- Treuenbrietzen
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Wappen Deutschlandkarte 52.09722222222212.87111111111159Koordinaten: 52° 6′ N, 12° 52′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Potsdam-Mittelmark Höhe: 59 m ü. NN Fläche: 211,33 km² Einwohner: 7.776 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km² Postleitzahl: 14929 Vorwahl: 033748 Kfz-Kennzeichen: PM Gemeindeschlüssel: 12 0 69 632 Stadtgliederung: 16 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Großstr. 105
14929 TreuenbrietzenWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Knape (FDP) Lage der Stadt Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark Treuenbrietzen ist eine Kleinstadt im Südwesten des Landes Brandenburg im Fläming. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Treuenbrietzen (früher nur Britzen, dann erhielt die Stadt den Beinamen Treuen, da die Bürger den Falschen Woldemar nicht in die Stadt ließen + vermutlich slaw. „brez-“ „Birk(en)-“ oder aber siehe unter „Geschichte“) liegt an der Nieplitz zwischen dem Fläming im Südwesten und dem Glogau-Baruther Urstromtal im Norden. In der Stadt kreuzen sich der alte Handelsweg von Berlin nach Leipzig und der möglicherweise noch bedeutendere von Magdeburg über Jüterbog nach Osten und Südosten. Es liegt 17 km südwestlich von Beelitz, 23 km westlich von Luckenwalde, 21 km nordwestlich von Jüterbog, 32 km nordöstlich von Wittenberg und 20 km östlich von Bad Belzig.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Nach der 2003 beendeten Gebietsreform in Brandenburg gehört das Gebiet der Stadt Treuenbrietzen mit 211 km² zu den größten in Deutschland.
Stadtgliederung
- Bardenitz mit den Gemeindeteilen Pechüle und Klausdorf
- Bardenitz hat etwa 700 Einwohner[2]
- Pechüle wurde 1225 erstmals urkundlich als Pechule erwähnt. Der Name leitet sich von einem Personennamen oder vom nahegelegenen See ab. Sehenswert ist die Dorfkirche. Ihr romanisches Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert ist der älteste Backsteinbau des Flämings. Die Inneneinrichtung der Kirche ist sehr reichhaltig und wertvoll und stellt ebenfalls eine Seltenheit in der Region dar. Der Turm der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert.[2]
- Brachwitz
- Dietersdorf
- Feldheim mit dem Gemeindeteil Schwabeck
- Frohnsdorf
- Lobbese mit den Gemeindeteilen Zeuden und Pflügkuff
- Lüdendorf
- Lühsdorf
- Marzahna mit dem Gemeindeteil Schmögelsdorf (etwa 55 Einwohner)
- Niebel (etwa 155 Einwohner)
- Niebelhorst
- Rietz mit den Gemeindeteilen Rietz-Ausbau, Rietz-Bucht und Neu-Rietz
Geschichte
Treuenbrietzen ist aus einer erstmals 1208 nachgewiesenen Burg der Askanier hervorgegangen, deren Vorgänger ein slawischer Burgwall war. 1290 wird es als civitas genannt, 1300 ist der Marktflecken von einer Stadtmauer umgeben. Um 1301 erwarb der Rat der Stadt die Obergerichte. 1348 und 1349 blieb die Stadt in der Zeit des Auftretens des Falschen Waldemars den Wittelsbachern treu. Hieraus wird auch der Name der Stadt erklärt. Die Reformation ist für 1537 nachgewiesen.
Martin Luther kam zur Verkündung seiner Thesen in die Stadt und wurde am Zugang zur Marienkirche gehindert. Daher wählte er eine Linde vor der Kirche, die noch heute steht und als Lutherlinde bekannt wurde.
