Mauls Raketenkamera

Mauls Raketenkamera

Alfred Maul (* 1864; † 1941) war ein deutscher Ingenieur, der als einer der geistigen Väter der Luftaufklärung gelten kann. Maul, der eine Maschinenfabrik besaß, experimentierte schon um 1900 mit kleinen Schwarzpulverraketen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Obwohl bereits eine Weile mit Raketen experimentiert worden war, hatte man sich kaum mit praktischen Anwendungen der Technologie beschäftigt. Es war dann Alfred Maul, ein Industrieller und Ingenieur aus Sachsen, der die Idee verfolgte, Fotokameras an Raketen zu befestigen, um auf diese Weise Aufnahmen aus der Luft machen zu können. Dabei wurde er eventuell von Ludwig Rahrmann inspiriert, der sich 1891 ein System patentieren ließ, mit dem es möglich sein sollte, fotografische Ausrüstung mittels einer großkalibrigen Kanone oder einer Rakete in die Luft zu befördern.

Entwicklung der Fotorakete

1903 meldete Alfred Maul seine Fotorakete zum Patent an. Die Sache funktionierte folgendermaßen: Die Kamera wurde von einer mit Schwarzpulver angetriebenen Rakete in die Luft transportiert. Einige Sekunden nach dem Start - zu diesem Zeitpunkt hatte die Rakete eine Höhe von ungefähr 600-800 m erreicht - wurde die Raketenspitze abgesprengt und die an einem Fallschirm befestigte Kamera wurde freigegeben. Das Foto wurde durch einen Timer ausgelöst.

Im Jahr 1904 gelang Maul eine Landschaftsaufnahme aus einer Höhe von etwa 600 Metern.

Von Anfang an war die militärische Nutzung der neuen Aufnahmetechnik im Blickfeld. So fand am 22. August 1906 eine geheime Demonstration der Fotorakete vor Militärbeobachtern auf dem Schießplatz Glauschnitz statt.

Alfred Maul entwickelte seine Fotorakete ständig weiter, um eine Verwendung der Rakete für militärische Aufklärungszwecke zu ermöglichen. So begann er 1907 damit, gyroskopisch stabilisierte Rolliflexkameras an seinen Raketen anzubringen.

1912 hatte er seine Technik soweit verfeinert, dass sein Modell eine Kamera mit einer 20cm x 25cm-Fotoplatte und eine Gyroskop-Steuerung besaß, um den Flug zu stabilisieren und schärfere Bilder zu erzeugen. (Nach dem gleichen Prinzip arbeitende Kreiselsteuerungen fanden später auch in der V2 und anderen Raketenkonstruktionen Verwendung.) Mauls Rakete beförderte eine Nutzlast von 41 kg, die auf eine Höhe von rund 800 Metern gebracht wurde, um aus dieser Höhe Aufnahmen von der Umgebung zu machen.

Flugzeug setzt sich durch

Alfred Mauls Raketen erlangten allerdings keine unmittelbare militärische Bedeutung, da sich im Bereich der Luftaufklärung während des Ersten Weltkriegs zunächst konventionelle Flugzeuge durchsetzten. Eine von Maul gebaute Rakete ist heute im Deutschen Museum in München zu besichtigen.

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