomben sicher geglaubt hatte, hielten sich während des Luftangriffs viele Menschen nicht im Keller auf. Unter anderem im südlichen Abschnitt der Yorck- und vor allem in der Lützowstraße wurden mehrere Häuser zerstört. Bei einem Volltreffer auf das Haus Marienburger Straße 91d kamen 9 Menschen ums Leben, auch in der Yorck- und Lützowstraße gab es mehrere Tote zu beklagen.

Bis in die 1950er Jahre war das Gebiet östlich der Marienburger Straße noch unbebaut. Die ersten Mehrfamilienhäuser zwischen Marienburger und Insterburger Straße entstanden um 1954 in dem für die damalige Zeit typischen Baustil. Mit einem großflächigen Ausbau des Stadtteils wurde 1964 begonnen. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Einfamilienhäuser zwischen Ortelsburger und Braunsberger Straße sowie ab 1970 die heute von der Universität genutzten Gebäude. Mitte der 1980er Jahre war der Ausbau des Stadtteils praktisch abgeschlossen.

Architektur

Auf der Marienburger Höhe finden sich Gebäude aus vielen verschiedenen Stilepochen vom Beginn bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In den ältesten Straßen des Stadtteils - Schill-, Scharnhorst-, Blücher-, Körner- und Gneisenaustraße - findet man Reihenhäuser aus der Gründerzeit, die in bewusst einfachem Stil für einkommensschwache Familien errichtet wurden. In den zwanziger Jahren wurden auf etwas größeren Grundstücken Einfamilienhäuser in den Straßen Großer Saatner und Am Roten Steine gebaut.

Eine rege Bautätigkeit setzte in den 1930er Jahren ein, als mit öffentlichen Mitteln die Siedlung "Großer Saatner" mit Einfamilienhäusern mit Gärten zur Selbstversorgung für kinderreiche Familien angelegt wurde. An der Marienburger Straße wurden für die gleiche Zielgruppe vier markante Mietshäuser gebaut, die sich noch heute deutlich von den anderen Wohnhäusern des Stadtteils abheben.

Eine Kirche entstand im Stadtteil erst nach dem Zweiten Weltkrieg: St. Timotheus wurde 1953 errichtet.

Ein nicht unerheblicher Teil der Marienburger Höhe besteht heute aus Einfamilienhäusern aus den 1960er und 1970er Jahren. In dieser Zeit wurde auch die Liebfrauenkirche gebaut. Das markanteste Gebäude ist die 1971 als Pädagogische Hochschule gegründete Universität Hildesheim. Ein typisches Beispiel für die Architektur der 1980er Jahre ist die 1983 erbaute evangelische Matthäuskirche in der Braunsberger Straße.

Infrastruktur

Das Rückgrat des Stadtteils bildet die stark befahrene Marienburger Straße. Auf ihr verkehren nicht nur zwei Stadtbuslinien (Linien 3 und 4), die den Stadtteil mit Innenstadt, Hauptbahnhof sowie anderen Stadtteilen verbinden, sondern auch weitere Buslinien, die die Verbindung zwischen Hildesheim und zahlreichen umliegenden Dörfern darstellen. Die Bahnstrecke Hildesheim-Goslar, die in einer Tallage unterhalb des Stadtteils verläuft und durch Wiesen sowie durch das Waldstück Großer Saatner von ihm getrennt wird, hat für die verkehrsmäßige Erschließung der Marienburger Höhe keine Bedeutung: Die Entfernung zu den Wohngebieten ist zu groß, als dass sich z.B. die Einrichtung eines Haltepunktes lohnen würde.

Der Marienburger Platz bildet geografisch fast genau den Mittelpunkt des Stadtteils. Hier befinden sich mehrere Geschäfte, ein Supermarkt sowie unweit davon die weithin sichtbare Universität Hildesheim.

Der Stadtteil verfügt über mehrere Kindergärten, eine Kindertagesstätte, zwei Grundschulen, eine Haupt- und eine Realschule. Als erste Kirche des Stadtteils entstand schon 1953 die evangelische Timotheuskirche, es folgten die katholische Liebfrauen- und die evangelische Matthäuskirche. In der Ortelsburger Straße wurde bereits in den 1960er Jahren ein großes Altenheim gebaut.

Die Marienburger Höhe ist heute ein beliebtes Wohngebiet mit einem hohen Freizeitwert. Im Stadtteil dehnen sich mehrere Dauerkleingartenanlagen aus. Zahlreiche Rad- und Wanderwege erschließen das Waldstück Großer Saatner, das Tal der Innerste und den bewaldeten Galgenberg. Beliebte Ausflugsziele wie Brockenblick, Bismarckturm oder Spitzhut sind gut zu Fuß erreichbar. Der Badesee Tonkuhle ist zu Fuß nur wenige Minuten vom Marienburger Platz entfernt und wird im Sommer viel besucht.


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