Mark Dinning

Mark Dinning

Mark Dinning (* 17. August 1933 nahe Drury, Grant County, Oklahoma; † 22. März 1986 in Jefferson City, Missouri; eigentlich Max E. Dinning[1]) war ein US-amerikanischer Popsänger.

Inhaltsverzeichnis

Musikalische Anfänge

In Oklahoma geboren, wuchs Dinning auf einer Farm bei Nashville, Tennessee auf. Er entstammte einer musikbegeisterten Familie und war das jüngste von neun Kindern: drei seiner älteren Schwestern – Lou sowie die Zwillinge Ginger und Jean – bildeten die Gesangsgruppe The Dinning Sisters und landeten Ende der 1940er Jahre mit ihrer LP Songs by the Dinning Sisters und der Single Buttons and Bows sogar Top-Hits in den USA. Mark selbst lernte elektrische Gitarre spielen und verlegte sich auf Country-Musik; 1957 erhielt er dank Musikverleger Wesley Rose, bei dem er vorgespielt hatte, einen Schallplattenvertrag bei MGM Records, doch seinen ersten Aufnahmen (darunter Ramblin' Man, The Streets of Laredo und I'm Just a Country Boy) war kein großer Erfolg beschieden.

Teen Angel

Dies änderte sich 1960, als er mit Teen Angel eine Ballade produzierte, in der er den – fiktiven – tragischen Unfalltod seiner sechzehnjährigen Freundin in der Form eines „Dialogs ohne Antworten“ besang: darin bleibt ihr Auto an einem Eisenbahnübergang genau auf den Schienen stehen; er zieht sie aus dem Wagen heraus und bringt sie vor einem nahenden Zug in Sicherheit – doch sie reißt sich plötzlich los, steigt in das Auto und fängt an, nach etwas zu suchen:

What was it you were looking for
That took your life that night?
They said it was my high school ring
Clutched in your fingers tight.
Wonach hast du gesucht,
was dich dein Leben kostete?
Man sagt, es war mein Freundschaftsring,
den deine Finger fest umschlossen.


Der Refrain des Liedes, das er nach ihrer Beisetzung singt, lautet:

Teen angel, can you hear me?
Teen angel, can you see me?
Are you somewhere up above
And am I still your own true love?
Junger Engel, kannst du mich hören?
Junger Engel, kannst du mich sehen?
Bist du irgendwo da oben
Und bin ich immer noch deine wahre Liebe?


Dieser Song, der aus der Feder seiner Schwester Jean und ihres Gatten Red Surrey stammt und bei dem die Background Vocals von Elvis Presleys Begleitgruppe The Jordanaires gesungen werden, gehört zu einer ganzen Serie von Titeln, die sich um die Wende von den 50ern zu den 60ern mit dem Thema Tod auseinandersetzten – Bronson nennt sie tragedy songs, Laufenberg Death-Discs –[2] und die in Großbritannien von der BBC, aber auch in vielen US-Bundesstaaten wegen ihres morbiden Charakters und der beispielsweise von manchen PTA's (Eltern- und Lehrervereinigungen) befürchteten, negativen Vorbildwirkung auf Heranwachsende von den Radiosendern boykottiert wurden. Neben Teen Angel gehörten dazu u.a. Tell Laura I Love Her (von Ray Peterson bzw. Ricky Valance gesungen), Leader of the Pack (The Shangri-Las), Dead (Carolyn Sullivan), Endless Sleep (Jody Reynolds, in Deutschland von den James Brothers, einem Duo mit Peter Kraus, in der textlich allerdings vollkommen entschärften Übersetzung Die jungen Jahre aufgenommen), Ebony Eyes (Everly Brothers), Last Kiss (J. Frank Wilson & The Cavaliers) und zuletzt noch Dead Man's Curve (Jan and Dean).

