- Hisn Kayfa
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Hasankeyf
Hilfe zu WappenBasisdaten Provinz (il): Batman Koordinaten: 37° 43′ N, 41° 25′ O37.71410833333341.413166666667Koordinaten: 37° 42′ 51″ N, 41° 24′ 47″ O Telefonvorwahl: (+90) 488 Postleitzahl: 72 xxx Kfz-Kennzeichen: 72 Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Abdülvahap Kusen (AKP) Kaymakam: Osman Varol Webpräsenz (Kaymakam): Hasankeyf (auch: Heskîf, aramäisch: Hesno d-kifo: Festung des Steines) ist eine antike Stadtfestung am Tigris und ein heutiger Landkreis in der türkischen Provinz Batman.
Der türkische Name Hasankeyf bedeutet wörtlich Hasans Freude, was eine Verballhornung des arabischen Namen Hisn Keyfa ist. Hisn Keyfa bedeutet Felsenfestung oder Felsenburg. Die Römer nannten die Stadt Kipas, Cepha oder Ciphas. Das könnte von der aramäischen Form Kifa für Fels stammen.
Inhaltsverzeichnis
Gründung bis zum 12. Jahrhundert
Die Geschichte von Hasankeyf wird erst in den ersten Jahrhunderten nach christlicher Zeitrechnung greifbar. Dieser Ort lag in der Region, die zugleich Byzanz und die Sassaniden beanspruchten. Daher wechselten sich hier die Machthaber oft ab. Mitte des 4. Jahrhunderts baute Byzanz hier eine Festung und konnte die Sassaniden fern halten. 638, im Laufe der islamischen Expansion, eroberten die Araber diesen Ort. Ab diesem Zeitpunkt lebten die Christen dieser Gegend immer unter islamischer Oberhoheit. So zuerst unter den Umayyaden und dann unter den Abbasiden. Die Hamdaniden herrschten hier von 906-990 und nach ihnen die kurdischen Marwaniden von 990-1096. Hasankeyf besaß bis dahin keine besondere strategische Bedeutung für die Moslems.
Ab 1101 wurde Hasankeyf unter den Artukiden zum Zentrum dieser Gegend ausgebaut. Die Artukiden waren eine Dynastie, die von Artuk, einem General des Seldschukenherrschers Malik Schah I., abstammt. Sie herrschten bis 1232 und waren aktive politische Akteure und bauten die Stadt dementsprechend aus. Sie bauten hier Medresen, Wasserkanäle, die zur Burg hin hochreichten, und auch die Brücke über den Tigris.
Historie ab dem 13. Jahrhundert
1232 fiel die Stadt an die Ayyubiden. 1260 wurde die Stadt von den Mongolen überrannt. Allerdings verschonte dann Chülegü Hasankeyf, als er hörte, dass dessen Herrscher ein Ayyubide sei. 1301 überfiel Chülegüs Sohn Ghazan die Stadt. Nach der Zerstörung bauten die Ayyubiden die Stadt wieder auf. Viele der Bauwerke stammen aus dieser Zeit. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts stagnierte die Entwicklung. Von 1461 bis 1482 regierten dann die Akkoyunlar. Die Ayyubiden gewannen Hasankeyf zwar wieder, gerieten dann aber unter den Druck der Safawiden. 1515 gewannen die Osmanen dieses Gebiet und überließen den Ayyubiden die Verwaltung der Stadt. Dies war eine Strategie des Sultans, um die kurdischen lokalen Herrscher gegen die Safawiden zu gewinnen. Allerdings ging die Herrschaft der Ayyubiden 1524 dann ganz zu Ende. Die Osmanen schlugen Hasankeyf der Provinz Diyarbakir zu.
Im 16. Jahrhundert soll die Stadt an die 10.000 Einwohner gehabt haben, davon 60% Christen. Damals war das zu Hasankeyf gehörende Gebiet allerdings größer und umfasste ganz Batman, Siirt und Teile von Mardin. Mit der Zeit verlor Hasankeyf immer mehr an Größe und Bedeutung, behielt bei den Kurden jedoch den Status einer Kultstätte bzw. eines nationalen Erbes. Während des Genozids an den Armeniern 1915-17 war Hasankeyf ein wichtiger Vernichtungsort, da sich Deportationsrouten dort kreuzten.
Die Bevölkerungszahl sank in den letzten 20 bis 30 Jahren dramatisch.
Das umstrittene Staudamm-Projekt
Im Zuge des Südostanatolien-Projekts, das die Schaffung vieler Staudämme – wie auch des Ilısu-Staudamms – im Süd-Osten der Türkei zum Ziel hat, plant der türkische Staat, Hasankeyf unter Wasser zu setzen. Dagegen regt sich bis heute nationaler, meist kurdischer, und internationaler Protest. Ungeachtet dessen hat die Türkei Anfang August 2006 mit dem Bau des Staudamms begonnen. Am 15. Dezember 2006 gewährte der Schweizer Bundesrat den Firmen Alstom, Colenco, Maggia und Stucky Exportrisikogarantien in Höhe von 225 Millionen Franken für das Ilisu-Staudammprojekt. Von den etwa hundert angeführten Auflagen sollten mindestens 25 „zufriedenstellend“ erfüllt werden.
Am 26. März 2007 genehmigten auch das deutsche[1] [2] und das österreichische[3] Regierungskabinett Kreditgarantien für am Bauprojekt beteiligte einheimische Unternehmen, da die vorgegebenen Kriterien erfüllt seien. Teile der antiken Stadt sollen nun versetzt und in einem Kulturpark wieder aufgebaut werden. Kritiker vermelden aber, dass nur ein kleiner Teil der antiken Schätze gewahrt werden wird.
Sehenswürdigkeiten
- Die Brücke, gebaut 1116 von Artukiden Fahrettin Karaaslan, von der heute nur noch ruinenhafte Reste übrig sind. Teile der alten Brücke waren aus Holz gebaut, das man entfernte, wenn Feinde die Stadt bedrohten.
- Der Palast, der von den Artukiden gebaut wurde.
- Ulu Camii Moschee, von den Ayyubiden gebaut, die 1332 die Artukiden vertrieben.
- Der kleine Palast der Ayyubiden
- Felsenwohnungen
Quellen
- ↑ „Land unter für deutschen Export“, die tageszeitung, 28. März 2007
- ↑ "Exportkreditgarantie für Ilisu-Staudamm", Bundeswirtschaftsministerium
- ↑ „Ilisu-Projekt. Republik Österreich erteilt Exportgarantie“, wienweb.at, 26. März 2007
Weblinks
- Staudamm bedroht Kulturschätze von Hasankeyf ARTE-TV-Beitrag (22-minütiges Video) von Michael Enger, Deutschland 2007
- „Lokaler Widerstand gegen den geplanten Ilisu-Staudamm“, NZZ, 17. Oktober 2006
- „Ilisu-Staudamm: Bundesrat bewilligt Exportrisikogarantie“, Basler Zeitung, 15. Dezember 2006
- „Grünes Licht für türkischen Staudamm - Proteste“, ORF, 27. März 2007, mit Audio-Datei, 1:27 Min.
- Fotos von Hasankeyf
- Fotos
- WEED: Der Ilisu-Staudamm im Südosten der Türkei
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