Marienerscheinungen und Wallfahrt in Lourdes

Marienerscheinungen und Wallfahrt in Lourdes
Die Grotte von Massabielle
Gekrönte Madonna im Heiligen Bezirk

Lourdes ist einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte und liegt in Südwestfrankreich in der Nähe der spanischen Grenze. Die Wallfahrt nach Lourdes begann mit einer Serie von Marienerscheinungen im Jahr 1858.

Inhaltsverzeichnis

Der heilige Bezirk

Als den heiligen Bezirk bezeichnet man in Lourdes den Bereich, in dem sich die Grotte, verschiedene Kirchen und das Krankenhaus für die kranken Pilger befinden. Hier befindet sich auch die Quelle, die bei den Marienerscheinungen entstanden ist. Jeden Abend findet hier eine Lichterprozession statt, bei der man in verschiedenen Sprachen den Rosenkranz betet.

Die Erscheinungen

Vom 11. Februar 1858 an soll der 14-jährigen Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave du Pau wiederholt die Mutter Gottes erschienen sein. Während einer dieser Visionen legte Bernadette eine Quelle in der Grotte Massabielle frei, deren Wasser bis heute als heilkräftig gilt. Derzeit pilgern jährlich vier bis sechs Millionen Besucher[1] nach Lourdes, Tausende nehmen, im festen Glauben an eine mögliche Heilung ihrer Krankheiten, Verletzungen oder Altersbeschwerden, jährlich an Bädern im Quellwasser teil.

Untersuchungen konnten allerdings keine außergewöhnliche Mineralstoffzusammensetzung des Quellwassers feststellen, es hat im allgemeinen Sprachgebrauch Trinkwasserqualität. Die römisch-katholische Kirche sah diese Erscheinungen zunächst mit Argwohn an. Erst nach einiger Zeit glaubten auch Priester und Bischöfe dem Hirtenmädchen. Als der Ortspfarrer Peyramale Bernadette aufforderte, die Erscheinung nach ihrem Namen zu fragen, und Bernadette als Antwort den Namen „unbefleckte Empfängnis“ – ein theologischer Terminus, der erst kurz zuvor vom Papst dogmatisiert wurde und den Bernadette als einfaches Bauernmädchen kaum kennen konnte – überbrachte, war er von der Authentizität der Erscheinung überzeugt.

Darauf entstand bei der Grotte ein „heiliger Bezirk“ mit mehreren großen Kirchen, der Basilika der unbefleckten Empfängnis, einer Rosenkranz-Basilika, einer Krypta und einem Prozessionsplatz. Der Ort zieht seither Millionen von Pilgern an, darunter viele Kranke, die sich vom Wasser, dem Wunderheilungen zugesprochen werden, Hilfe versprechen. Es soll in mehreren tausend Fällen zu Spontanheilungen gekommen sein, von denen die katholische Kirche bisher 67 als Wunderheilungen anerkannte.

An zahlreichen Orten gibt es Nachbildungen der Grotte, sogenannte „Lourdes-Grotten“.

Gedenktag

An die Erscheinungen erinnert der Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes (Beatae Mariae Virginis de Lapurdo), den die katholische Kirche am 11. Februar feiert (Nicht gebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender).

Wunderheilungen

Die erste von der römisch-katholischen Kirche als Wunder angesehene Heilung ereignete sich, als Catherine Latapie nachts zu der Quelle ging und ihren teilweise gelähmten Arm in die Quelle tauchte. Angeblich ließ er sich sofort wieder bewegen. Bischof Laurence erkannte am 18. Januar 1862, vier Jahre nach den Erscheinungen, die Erscheinungen im Namen der Kirche als echt an (Marmortafel in der Grotte). Gründe dafür waren das glaubwürdige Auftreten Bernadette Soubirous', die Heilung mehrerer Kranker nach Genuss des Wassers und wiederholte Berichte vom Auftreten der Erscheinung. Von den fast 7.000 Heilungen, die im medizinischen Büro seit seiner Gründung gemeldet wurden, hat die römisch-katholische Kirche bis heute 67 als Wunder anerkannt.

Geheilt wurden nach Angaben der offiziellen Website Menschen aus allen Schichten und jeder Altersklasse. Zu den geheilten Krankheiten gehören u. a. Multiple Sklerose, Tuberkulose, Infektionskrankheiten, Knochenkrebs. Delizia Cirolli wurde von Knochenkrebs geheilt, ihre Heilung gilt als die 65. der von der Kirche als Wunder anerkannten Heilungen. Nicht geheilt wurden Erbkrankheiten.

Kritisch befasste sich mit dem Thema der Wunderheilungen in Lourdes unter anderem der Report „Lourdes cures and their medical assessment“ aus dem Jahr 1984. Der Autor St. John Downling untersuchte darin beispielsweise den Fall einer 26-jährigen Patientin, die 1954 in Lourdes eine wundersame Heilung des Budd-Chiari-Syndromes (einer Lebererkrankung) erfuhr, die 1963 von einer kirchlichen, ärztlichen Kommission anerkannt wurde. Die Patientin starb 1970 an den Folgen ihres neu ausgebrochenen Leidens.

Siehe auch

Lichterprozession in Lourdes

Literatur

  • Alexis Carrel: Das Wunder von Lourdes [Schilderung einer Spontanheilung, die der spätere Nobelpreisträger für Medizin, Dr. Alexis Carrel (1873-1944), als Arzt in Lourdes zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei einer Patientin beobachtet habe]. Stuttgart 1951.
  • Johannes Chrząszcz: Maria von Lourdes [Geschichte des Gnadenortes Lourdes]. Wilpert, Groß-Strehlitz, 1890
  • Jean B. Estrade: Bernadette, die Begnadete von Lourdes. Johannes-Verlag, Leutesdorf am Rhein [1980], ISBN 3-7794-0571-7 (Schilderung der Erscheinungen von Lourdes durch einen Augenzeugen).
  • Franz Werfel: Das Lied von Bernadette. [Roman]. In: Gesammelte Werke in Einzelbänden, Fischer-Taschenbuch 9462, Frankfurt am Main 1991 ff (Erstausgabe im: Bermann Fischer Verlag, Stockholm 1941), ISBN 3-596-29462-2.

Weblinks

 Commons: Marienerscheinungen und Wallfahrt in Lourdes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinz-Joachim Fischer: Benedikt XVI. in Lourdes: Papst ruft Katholiken zur Mission auf. In: FAZ.NET, 14. September 2008. Abgerufen am 16. November 2009. 

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