Martin Huber (Manager)

Martin Huber (Manager)

Martin Huber (* 26. Februar 1960 in Wels) ist ein österreichischer Manager, der vom 1. November 2004 bis zum 22. April 2008 als Generaldirektor der ÖBB-Holding-AG der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) tätig war, ehe er unter massiver Kritik an Finanz- und Immobiliengeschäften zurücktrat.

Nach einem Studium der Betriebs- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien arbeitete Huber von 1985 an zunächst für ein Beratungsunternehmen und die Immorent AG, bis er 1989 in die A. Porr AG eintrat. Dort hielt er bis 2004 sukzessive verschiedene Positionen in den Bereichen Finanzen und Projektentwicklung inne und gehörte ab 2003 dem Konzernvorstand an.

Zum 1. November 2004 wurde Huber zum Generaldirektor der Holdinggesellschaft der ÖBB berufen, wo er Rüdiger vorm Walde ablöste. Die Einsetzung des ÖVP-Mitglieds Huber führte zu Protesten der damaligen Oppositionsparteien SPÖ und Grüne, die die Entscheidung als „Postenschacher“ kritisierten.[1] Im ÖBB-Konzern war Huber zugleich ab 2004 als Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden der ÖBB-Dienstleistungs Gesellschaft mbH sowie ab 16. März 2005 auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates der ÖBB-Infrastruktur Bau AG tätig.

Ab Ende 2007 wurde Huber öffentlich zunehmend kritisiert. Hinterfragt wurde u. a. seine Rolle in umstrittenen Finanzgeschäften der ÖBB, die ab Frühjahr 2005 über die Deutsche Bank 612,9 Millionen Euro aus Cross-Border-Leasing-Geschäften in so genannte Collateral Debt Obligations, hochriskante Finanzprodukte, investierten. Kritisiert wurden auch hohe Lohnzahlungen an Huber, wie auch durch ihn angeworbene Führungskräfte, sowie Hubers Beteiligung an einem Immobiliengeschäft, bei dem ein durch Hubers Frau und einen Treuhänder gehaltenes Unternehmen ein Haus für mehr als 200 % des ursprünglichen Kaufpreises von 5,4 Millionen Euro an einen Großauftragnehmer der ÖBB verkaufte. Huber kündigte als Reaktion am 21. April 2008 seinen am folgenden Tag effektiven Rückzug „aus allen Funktionen innerhalb des ÖBB-Konzerns“ an, nachdem bereits seit Wochen über seinen möglichen Rückzug spekuliert worden war.[2][3] Zum neuen Generaldirektor wurde anschließend Peter Klugar bestellt, der bereits ab Anfang April 2008 als designierter Nachfolger Hubers gehandelt worden war.[4]

Im Oktober 2008 reichte Huber Klage gegen seinen früheren Arbeitgeber ÖBB ein, da ihm das monatliche Honorar für einen neben Abfindung, Prämien- und Pensionszahlungen bis Ende 2009 zugesagten Beratervertrag nicht überwiesen worden sei. Zugleich wurden die nach Hubers Rücktritt fälligen Zahlungen in insgesamt sechsstelliger Höhe zum Gegenstand der öffentlichen und politischen Diskussion.[5][6]

Einzelnachweise

  1. Martin Huber: Chronologie seiner Amtszeit. 18. April 2008, abgerufen am 20. November 2008.
  2. ÖBB-Generaldirektor Martin Huber kündigt Rückzug an (ÖBB-Pressemitteilung). 21. April 2008, abgerufen am 20. November 2008.
  3. Ganz schön abgefahren in: Falter 17/2008 vom 23. April 2008 (Onlineversion. Abgerufen am 20. November 2008.)
  4. ÖBB-Vorstand könnte halbiert werden in: Die Presse vom 3. April 2008 (Onlineversion. Abgerufen am 20. November 2008.)
  5. Streit mit Ex-Holding-Chef Huber in: Der Standard vom 20. Oktober 2008 (Onlineversion. Abgerufen am 20. November 2008.)
  6. Konsulentenvertrag mit Ex-ÖBB-Vorstand Mag. Martin Huber – Am 29. Oktober 2008 eingereichte parlamentarische Anfrage an den österreichischen Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

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