Marwaniden

Marwaniden

Die Marwaniden (kurdisch Merwanî, arabisch ‏مروانيون‎, DMG Marwānīyūn) waren eine kurdische Dynastie im Nordirak und Südostanatolien, die von 990 bis 1096 herrschte.

Mit der Schwächung der Buyidenmacht nach dem Tod von 'Adud ad-Daula nach 983 errang der kurdische Stamm der Marwan unter Badh, einem ehemaligen Schafshirten, die Herrschaft über Mayyafariqin und die Gebiete von Amida und Nusaybin. Später marschierte Badh gegen Mosul und nahm es ein. Bei Mosul konnte er eine Armee der Hamdaniden und der Buyiden schlagen. Ein Angriff auf Bagdad aber scheiterte. Badh zog sich nach Mayyafariqin zurück und wurde ein Vasall der Hamdaniden. Dafür behielt er die eroberten Gebiete (Tur Abdin und die nördliche Dschazira). Als der Buyide Samsam ad-Daula 990 starb, versuchten die Hamdaniden, die an Badh verloren Gebiete zurück zuerobern. Badh starb bei einer Verteidigungsschlacht bei Tur Abdin.

Die nächsten drei Herrscher der Marwaniden waren alle Neffen des Badhs, wenn auch von verschiedenen Schwestern von Badh. Unter Abu Mansur (997–1011) und Nasr al-Dawla Ahmad (1011–1061) erreichte die Dynastie ihren Höhepunkt. Die wirtschaftliche Blüte des Fürstentums wurde durch eine starke Bautätigkeit in den Städten dargestellt. Auch wurden Kunst und Wissenschaft stark gefördert. Ahmad hatte gute Beziehung zu den damaligen Großmächten und erhielt vom Kalifen den Titel Nasr al-Dawla (Helfer des Staates) und vom Fatimidenherrscher Abu Ali Mansur den Titel Izz al-Dawla (Ruhm des Staates). Des Weiteren hatte er Kontakte zum byzantinischen Kaiser. Diese Beziehungen stärkten Nasr al-Dawla Stellung sehr.

1071 mussten sich die Marwaniden den Seldschuken unterwerfen, als nach dem Tod von Nasr ad-Daula Ahmad Machtkämpfe innerhalb der Dynastie ausbrachen und dies zur Schwächung der Marwaniden führte. Von den Seldschuken wurde die Dynastie 1084 aus Diyarbakır vertrieben und 1096 endgültig gestürzt.

Die Herrscher der Marwaniden waren:

  1. Abu Shuja' Badh ibn Dustak (983–990)
  2. al-Hasan ibn Marwan (990–997)
  3. Mumahhid ad-Daula Sa’id (997–1010)
  4. Sharwin ibn Muhammad (1010), Usurpator
  5. Nasr ad-Daula Ahmad ibn Marwan (1011–1061)
  6. Nizam ad-Daula Nasr (1061–1079)
  7. Nasir ad-Daula Mansur (1079–1085)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Merwaniden — Dieser Artikel behandelt eine kurdische Regionaldynastie. Als Marwaniden werden auch die auf den Kalifen Marwan I. zurückgehende Seitenlinie der arabischen Umayyaden sowie die über das spanische Badajoz herrschenden Nachkommen des Ibn Marwan… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurde — Kurden Das neuzeitliche Kerngebiet der Kurden Verbreitung[1] Asien Türkei[2]   14.200.000 …   Deutsch Wikipedia

  • Kurdin — Kurden Das neuzeitliche Kerngebiet der Kurden Verbreitung[1] Asien Türkei[2]   14.200.000 …   Deutsch Wikipedia

  • Hisn Kayfa — Hasankeyf Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Kurden — (kurdisch Kurd کورد) sind ein Volk im Nahen Osten, dessen Hauptsiedlungsgebiet als „Kurdistan“ bezeichnet wird. Die kurdische Sprache gehört zu den Indogermanischen Sprachen und zwar zum nordwestlichen Zweig der Iranischen Sprachen (gelegentlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeittafel islamischer Dynastien — Die Zeittafel islamischer Dynastien soll einen Überblick über alle islamischen Dynastien geben (siehe auch Geschichte des Islams), ist jedoch z. T. noch unvollständig. Zeit (Wirkungsspanne) Name(n) der Dynastie (und ggf. des von ihr beherrschten… …   Deutsch Wikipedia

  • 623 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 6. Jahrhundert | 7. Jahrhundert | 8. Jahrhundert | ► ◄ | 590er | 600er | 610er | 620er | 630er | 640er | 650er | ► ◄◄ | ◄ | 619 | 620 | 621 | …   Deutsch Wikipedia

  • Abd ar-Rahman III. — Abd ar Rahman III. arabisch ‏ عبد الرحمن ‎  Abd ar Rahman, DMG ʿAbd ar Raḥmān (* 889; † 15. Oktober 961 in Córdoba) war achter Emir und erster Kalif von Córdoba von 912 bis 961. Abd ar Rahman III. war ein Großneffe von al Mundhir und… …   Deutsch Wikipedia

  • Ahlat — Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis Ahlat Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Ahlatschahs — Das Reich der Ahlatschahs und einige seiner Nachbarn 1206: Das Fürstentum an den Ufern des Vansees erstreckte sich im Osten bis nach Chuy und Salamas, im Norden nach Bagrawand hinein und umfasste im Westen die Regionen von Musch und Sasun. Als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”