- Max Kayser
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Max Kayser (* 9. Mai 1853 in Tarnowitz; † 29. März 1888 in Breslau) war Redakteur und sozialdemokratischer Politiker.
Leben
Kayser stammte aus einer jüdischen Familie. Er war möglicherweise Vetter von Paul Kayser. Nach dem Besuch des Gymnasiums wurde er Handlungsgehilfe. In diesem Beruf war er bis 1871 in Berlin tätig und besuchte nebenher nationalökonomische Vorlesungen an der Universität. Danach bezeichnete er sich als Schriftsteller. Bis 1871 war er Mitglied im Vorstand der kaufmännischen Vereine von Berlin. Obwohl er bereits 1869 der SDAP beigetreten war, war Kayser zwischen 1871 und 1873 Vorstandsmitglied des Demokratischen Arbeitervereins und des Demokratischen Vereins von Berlin. In dieser Zeit war er auch Redakteur der Demokratischen Zeitung. In den Jahren 1873 und 1874 arbeitete Kayser als bezahlter Agitator für die SDAP und war kurze Zeit Redakteur von sozialdemokratischen Zeitungen in Mainz, Chemnitz und Leipzig. Von 1874 bis zum Verbot der Zeitung war er Redakteur des „Volksboten“ beziehungsweise der „Volkszeitung“ in Dresden. Danach schrieb er für verschiedene immer wieder verbotene sozialdemokratische Blätter. Zwischen 1880 und 1887 war Kayser Mitinhaber eines Tabak- und Zigarrengeschäfts in Dresden, ehe er schwer erkrankte.
Im Jahr 1874 nahm Kayser am Eisenacher Einigungsparteitag teil. Von 1878 bis 1887 war er Abgeordneter des Reichstages. Während des Sozialistengesetzes wurde er zwischen 1881 und 1884 aus politischen Gründen aus vielen deutschen Städten und Gemeinden ausgewiesen. Zeitweise konnte er keine Wohnung finden und übernachtete in Eisenbahnwagen. In zahlreichen Prozessen wurde Kayser wegen Vergehen gegen das Presserecht zu insgesamt 18,5 Monaten Gefängnis verurteilt.
Innerhalb der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion stand Kayser damals am weitesten rechts. Er galt als Experte für die Zollpolitik und für Fragen der Sozialversicherung. Franz Mehring kritisierte Kayser wegen dessen Zustimmung zur Schutzzollpolitik. Die Fraktion tolerierte diese abweichende Meinung. Kayser betonte die Bedeutung staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft: Schutzzölle könnten zwar die Arbeitslosigkeit nicht beseitigen, aber wenigstens teilweise mildern. Kayser kritisierte die Liberalen wegen ihres mangelnden Verständnisses für soziale Frage scharf. Privatversicherungen lehnte Kayser grundsätzlich ab, weil er meinte, Einzelne sollten nicht am Unglück anderer profitieren, und er plädierte daher für staatliche Versicherungen. Als Abgeordneter bekämpfte er das Sozialistengesetz. Seiner parlamentarischen Intervention hatte es Johann Heinrich Wilhelm Dietz zu verdanken, dass der Reichstag einstimmig dessen Haftentlassung beschloss.
An einem nicht sachgerecht behandelten Kehlkopfleiden starb Kayser. Überwacht von der Polizei gaben ihm zu seiner Beerdigung mehrere tausend Personen das letzte Geleit. Begraben ist Kayser auf dem jüdischen Friedhof in Breslau.
Literatur
- Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands: Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchistischen Zeit. 1848 - 1918. Tübingen, 1968. S. 416f.
Weblinks
- Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933 (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
- Max Kayser in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
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