Wirtschaftlich war Treuenbrietzen durch seine Brauerei, das Töpferhandwerk und die Landwirtschaft geprägt. Im 18. Jahrhundert kamen die Tuchmacherei und Leineweberei hinzu, woraus 1832 mehrere Textilfabriken hervorgingen, die bis zur Wende zum 20. Jahrhundert existierten. 1902 wurde die Stadt an die Eisenbahnstrecke Belzig–Jüterbog angeschlossen, 1904 kam eine Bahnverbindung nach Beelitz hinzu. Bekannt wurde Treuenbrietzen auch als einer der ersten deutschen Orte, in denen Tuberkulosekrankenhäuser eingerichtet wurden; dies geschah 1927. Nach vielen Veränderungen, Umbauten und wechselnden Verwendungen (u. a. als Lazarett) entstanden daraus die heutigen Johanniter-Kliniken, zu denen auch eine Abteilung für Pneumologie gehört.[3]
Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Treuenbrietzen und Umgebung drei Rüstungsfabriken, in denen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen und Kriegsgefangene zu Arbeit gezwungen wurden: das Werk Sebaldushof („Werk A“), die Munitionsfabrik Werk Selterhof („Werk S“) und das Werk Dr. Kroeber & Sohn. In einem zentralen Lager südlich des Selterhofs waren 1943 2443 Kriegsgefangene untergebracht. 1945 wurden kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee 127 italienische Kriegsgefangene von der Wehrmacht ermordet. Im Ortsteil Rietz wurden drei Zwangsarbeiter von einem Wehrmachtskommando erschossen, woran seit 1975 eine Gedenktafel an einer Scheune an der Rietzer Dorfstraße Richtung Treuenbrietzen erinnert.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebiet um die Stadt stark umkämpft und erlangte durch das Massaker von Treuenbrietzen traurige Berühmtheit. Die Rote Armee erschoss an den letzten April- und ersten Maitagen im Wald rund 1000 Zivilisten, vorrangig männlichen Geschlechts. In den letzten Apriltagen 1945 besetzte die Rote Armee Treuenbrietzen, musste sich nach zwölf Stunden aber wieder zurückziehen und konnte bei einer zweiten Offensive die deutsche Wehrmacht endgültig vertreiben.
Nach 1945 waren wirtschaftlich ein Teilbetrieb des Geräte-Regler-Werkes (GRW) Teltow sowie das Fahrzeugwerk Treuenbrietzen mit der Produktion von Sattelaufliegern für W50-Zugmaschinen aus Ludwigsfelde von Bedeutung. Die Landwirtschaft war unter anderem durch spezialisierte Rinderzucht geprägt.
Treuenbrietzen ist eine von 31 Städten, die von der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg präsentiert werden und deren alter Stadtkern mit Stadtmauer, Türmen und historischen Gebäuden weitgehend geschlossen erhalten ist. Seit 2008 führt sie den Vorsitz dieser landesweiten Arbeitsgemeinschaft.
