Massaker von Treuenbrietzen

Die Massaker von Treuenbrietzen waren Kriegsverbrechen, bei denen am 23. April 1945 nahe bzw. in Treuenbrietzen 127 italienische Zwangsarbeiter von der Wehrmacht und wenig später nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 800 und 1000 deutsche Zivilisten von Einheiten der Roten Armee erschossen wurden.

Erstes Massaker

Das Massaker an den italienischen Militärinternierten, die von einer Wehrmachtseinheit der 12. Armee bei dem nahe Treuenbrietzen gelegenen Dorf Nichel erschossen worden waren, blieb der Öffentlichkeit lange Zeit unbekannt. Erst als italienische Zeitungen darüber schrieben, wurde der Fall bekannt und Ermittlungen begannen. Vier Überlebende konnten dem Verbrechen entkommen.^{[1] [2] [3]}

Siehe auch: Endphaseverbrechen

Zweites Massaker

Hauptartikel: Sowjetisches Kriegsverbrechen 1945 in Treuenbrietzen

Von der Roten Armee wurde in den letzten April- und ersten Maitagen 1945 in und um Treuenbrietzen eine unbekannte Zahl deutscher Zivilisten erschossen. Dabei wurden die Opfer am Rand eines Waldes selektiert. Während die Frauen und Kinder weiterziehen durften, mussten die Männer heraustreten und wurden erschossen.^[4] Augenzeugen sprechen von 800 ermordeten Einwohnern und Flüchtlingen, das örtliche Standesamt hat 254 von Angehörigen gemeldete Opfer registriert. Augenzeugen, die die Toten begraben mussten, haben bei einer Zahl von 721 Toten mit der Zählung aufgehört.^[5] Heutige Schätzungen reichen bis zu etwa 1000 Toten.^{[6] [7] [8]} In der DDR wurden sie als Opfer eines Bombenangriffes ausgegeben, den es aber nachweislich nicht gegeben hatte.^[9] Staatsanwaltliche Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter wurden 2009 eingestellt.^[10]

Weblinks

• Report Mainz vom 21. März 2005
• Die Stadt ohne Männer. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 21. Juni 2006
• Artikel in: Berliner Zeitung, 8. Mai 1998
• Pressemitteilung des Brandenburger Innenministeriums zur Eröffnung der Gedenkstätte

Einzelnachweise

1. ↑ Stadt ohne Männer. In: Tagesspiegel, 21. Juni 2006.
2. ↑ Rätsel um zwei Massaker. In: Mitteldeutsche Zeitung, 2. Januar 2009.
3. ↑ Ludwigsburgs letzte Mordpuzzles. In: taz, 17. Mai 2005.
4. ↑ Späte Bemühungen. In: Der Spiegel. Nr. 1, 2009, S. 31 (online).
5. ↑ Artikel in: Berliner Zeitung, 20. August 2008
6. ↑ Artikel in: Die Welt, 29. November 2008
7. ↑ Justiz ermittelt wegen Massakers von 1945. In: Berliner Morgenpost, 25. November 2008
8. ↑ Artikel in: Berliner Zeitung, 25. November 2008
9. ↑ Artikel in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 24. November 2008
10. ↑ Massaker der Sowjets bleibt ungesühnt. In: Tagesspiegel, 31. Oktober 2009