- Massaker von Tlatelolco
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Das Massaker von Tlatelolco (Matanza de Tlatelolco) wurde am 2. Oktober 1968, auf dem Höhepunkt der Studentenproteste, von der „Batallón Olimpia“ an rund 250 Studenten in dem Stadtteil Tlatelolco in Mexiko-Stadt verübt.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Das Massaker ereignete sich 10 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele am 2. Oktober in Mexiko-Stadt auf der Plaza de las Tres Culturas im Stadtteil Tlatelolco. Präsident Gustavo Díaz Ordaz (PRI) ließ die mexikanischen Studentendemonstrationen durch Militärpanzer und Geheimpolizei blutig niederwalzen. Die Zahl der Toten wird widersprüchlich angegeben: offiziell ist von wenigen Dutzend die Rede[1], die Gegenseite spricht von Tausenden, die tatsächliche Zahl dürfte bei 200 bis 300 liegen. Damit erzwang die PRI-Regierung den Abbruch des Streiks der Studenten der Autonomen Universität (UNAM) sowie des Polytechnischen Instituts (IPN) und stoppte die davon ausgehenden gesellschaftlichen Bewegungen.
Aufarbeitung der Ereignisse
Eine offizielle Aufarbeitung setzte erst 1998 unter Präsident Ernesto Zedillo ein, diese wurde durch Regierungsstellen wirksam behindert. Erst unter dem nicht mehr vom PRI gestellten Präsidenten Vicente Fox wurden bis dahin geheim gehaltene Dokumente zugänglich. Wichtigstes Ergebnis war, dass die Schießerei, wie seit langem vermutet, von Spezialkräften der Präsidentengarde, die auf den Dächern der die Plaza de las Tres Culturas umgebenden Häusern stationiert waren, in provokativer Absicht begonnen worden war. Am 30. Juni 2006 wurde der inzwischen 84jährige frühere Innenminister und spätere Präsident Luis Echeverría Álvarez als Hauptverantwortlicher für das Massaker unter dem Verdacht des Völkermords verhaftet. Bis zum Prozess wurde er unter Hausarrest gestellt. Anfang Juli 2006 wurde das Verfahren wegen eingetretener Verjährung eingestellt.
Verfilmungen
- Jorge Fons: Rojo Amanecer, Mexiko 1989 (dt.: Rotes Morgengrauen)
- Carlos Mendoza: "Tlatelolco: las claves de la masacre", Mexiko 2002, Dokumentarfilm[2]
Literatur
- John Ross: Mexiko. Geschichte-Gesellschaft-Kultur, Unrast, Münster 2004, ISBN 978-3-89771-018-4.
- Paco Ignacio Taibo II: 1968 und Gerufene Helden. Ein Handbuch zur Eroberung der Macht. Hamburg: Verlag Libertäre Assoziation, Berlin: Verlag der Buchläden Schwarze Risse/Rote Straße, 1997, ISBN 3-922611-63-X.
- Elena Poniatowska: La Noche de Tlatelolco. Ediciones Era, Mexiko-Stadt 1971, ISBN 968-411-425-7.
- Julio Scherer García, Carlos Monsiváis, Marcelino García Barragán: Parte de guerra – Tlatelolco 1968. Nuevo Siglo/Aguilar, Mexiko-Stadt 1999, ISBN 978-9-681-90595-8.
Quellen
- ↑ Offizieller Bericht des Innenministeriums vom 2. Oktober 1968, abgerufen am 7. November 2011. (PDF; 1,6MB; spanisch)
- ↑ Tlatelolco: las claves de la masacre, Google Video, 75min. (spanisch) Abgerufen am 10. Oktober 2011.
Weblinks
- Bilder des Blutbads.
- Artikel des Freitag
- Neue Beweise zum Tlatelolco-Massaker (freace.de)
- Interview mit Carlos Montemayor
- Erinnerungstheater an das Massaker an der StudentInnenbewegung in Mexico
- Beitrag "Tod vor Olympia" von Tom Geddis im Geowis
- Oriana Fallaci berichtet aus Mexiko-Stadt: Die Blutnacht, in der ich verletzt wurde, ursprünglich erschienen in L'Europeo, no. 42, 17. Okt. 1968. (italienisch)
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