Eingemeindungen
Im Jahr 1972 wurde Lüdendorf eingemeindet.[4] Sieben Gemeinden kamen im Jahr 2002 hinzu.[5] Drei weitere Gemeinden gehören seit 2003 zu Treuenbrietzen.[6]
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Bardenitz 31. Dezember 2002 Brachwitz 1. Juni 2002 Dietersdorf 31. Dezember 2002 Feldheim 31. Dezember 2002 Klausdorf 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Bardenitz Lobbese 31. März 2003 Lüdendorf 1. Januar 1972 Lühsdorf 26. Oktober 2003 Marzahna 31. März 2003 Niebel 31. Dezember 2002 Niebelhorst 31. Dezember 2002 Pechüle 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Bardenitz Pflügkuff 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Lobbese Rietz 31. Dezember 2002 Schmögelsdorf 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Marzahna Schwabeck 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Feldheim Zeuden 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Lobbese Sonstiges
Bekannt ist der Name der Stadt unter anderem durch das Küchenlied „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, in dessen erster Strophe Treuenbrietzen erwähnt wird:
- „Da kam aus Treuenbrietzen
Ein junger Mann daher,
Der wollte so gerne Sabinchen besitzen
Und war ein Schuhmacher.“ [7]
Vor dem Rathaus wurde dem Sabinchen ein Denkmal durch den Bildhauer Lothar Sell gesetzt.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung von Treuenbrietzen besteht aus 18 Stadtverordneten und dem jeweiligen hauptamtlichen Bürgermeister bei folgender Sitzverteilung:
- FDP: 6 Sitze
- IV Stadt u. Dörfer: 4 Sitze
- CDU: 3 Sitze
- SPD 2 Sitze
- Die Linke: 2 Sitze
- Stadtforum Trbtz: 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)
Bürgermeister
Am 27. September 2009 wurde Michael Knape (FDP) mit 69,06 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Treuenbrietzen gewählt.[8]
Wappen
Das Wappen wurde am 20. Januar 1993 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein zweitürmiges und gequadertes rotes Stadttor. Der Mittelbau zeigt ein geöffnetes Tor mit hochgezogenem schwarzen Fallgatter. Die spitzbedachten, goldbeknauften Türme sind mit je einem kleinen Tor und zwei Fenstern in Schwarz versehen. Über dem Stadttor schwebt ein roter, goldbewehrter mit goldenen Kleestengeln belegter Adler.“[9]
Eine historisch belegte Urkunde von 1311 trug das Siegel der Stadt und damit die älteste bekannte Darstellung des Stadtwappens, das sich seit dem nicht wesentlich verändert hat. Das Recht der Stadt Treuenbrietzen, dieses Wappen zu führen, ist vom Ministerium des Innern des Landes Brandenburg am 19. Januar 2004 bestätigt worden.
Flagge
Die Flagge der Stadt Treuenbrietzen ist zweistreifig Blau - Weiß. Das Recht der Stadt Treuenbrietzen, diese Flagge zu führen, ist vom Ministerium des Innern des Landes Brandenburg am 7. November 2005 bestätigt worden.
Städtepartnerschaft
Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Nordwalde im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Treuenbrietzen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
Bauwerke
- Sankt-Marien-Kirche
- Die Hauptpfarrkirche der Stadt wurde vor 1217 gegründet und vermutlich ab 1220 als kreuzförmige Pfeilerbasilika erbaut. Begonnen wurde der ursprünglich ungewölbt geplante Bau mit den Ostteilen in sorgfältiger Feldsteintechnik ähnlich dem nahegelegenen Kloster Zinna. Die Apsis mit zwei Reihen von je fünf schlanken Rundbogenfenstern und dem abschließenden Rundbogenfries ist wohl von der Klosterkirche Lehnin inspiriert. Das in der Mitte des 13. Jahrhundert entstandene Langhaus aus Backstein lehnt sich in seiner Gestaltung ebenfalls an dieses Vorbild an. Der massige Westturm entstand erst 1452 und erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts seine vier Ziergiebel. Von besonderer Bedeutung ist die barocke Orgel auf der Westempore. Sie wurde 1740 von Joachim Wagner erbaut und besitzt 30 Register, die auf zwei Manuale und die Pedale verteilt sind.
- Sankt-Nikolai-Kirche
- Die von der katholischen Gemeinde genutzte kreuzförmige Gewölbebasilika aus Backstein entstand in der Mitte des 13. Jahrhundert. Der stilistisch zwischen Romanik und Gotik stehende Bau besitzt einen mächtigen Vierungsturm mit barockem Aufsatz von 1756, welcher in Brandenburg ohne Vergleich dasteht.
- Heilig-Geist-Kapelle
- Die Heilig-Geist-Kapelle wurde 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel die Kapelle. Im Jahr 1936 wurde die Ruine zum bis heute bestehenden Heimatmuseum ausgebaut.
- Hakenbuden
- Ehemalige Handels- und Lagerhäuser, deren Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht.
