Materialkosten

Materialkosten

Als primäre Materialkosten bezeichnet man allein die durch betriebszweckbezogenen Verbrauch von Stoffen und Energien entstandenen Kosten. Sie werden im Einzelnen aufgeteilt in:

Die mengenmäßige Erfassung erfolgt direkt, durch Materialentnahmeschein, oder indirekt durch Inventur oder Rückrechnung von erstellten Fabrikaten aufgrund von Produktions-Stücklisten oder Rezepten.

In der Kostenträgerrechnung setzen sich die Materialkosten aus den Materialeinzelkosten sowie den Materialgemeinkosten zusammen. Die Materialgemeinkosten entsprechen einer adäquaten Zuschlüsselung der Materialbeschaffungs- und -lagerkosten:

+ Materialeinzelkosten
+ Materialgemeinkosten
= Materialkosten

In der Regel werden die beiden Kalkulationsgrößen auf zwei unterschiedlichen Kostenarten verrechnet, so dass in der Nachkalkulkation der Anteil der Materialgemeinkosten weiterhin transparent bleibt. Die Zuschlüsselung der Materialgemeinkosten kann mittels Zuschlagsverrechnung oder Prozesskostenrechnung erfolgen.

Wo Materialkosten zur Bewertung von Lagerbeständen dienen, sind die entsprechenden der Rechnungslegungsvorschriften zu berücksichtigen. Im Produktionscontrolling fließen Materialkosten entsprechend dem verbauten Material als Teil der Herstellkosten in die Kostenträger- bzw. Ergebnisrechnung.

Materialbewertung

Die Bewertung der Materialeinzelkosten erfolgt im einfachen Fall zum Einstandspreis. Wenn ein Lagerbestand jedoch aus mehreren Lieferungen besteht, die jeweils verschiedene Einstandspreisen beschafft worden sind, sollte das Material zum gleitenden Durchschnittspreis bewertet werden. Beispiel: Ein Öltank, der befüllt wird bevor er komplett entleert ist.

Neben der Durchschnittsmethode sind auch verschiedene andere Ansätze denkbar:

  • Lifo-Methode: Last In – First Out-Methode, bei der der Wert anhand des Anschaffungswerts der zuletzt gekauften Menge errechnet wird
  • Fifo-Methode: First In – First Out-Methode, bei der der Wert anhand des Anschaffungswerts der zuerst gekauften Menge errechnet wird
  • Hifo-Methode: Highest In – First Out-Methode: Der Verbrauch wird mit dem höchsten realisierten Einkaufspreis bewertet
  • Lofo-Methode: Lowest In – First Out-Methode: Der Verbrauch wird mit dem niedrigsten realisierten Einkaufspreis bewertet
  • Standardkosten: einem fixierten Materialpreis, z.B. den Durchschnittskosten zum Zeitpunkt der jährlichen Vorkalkulation

Material-Standardkosten werden insbesondere dann verwendet, wenn Halbfabrikate in Eigenfertigung produziert und zwischengelagert werden. Standardkosten entsprechenden dann dem einmal jährlich ermittelten Zielkostenwert. Die Produktionskosten werden dann an diesem Zielkostenwert gemessen und Abweichungen können in Preisabweichungen und Mengen- bzw. Verbrauchsabweichungen differenziert und analysiert werden.

siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Materialkosten — Ma|te|ri|al|kos|ten <Pl.>: (bei der Herstellung von etw.) für das ↑ Material (1, 2) anfallende Kosten. * * * Materialkosten,   Werkstoffkosten, Stoffkosten, der bewertete, durch die betriebliche Leistungserstellung verursachte mengenmäßige… …   Universal-Lexikon

  • Materialkosten — Stoffkosten; Summe aus ⇡ Materialeinzelkosten und ⇡ Materialgemeinkosten. Dazu gehören z.B. Rohstoffkosten …   Lexikon der Economics

  • Materialkosten — Ma|te|ri|al|kos|ten Plural …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Stoffkosten — ⇡ Materialkosten …   Lexikon der Economics

  • Mat.-K. — Materialkosten EN equipment costs …   Abkürzungen und Akronyme in der deutschsprachigen Presse Gebrauchtwagen

  • Gemeinkostenzuschlag — Die Zuschlagskalkulation ist ein betriebswirtschaftliches Instrument zur Angebotspreisermittlung. Im Handwerk und in der Industrie werden mehrere unterschiedliche Produkte hergestellt. Eine einfache Aufteilung der Gesamtkosten auf die… …   Deutsch Wikipedia

  • Gemeinkostenzuschlagssatz — Die Zuschlagskalkulation ist ein betriebswirtschaftliches Instrument zur Angebotspreisermittlung. Im Handwerk und in der Industrie werden mehrere unterschiedliche Produkte hergestellt. Eine einfache Aufteilung der Gesamtkosten auf die… …   Deutsch Wikipedia

  • Materialflusskostenrechnung — Die Materialflusskostenrechnung soll die Material und Energieverbräuche von Unternehmen senken und ihre umwelt und kostenbezogene Leistungsfähigkeit steigern.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Ziel 2 Kostenarten 2.1 Materialkosten …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitswertanalyse — Die Earned Value Analysis bzw. Leistungswertanalyse (z.T. auch als Fertigstellungswertmethode oder Arbeitswertanalyse bezeichnet) ist ein Werkzeug des Projektcontrollings. Sie dient zur Fortschrittsbewertung von Projekten. Dabei wird die aktuelle …   Deutsch Wikipedia

  • Earned Value — Die Earned Value Analysis bzw. Leistungswertanalyse (z.T. auch als Fertigstellungswertmethode oder Arbeitswertanalyse bezeichnet) ist ein Werkzeug des Projektcontrollings. Sie dient zur Fortschrittsbewertung von Projekten. Dabei wird die aktuelle …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”