- Mauna-Kea-Observatorium
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Der Gipfel des 4200 Meter hohen Vulkans Mauna Kea auf Hawaiʻi, der größten Insel des Archipels, beherbergt eines der bedeutendsten astronomischen Observatorien der Gegenwart. Obwohl die Teleskope am Mauna Kea von verschiedenen Universitäten und Institutionen aus insgesamt 11 Nationen betrieben werden, werden sie kollektiv als Mauna-Kea-Observatorium bezeichnet.
Der Standort ist für den Betrieb eines Observatoriums ideal geeignet, da in dieser Höhe die Luft bereits sehr dünn und extrem trocken ist (eine Voraussetzung für die Infrarotastronomie), der Gipfel üblicherweise über der Wolkendecke liegt (die Zahl der klaren Nächte daher sehr hoch ist) und die Luft weitgehend frei von Verwirbelungen ist, welche die Qualität astronomischer Aufnahmen beeinträchtigen würden.
Zwischen 1968 und 1999 wurden insgesamt neun Spiegelteleskope für den optischen und infraroten Spektralbereich in Betrieb genommen, darunter das Gemini North- und Subaru-Teleskop mit einem Hauptspiegel von jeweils acht Metern Durchmesser, sowie die beiden Teleskope des W. M. Keck Observatory, die einen (aus zahlreichen kleineren, sechseckigen Segmenten zusammengesetzten) Hauptspiegel von 10 Meter Durchmesser haben und bis Juli 2007 die größten optischen Teleskope der Welt darstellten. Abgelöst wurden sie durch das Gran Telescopio Canarias, dessen Spiegeldurchmesser 10,4 m beträgt. Diese beiden Teleskope können auch gemeinsam als optisches Interferometer betrieben werden.
Neben den optischen Teleskopen finden sich auch drei Instrumente für den Submillimeter-Bereich (Mikrowellen). Das Submillimeter Array, bestehend aus acht Antennen mit einem Durchmesser von jeweils sechs Metern, wurde erst 2002 fertiggestellt. Schließlich beherbergt das Mauna-Kea-Observatorium auch noch ein Radioteleskop von 25 Meter Durchmesser, das zusammen mit anderen Radioteleskopen weltweit als radioastronomisches Interferometer zum Einsatz kommt (siehe VLBI).
Teleskope auf Mauna Kea Teleskop Durchmesser Art Betreiber Seit UH 0.6m 0,6 m Optisch University of Hawaiʻi 1968 UH 2.2m 2,2m Optisch/Infrarot University of Hawaii 1970 United Kingdom Infrared Telescope UKIRT 3,8m Infrarot Großbritannien 1979 Infrared Telescope Facility IRTF 3,0m Infrarot NASA 1979 Canada-France-Hawaii Telescope CFHT 3,6m Optisch/Infrarot Kanada, Frankreich, Univ. Hawaii 1979 Caltech Submillimeter Observatory CSO 10,4m Submillimeter Caltech, NSF 1987 James Clerk Maxwell Telescope JCMT 15m Submillimeter, Millimeter Großbritannien, Kanada, Niederlande 1987 Eine Antenne des Very Long Baseline Array 25m Radio NRAO, AUI, NSF 1992 Keck I 10m Optisch/Infrarot Caltech, University of California 1992 Keck II 10m Optisch/Infrarot Caltech, University of California 1996 Subaru-Teleskop 8,2m Optisch/Infrarot NOAJ (Japan) 1999 Gemini-Nord 8,1m Optisch/Infrarot Gemini-Observatorium 1999 Submillimeter Array SMA 8 * 6m Submillimeter-Interferometer Smithsonian Astrophysical Observatory, Taiwan 2002 Projekte
Gegenwärtig (2008) laufen die Planungen und Vorbereitungen eines Projektes für eines der größten optischen Teleskope der Welt. Das Thirty Meter Telescope soll mit einem Spiegeldurchmesser von 30 m (Keck 10 m) für einen veranschlagten Preis von 750 Mill. Dollar eines der empfindlichsten und höchstauflösenden irdischen Observatorien werden, vergleichbar dem geplanten European Extremely Large Telescope. Mauna Kea ist einer der untersuchten Standorte.
Daneben entsteht ein weiteres Hightech-Observatorium: Für 60 Mill. Dollar werden im Projekt Pan-STARRS vier 1,8-Meter-Teleskope erstellt; sie sollen alle gefährlichen Asteroiden aufspüren. Das Projekt wird von der Air Force aus dem Verteidigungsetat finanziert. Durch die systematische Beobachtung entsprechender Himmelsregionen entsteht nebenbei eine einmalige Totalerfassung aller Gestirne.
Die neuen Projekte sind aber auch umstritten, da der Mauna Kea den Hawaiiern als Heiliger Berg gilt und schon die älteren Teleskope als Entweihung angesehen werden. Es erfordert sehr großes diplomatisches Geschick, um für die Projekte bei der Bevölkerung Akzeptanz zu finden.
Literatur
- Olaf Stampf: Sternwarte der Zukunft. In: Der Spiegel. 30, Nr. 24.07.2006, Hamburg 2006, ISSN 0038-7452, S. 116ff.
Weblinks
- Literatur zum Schlagwort Mauna-Kea-Observatorium im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
- Homepage des Mauna-Kea-Observatoriums
Commons: Mauna Kea Observatorium und dessen Teleskope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien19.759-155.45633333333Koordinaten: 19° 45′ 32″ N, 155° 27′ 23″ WKategorien:- Bodengebundenes Observatorium
- Großteleskop (Radio-Bereich)
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