- Pulverturm
- Der Pulverturm diente bis 1877 als Pulver- und Munitionsmagazin für die Treuenbrietzener Garnison. Seit Jahren brüten hier auch Störche.
- Rathaus
- Das Rathaus ist eines der ältesten Gebäude von Treuenbrietzen. Erstmalig erwähnt wurde es 1290 als Handels- und Lagerhaus.
- Stadtmauer
- Die Stadtmauer wurde 1296–1305 von Zinnaer Mönchen im Austausch gegen die Wasser- und Mühlenrechte gebaut. Sie ist lediglich an einigen wenigen Stellen erhalten.
- Sabinchen-Denkmal
- Das Sabinchen-Denkmal wurde als Hinweis auf die volkstümliche Moritat von Sabinchen errichtet.
- Feldsteinkirchen
- Feldsteinkirchen aus dem 12./13. Jahrhundert in verschiedenen Dörfern.
Geschichtsdenkmale
- Gedenkstein von 1982 im Wald westlich des Werksgeländes Selterhof an ermordete sowjetische Zwangsarbeiter, die antifaschistischen Widerstand leisteten.
- Gedenksteine in der Nähe von Nichel, die an die Ermordung von 127 italienischen Zwangsarbeitern erinnern.
- Gedenkstätte Ehrenhain an der Jüterboger Straße: Dort wird der gefallenen Treuenbrietzener aus dem Deutsch-Französischem Krieg von 1870/71, der gefallenen Treuenbrietzener aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und der bei der Eroberung Treuenbrietzens im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten gedacht.
- Gedenkstätte Triftfriedhof: Dort gedenkt man der von Angehörigen der Roten Armee ermordeten ca. 1.000 zivilen Opfer, welche 1945 dem Massaker von Treuenbrietzen zum Opfer fielen.
- Gedenkstein zur Erinnerung an den Standort des jüdischen Friedhofs in den Parkanlagen
- Stolpersteine in der Großstraße zur Erinnerung an das jüdische Ehepaar Slotowski, das zunächst deportiert und 1941 ermordet wurde
- Denkmal für den Komponisten Friedrich Heinrich Himmel in den Parkanlagen
- Denkmal für den Komponisten Christoph Nichelmann
- Martin Chemnitz Gedenkstein an der Marienkirche
Naturdenkmäler
Treuenbrietzen gehört zu dem 1999 gebildeten Naturpark Nuthe-Nieplitz. Unmittelbar am Nordhang der Endmoräne Fläming gelegen, ist die Region um Treuenbrietzen ein reiches Quellgebiet verschiedener Fließe, die der Nieplitz Wasser zuführen. Auch die Nieplitz entspringt im tiefsten Fläminger Wald nördlich des Dorfes Frohnsdorf, das heute als Ortsteil zu Treuenbrietzen zählt. Unweit der Nieplitz-Quelle haben die wandernden Gletscher riesige Findlinge hinterlassen wie den Bischofstein bei Rietz, den Bismarckstein, Schneiderstein und Schäferstein an der B2 zwischen Treuenbrietzen und Dietersdorf oder den Landwehrmannstein, die auf dem ausgeschilderten Wanderweg Steintour besichtigt werden können, der auch an der Flussquelle vorbeiführt.
