Böhmisch Rudoletz

Böhmisch Rudoletz
Český Rudolec
Wappen von ????
Český Rudolec (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 4922 ha
Geographische Lage: 49° 4′ N, 15° 19′ O49.06555555555615.32511Koordinaten: 49° 3′ 56″ N, 15° 19′ 12″ O
Höhe: 511 m n.m.
Einwohner: 990 (3. Juli 2006)
Postleitzahl: 378 53 - 380 01
Verkehr
Straße: Studená - Slavonice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 10
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Antonín Doležal
Adresse: Český Rudolec 123
378 83 Český Rudolec
Website: www.ceskyrudolec.cz

Český Rudolec (deutsch Böhmisch Rudoletz) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer westlich von Dačice und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Český Rudolec befindet sich rechtsseitig im Tal des Bolíkovský potok im Osten der Javořická vrchovina und ist Teil des Naturparkes Česká Kanada. Nordwestlich der Gemeinde liegt der Rudolecký rybník. Im Südwesten erhebt sich der 655 m hohe Stříbrný kopec (Silberberg).

Nachbarorte sind Markvarec im Norden, Lipolec im Nordosten, Lidéřovice im Osten, Nová Ves im Südosten, Peníkov und Stoječín im Südwesten, Matějovec im Westen sowie Radíkov und Horní Radíkov im Nordwesten,

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der nach archäologischen Funden in der Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Ort im Jahre 1343. Gründer waren wahrscheinlich Bergleute, die am Silberberg nach Erzen gruben. Ab 1353 ist die Existenz der Feste und einer Pfarre belegt. Bis 1406 war Rudolec Besitz der Markgrafen von Mähren und war Teil der Herrschaft Rudolec. Danach gehörte es verschiedenen Adelsgeschlechtern.

1673 erwarb Margarethe Gräfin von Trautensohn-Falkenstein den Besitz. Während ihrer Herrschaft, die bis 1720 andauerte, erfolgte der Umbau der Feste zu einem Renaissanceschloss. Ihr folgte bis 1741 Maria Theresia von Trautensohn-Falkenstein unter der die Herrschaft ihre Blütezeit erreichte und die Schlossmühle, Brauerei und Sägemühle entstanden. 1712 entstand eine Poststation an der Postverbindung von Prag nach Wien. Seit 1810 waren die russischen Grafen Rasumowski Besitzer der Herrschaft. Lew Rasumowski ließ in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Schlossturm mit Uhr errichten und umgab das Bauwerk mit einem englischen Park.

1856 wurden die Ritter von Picchioni Besitz des Schlosses. Nach dem Schlossbrand von 1860 erfolgte unter Michael Angelo Ritter von Picchioni der Wiederaufbau im Tudorstil. Es erhielt dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem böhmischen Schloss Hluboká und wurde mit den Beinamen Klein Hluboká bzw. Mährisches Hluboká versehen.

1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. 1946 wurde der letzte Schlossherr Ernst Ritter von Picchioni enteignet und sein Besitz verstaatlicht. Seither unterblieben sämtliche Erhaltungsmaßnahmen, so dass das Schloss verkam. Im Jahre 2001 erwarb die Gemeinde die Ruine und verkaufte sie 2004 an einen Investor.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 580 538 39 3
1890 587 521 66 0
1900 519 476 42 1
1910 524 504 10 10
1921 488 301 149 38
1930 506 288 196 22

[1]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Český Rudolec besteht aus den Ortsteilen Český Rudolec (Böhmisch Rudoletz), Horní Radíkov (Ober Radisch), Lipnice (Lipnitz), Markvarec (Markwarding), Matějovec (Modes), Nová Ves (Neudorf), Nový Svět (Neuwelt), Radíkov (Unter Radisch), Rožnov (Rosenau) und Stoječín (Stoitzen) sowie der Ortslage Peníkov (Pönigenhof).

Sehenswürdigkeiten

Ruine des Schlosses
  • Schloss Český Rudolec, das ursprünglich als mittelalterliche Feste errichtete und nach dem neogotischen Umbau 1860 auch als Mährisches Hluboká bekannte Bauwerk befindet sich wegen der völligen Verwahrlosung nach dem Zweiten Weltkrieg in einem ruinösen Zustande
  • Kirche Johannes des Täufers, erbaut im 15. Jahrhundert
  • Kapelle zum Hl. Kreuz auf dem Friedhof, erbaut 1761
  • Statue des Hl. Johannes von Nepomuk auf dem Markt
  • Wassermühle Peníkov, Technisches Denkmal

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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