Eine britische Zeitung prägte aufgrund von Teen Angel gar die Schlagzeile „Blood Runs in the Grooves“ („Blut fließt in den Rillen“)[3]. Trotz dieser Umstände schoss Mark Dinnings Lied binnen kurzer Zeit auf Platz 1 der Billboard Charts und blieb dort im Februar 1960 für zwei Wochen; drei Millionen Singles wurden verkauft.[4] Auch in Großbritannien kam er im März des Jahres trotz des umfassenden Hörfunkboykotts in die Top 40; dort war die höchste Platzierung Rang 37.[5] Der Titel gehört zu den Klassikern der „weißen“ US-Popmusik, ist auf zahlreichen Samplers enthalten und wurde von Revival-Gruppen wie Sha Na Na, die ihn auf dem Woodstock-Festival vortrugen, seit den 1970ern in ihr Repertoire aufgenommen. 1972 wurde er im Soundtrack des Films American Graffiti verwendet.

1960 veröffentlichte MGM Dinnings einzige Langspielplatte, betitelt Wanderin’. Seine frühen und die bekannten Aufnahmen wurden auf der LP I'm Just a Country Boy wiederveröffentlicht.[6]

Weitere Karriere

Den Erfolg von Teen Angel konnte Mark Dinning, in Stimmlage und -umfang mit Roy Orbison vergleichbar, anschließend nie mehr wiederholen; allerdings schaffte er es mit drei späteren Platten – darunter das ebenfalls vom Ehepaar Surrey geschriebene A Star Is Born (A Love Has Died) und der Jack Keller/Gerry Goffin-Song The Lovin' Touch – noch in die US-Top 100, wenn auch nur auf hintere Plätze. Hingegen gelang Johnny Mathis mit einer Coverversion von Dinnings What Will Mary Say 1963 ein Hit in den USA und in Großbritannien.

Über seine folgenden 20 Lebensjahre ist wenig bekannt; in den 1960ern gab er, als Solist oder gemeinsam mit seinem Bruder Ace, Konzerte in Clubs in den Südstaaten der USA.[7] Dinning hatte angeblich ein Alkoholproblem.[8] Am 21. März 1986 erlitt der Sänger, 52-jährig, am Steuer seines Autos einen Herzinfarkt, als er nach einem Auftritt in einem Nightclub in Jefferson City nach Hause fuhr,[1] und starb am folgenden Tag. Dinning hinterließ seine Ehefrau Polly.[9]

Erwähnenswertes

Eine Zeit lang war Clara Ann Fowler Mark Dinnings Babysitterin - sie wurde später als Patti Page eine bekannte Sängerin.[10]. Mark Dinnings Neffe Dean Dinning war eines der Gründungsmitglieder der Band Toad the Wet Sprocket.[11]

Quellenangaben

  1. a b Mark Dinning bei rockabilly.nl, gesichtet am 12. Oktober 2009
  2. Fred Bronson, The Billboard Book of Number One Hits, New York 1992, ISBN 0-8230-8298-9, S. 65; Frank und Ingrid Laufenberg: Hit-Lexikon des Rock und Pop. 3 Bände, Ullstein, Berlin 2007 ISBN 978-3-548-36920-4, Band 1, S. 593
  3. So erinnerte sich Jean Surrey lt. Bronson, a.a.O.
  4. Jeremy Simmonds, The Encyclopedia of Dead Rock Stars: Heroin, Handguns, and Ham Sandwiches; Chicago 2008, ISBN 978-1-55652-754-8, S. 212.
  5. Paul Gambaccini/Tim Rice/Jonathan Rice: British Hit Singles. Guinness Publishing, Enfield 19939 ISBN 0-85112-526-3, S. 85
  6. Country Vinyl bei German Country LPs – Roots and Rhythm
  7. Laufenberg, a.a.O.
  8. Jango Song of the Day-Mark Dinning, Frank Pozen's Big Bad Blog; auch Laufenberg, a.a.O.
  9. Article: Mark Dinning, singer of 1960 hit ’Teen Angel’, Chicago Sun-Times vom 23. März 1986, Onlineversion gesichtet am 13. Oktober 2009
  10. Bronson, a.a.O.
  11. The Amazing Dinnings, bei Geezer Music Club, gesichtet am 13. Oktober 2009

Weblinks


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