Östlich von Treuenbrietzen liegt das sumpfige und waldreiche Naturschutzgebiet Zarth, dessen Name aus dem slawischen kommt und Teufelswald bedeutet. Anders als der überwiegende Teil des Naturparks und anders auch als sein naturgeschütztes Kerngebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung mit in der Regel offenen, weiten Landschaften und kleinräumigen Biotopwechseln, ist das NSG Zarth ein fast urwaldähnliches feuchtes und dichtes Waldgebiet, das mit seinem weitgehend unzugänglichen Bruchwald an den Spreewald erinnert. An der Nordgrenze führt das Bardenitzer Fließ vorbei und im NSG selbst, obwohl am Rande des Höhenzuges bereits in der Niederung Baruther Urstromtal gelegen, entspringen mehrere Fließe und bilden Tümpel und kleinere Seen. An den feuchtesten Stellen finden sich die biotop-typischen Schwarzerlen und Eschen und in etwas höheren Lagen ein heute in Brandenburg sehr seltener Stieleichen-Hainbuchenwald. An die 340 Pflanzenarten wurden gezählt, darunter alleine fünf verschiedene Orchideenarten, ferner kommen die Prachtnelke und die Süße Wolfsmilch vor. Die Europäische Sumpfschildkröte findet die nötigen klaren Bäche vor und der sehr seltene Schwarzstorch die bevorzugten Verstecke im dichten Wald. Das besonders geschützte NSG Zarth kann und darf nur auf einem Weg durchquert werden, der Treuenbrietzen mit dem südöstlich gelegenen Dorf Bardenitz verbindet. Hier finden sich auch Seen als Reste ehemaliger Torfstiche.
Kammerspiele Treuenbrietzen
Ein weiteres, mittlerweile zur Sehenswürdigkeit der Stadt erhobenes Bauwerk, sind die Kammerspiele Treuenbrietzen. 1938 wurde das Lichtspieltheater mit 500 Sitzplätzen errichtet. Das privat geführte Kino wurde nach Kriegsende an die VEB Lichtspiele verkauft. Nach 1989 wurde das Kino von der Treuhandgesellschaft verwaltet und der Spielbetrieb bis 1992 aufrechterhalten. Nachdem eine Vermarktung nicht möglich war, übernahm die Vermögensverwaltung des Bundes die weitere Betreuung. Von nun an stand das Haus ungenutzt und wurde dem Verfall preisgegeben. Im Jahre 2002 fanden sich Bürgerinnen und Bürger aus Treuenbrietzen und Umgebung zusammen, die sich das Ziel gesetzt haben, diesem Verfall ein Ende zu bereiten: das Kino, als eingetragenes Einzeldenkmal, wieder zu beleben. Die Kammerspiele sollten für die Bürger kulturelle Aufführungs-, Versammlungs- und Begegnungsstätte werden und Kino bleiben. Die Kammerspiele werden nun von dem Kinoförderverein e.V. Treuenbrietzen betrieben und verwaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Gemeindeteil Feldheim versorgt sich selbständig mit Energie und ist damit das erste Dorf in Brandenburg, das energieautark ist.[10]
Verkehr
Die Stadt ist über die Bundesautobahn 9 Berlin–Nürnberg, Anschlussstelle (AS) Brück (9 km) oder AS Niemegk (14 km) und die Bundesautobahn 2 Berlin–Hannover, AS Brandenburg (38 km) erreichbar. Die Bundesstraßen 2 und 102 führen direkt durch die Stadt.
Treuenbrietzen ist mit der Bahn (MR 33) von Berlin-Wannsee und Jüterbog alle zwei Stunden erreichbar. In Jüterbog besteht Anschluss an die Regionalexpresszüge nach Berlin und Lutherstadt Wittenberg. So besteht die Möglichkeit, jede Stunde von Treuenbrietzen aus nach Berlin – entweder über Potsdam-Rebrücke und oder über Jüterbog – zu fahren. Die Bahnlinie nach Neustadt (Dosse) über Belzig, Brandenburg an der Havel und Rathenow (Brandenburgische Städtebahn) wurde 1962 eingestellt.
