Matějovec (Český Rudolec)

Matějovec (Český Rudolec)
Matějovec
Matějovec führt kein Wappen
Matějovec (Český Rudolec) (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Gemeinde: Český Rudolec
Geographische Lage: 49° 4′ N, 15° 16′ O49.06138888888915.266666666667652Koordinaten: 49° 3′ 41″ N, 15° 16′ 0″ O
Höhe: 652 m n.m.
Einwohner: 78 (1. März 2001)
Verkehr
Straße: Český Rudolec - Číměř

Matějovec (deutsch Modes) ist ein Ortsteil der Gemeinde Český Rudolec in Tschechien. Er liegt zehn Kilometer nordwestlich von Slavonice und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Gassendorf befindet sich im Osten der Javořická vrchovina und ist Teil des Naturparkes Česká Kanada. Im Süden erhebt sich der 720 m hohe Bukový vrch (Hollabrunner Berg). In Matějovec befinden sich mehrere Teiche, die größten sind der Hladový rybník und der Korunní rybník westlich des Ortes. In der Umgebung des Dorfes befinden sich größere Felsblöcke, die als Schalen- oder Wackelsteine bezeichnet werden.

Nachbarorte sind Nový Svět im Norden, Radíkov im Nordosten, Český Rudolec im Osten, Peníkov und Stoječín im Südosten, Stálkov im Süden, Vitíněves und Landštejn im Südwesten, Rožnov im Westen sowie Terezín im Nordwesten.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Matějovec erfolgte im Jahre 1399. Ab 1459 gehörte der Ort zur Herrschaft der Herren von Kraigh. Seit 1588 ist Matějovec als Pfarrdorf belegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort zerstört, die Kirche lag bis 1673 wüst. Durch den Ort führte die Kaiserstraße von Wien nach Prag.

Zwischen 1744 und 1747 entstand eine neue Kirche nach Plänen von Franz Alexander Hartl. Seit 1769 werden die Matriken im Ort geführt, davor seit 1652 beim Böhmisch Rudoletz. 1788 wurde eine einklassige Volksschule eröffnet, 1873 wurde der zweiklassige Schulbetrieb aufgenommen. Am Ende des 18. Jahrhundert wird aus dem aufgelösten Meierhof die Kolonie Rosenau. 1866 wütet ein Großbrand im Ort. Eine Freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1904 gegründet. Bis zum Jahre 1918 lebten viele Einwohner vom Flachsanbau und von der Flachsverarbeitung. Ebenso wurden im Ort Glasprodukte hergestellt. [1]

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Saint-Germain,1919, [2] wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 96% der deutschen Sprachgruppe angehörten, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch Siedler und neu besetzte Beamtenposten kommt es zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Identität. In den 1920er Jahren wurde eine einklassige tschechische Volksschule gebaut. Am Weg nach Radíkov befand sich früher ein Pochwerk. Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau. 1939 bestand Modes aus 99 Häusern und hatte 379 Einwohner. Am 7.Mai 1945 wird Modes von russischen Truppen besetzt.

Im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 19 Opfer zu beklagen. Nach dessen Ende am 8.Mai 1945 wurde der Ort wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 8.Juni 1945 kamen militante Tschechen in den Ort, die die deutsche Bevölkerung über die Grenze nach Österreich vertrieben. Die in Österreich befindlichen Ortsbewohner wurden bis auf ca. 13%, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen der Potsdamer Erklärung, nach Deutschland weiter transferiert. Sieben Personen wanderten in die USA und zwei nach Kanada aus.[3] Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 69 Wohnhäusern, in denen 78 Menschen lebten.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 659 615 44
1890 599 560 39 -
1900 568 533 35
1910 508 488 18 2
1921 496 378 90 28
1930 423 323 88 12
1961 224
1991 81
2001 78

[4][5][6]

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Ulrich und St. Leonhard, erbaut 1744-1747. Das Bauwerk besitzt einen 38 m hohen Turm und befindet sich am höchsten Punkt des Dorfes
  • Kriegerdenkmal (1920)[7]

Brauchtum

Der Kirtag fand immer am ersten Sonntag nach Ulrich (4.Juli) statt und jeden Sonntag nach Leonhard (6. November) wurde das Kirchweihfest gefeiert.

Literatur

  • Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, 1941, Generalvikariat Nikolsburg, Modes S.69
  • Peter Proschinger:Flurnamen der Gemeinde Modes
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Modes, s. 20, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 146f (Modes). 
  • Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z, Modes, (2008), s.198f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian d' Elvert:Zur Cultur-Geschichte Mährens und Oest. Schlesiens,1866 ,s.464
  2. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
  3. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 346f (Modes). 
  4. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  5. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf
  6. Blaschka, Walfried: Historisches Ortsverzeichnis Südmährens, in: Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Südmährens, Heft 8, Geislingen/Steige 1982.
  7. Felix Bornemann:Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren,1990, s.20

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