Von Treuenbrietzen aus verkehren mehrere Buslinien, die meist dem Schülerverkehr dienen. Die Busse fahren nach Jüterbog, in die Kreisstadt Bad Belzig über Niemegk, nach Niemegk über Marzahna und nach Cammer über Brück.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Weinlob (-1558), Kanzler des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg
- Martin Chemnitz (1522–1586), lutherischer Theologe
- Johann von Köppen (1531–1611), deutscher Rechtswissenschaftler
- Michael Schernack (1622–1675), Pfarrer, Liederdichter
- Christoph Nichelmann (1717–1762), Cembalist, Komponist, Musiktheoretiker
- Aaron Isaak (1730–1816), Gründer der ersten schwedischen Jüdischen Gemeinde
- Friedrich Heinrich Himmel (1765–1814), Komponist
- Johann Friedrich Turley (1804–1855), Orgelbauer
- Gottlob Ludwig Rabenhorst (1806–1881), Botaniker
- Hermann Schnee (1840–1926), Maler
- Gottfried Krüger (1863–1941), Ehrenbürger von Wittenberg, Mediziner und Heimatforscher
- Lothar Sell (1939–2009), Grafiker und Bildhauer
- Sylvia Hagen (* 1947), Bildhauerin
- Henry Maske (* 1964), Olympiasieger und Weltmeister im Profi-Boxen
- Eric Fish (* 1969), Frontmann der Band Subway To Sally
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Georg Christian Schemelli (ca. 1678–1762), Kantor in Treuenbrietzen und Verfasser eines Musicalischen Gesang-Buches, an dem auch Johann Sebastian Bach mitwirkte
- Christian Gottlieb Gilling (1735–1789), Pfarrer in Zeuden
- Ernst-Peter Rabenhorst (* 1940), Ortschronist in Treuenbrietzen sowie ehemaliger Botschafter der DDR in der VDR Jemen
Literatur
- Daniel Wewetzer: Militär und Gesellschaft im Treuenbrietzen des 18. Jahrhunderts. Magisterarbeit. Grin Verlag, München 2007
- Helmut Assing, Lutz Partenheimer: War Treuenbrietzen im 12. Jahrhundert Zentrum einer selbständigen Adelsherrschaft? In: Tilo Köhn (Hrsg.): Helmut Assing: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau, Köln u. a. 1997, ISBN 3-412-02497-X, S. 33–39 (Volltext)
- Heinz Göschel (Hrsg.), Manfred Bensing u. a. (Bearb.): Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik. 3. Aufl., VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1985
- Lutz Heydick, Günther Hoppe, Jürgen John (Hrsg.): Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania-Verlag, Leipzig u. a. 1987, ISBN 3-332-00089-6
- Eckart Roloff: Geschenksendung, keine Handelsware. (Report über die Geschichte des Krankenhauses Treuenbrietzen vor und nach 1945 sowie nach der Wiedervereinigung.) In: Rheinischer Merkur, Nr. 6 vom 9. Februar 1990, S. 44
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ a b Märkische Oderzeitung, 26./27. August 2006, S. 11
- ↑ Klaus von Heimendahl (Hrsg.): Das Johanniter-Krankenhaus in Treuenbrietzen. Vom Wanderarbeitsheim zur Fachklinik. Verlag be.bra wissenschaft, Berlin 2003, ISBN 978-3937233017.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ Zitiert nach http://www.volksliederarchiv.de/text659.html
- ↑ Website des Landeswahlleiters
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Internetbeitrag der Märkischen Allgemeinen Zeitung abgerufen April 2010
Weblinks
Commons: Treuenbrietzen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Potsdam-MittelmarkBad Belzig | Beelitz | Beetzsee | Beetzseeheide | Bensdorf | Borkheide | Borkwalde | Brück | Buckautal | Golzow | Görzke | Gräben | Groß Kreutz (Havel) | Havelsee | Kleinmachnow | Kloster Lehnin | Linthe | Michendorf | Mühlenfließ | Niemegk | Nuthetal | Päwesin | Planebruch | Planetal | Rabenstein/Fläming | Rosenau | Roskow | Schwielowsee | Seddiner See | Stahnsdorf | Teltow | Treuenbrietzen | Wenzlow | Werder (Havel) | Wiesenburg/Mark | Wollin | Wusterwitz | Ziesar
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