Maximiliano Hernández Martínez

Maximiliano Hernández Martínez

Maximiliano Hernández Martínez (* 21. Oktober 1882 in San Matías, El Salvador; † 15. April 1966 in Jamastrán, Honduras) war zwischen 1931 und 1944 Präsident von El Salvador.

Inhaltsverzeichnis

Leben vor der Präsidentschaft

Nach einem Studium an der University of El Salvador wurde er 1903 zum Leutnant in der Armee. Er stieg in der Militär-Hierarchie schnell auf und wurde 1914 Oberst und 1919 zum Brigadegeneral ernannt. 1921 wurde Hernández Martínez Kriegs- und Marineminister. Da die Guardia Nacional neben dem Präsidentschaftsministerium auch dem Kriegsministerium unterstellt war, war Martinez auch für die Menschenrechtsverletzungen der Guardia Nacional verantwortlich.

Putsch

Als Kriegs- und Marineminister nahm er dem gewählten Präsidenten die Macht ab, nachdem diesem durch Steuerboykott der Oligarchie die Zahlungsfähigkeit des Staates genommen worden war. Dies geschah vor dem Hintergrund politischer Unruhen, aufgrund eines dramatischen Absinkens des Kaffee-Preises innerhalb eines halben Jahres um 45 % auf dem Weltmarkt nach der Weltwirtschaftskrise von 1929.

Matanza

Die zwölfjährige Herrschaft von Martinez begann Anfang 1932 mit dem blutigen Höhepunkt, La Matanza, einem Ethnozid im Westen El Salvadors, welchem ein gescheiterter Aufstand der Landarbeiter, welchen Farabundo Martí organisierten sollte, voranging. Bei La Matanza wird von einer Opferzahl in der Größenordnung von 30.000 Toten, hauptsächlich Menschen der Ethnie Pipil (Nahuat), ausgegangen.

Festigung der Macht

Da die Regierung Hernández Martínez anfangs von den anderen zentralamerikanischen Staaten und den USA nicht anerkannt wurde, entfaltete Hernández Martínez großen Eifer darin, seine Macht formal zu legitimieren. Dazu gehört die Begründung, dass er Vizepräsident gewesen sei und er somit das Amt von Arturo Araujo in dessen Abwesenheit ausübe. Sechs Monate vor Ende der Zeit für die Araujo gewählt war, trat Hernández Martínez zurück und ließ sich als einzigen Kandidaten wählen. Exklusive der Zeiten in denen seine Strohmänner Präsidenten waren, lauten seine Amtszeiten: Presidente provisional: 4. Dezember 1931 bis 28. August 1934 . Präsident vom 1. März 1935 bis 1. März 1939 und 1. März 1939 bis 9. Mai 1944. Aus den Veteranen der Matanza, welche in der Legión Nacional Pro-Patria organisiert waren, wurde die ausschließliche Staatspartei Partido Pro-Patria.

Faschist

Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannte sich Maximiliano Martinez Hernandez offen zum Faschismus, weshalb er Hitlers Geburtstag am 20. April 1939 öffentlich feiern ließ. Er sandte Arturo Castellanos in das Istituto di Studi Militari dell'Esercito nach Turin. Er berief zwei Deutsche in leitende Positionen. Der deutsche Konsul Baron Guillermo von Hundelshausen, Vater des Präsidenten der Cámara de Comercio e Industria Salvadorena Alemana, Wolf von Hundelshausen, wurde Direktor der neugegründeten, regierungseigenen Banco Hipotecario. 1938 wurde Eberhardt Bohnstedt Dekan der ‚ " Escuelas Militar Capitán general Gerardo Barrios . Am 9. März 1938 wurde ein Grenzvertrag mit Guatemala unter Jorge Ubico Castañeda unterzeichnet. Der Vertrag sah unbefristete Inhaftierungen und Folter von Verdächtigen vor. Es gab italienische Fluglehrer für Tandemausbildungsflugzeuge. Am 30. Juli 1939 wurde 50 Juden vom deutschen Schiff Portland die rettende Einreise nach El Salvador verwehrt. Jeder Flüchtling hatte 500 US-Dollar für salvadorianische Visa in Budapest und Amsterdam gezahlt, aber bei der Ankunft in El Salvador wurden diese als gefälscht erklärt und die Flüchtlinge zurück nach Deutschland geschickt. Hernandez hatte als eine der ersten Regierungen das faschistische Regime von Francisco Franco in Spanien anerkannt. Weltweit waren die Deutschen Botschaften Anlaufstellen für die Auslandsorganisation der NSDAP und deren Parties.

Während des Zweiten Weltkriegs gefährdete die Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien die guten Beziehungen zu der US-Regierung unter Franklin D. Roosevelt. Die Regierung der USA reagierte im Sinne der "Good Neighbor Policy" mit überzeugenden Drohgebärden und Hernandez erklärte den Achsenmächten einen Tag nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor den Krieg. Hernandez ließ eine von Deutschen betriebene Rundfunkstation und die bezügliche Presse schließen.

Rassist

Martínez erließ ein radikales Gesetz zur Ausgrenzung schwarzer Rassen. In einem Gesetz von 1933: In Kapitel III, Abschnitt 25, des Gesetzes über die Beschränkungen und Grenzen der Migration, steht: „Die Einreise wird den Fremden beim Zutreffen von einem oder mehreren der folgenden Fälle verweigert: der schwarzen Rasse, den Malayen, den Zigeunern, welche auch als Ungarn bekannt sind.“ Im Abschnitt 26 wird fortgesetzt: „Ebenso wird die Einreise neuen Migranten aus Arabien, dem Libanon, Syrien, Palästina, der Türkei, welche allgemein unter dem Namen Türken bekannt sind, nicht erlaubt“[1].

Wirtschaftspolitik

Martínez hatte die Unterstützung der Oligarchie und verfolgte eine Austeritätspolitik. Auf Weisung der Regierung Martínez waren die Löhne um 30 % gekürzt worden[2]. Es gelang ihm die Zahlungsunfähigkeit des Staates zu beenden. Ebenso gelang es durch einen Erlass von Auslandsschulden, das Handelsbilanzdefizit zu verringern. Unter seiner Herrschaft wurde eine Staatsbank und eine Hypothekenbank im Staatseigentum gegründet. Durch den Zweiten Weltkrieg nahmen die Exporte (und somit Einnahmen) in die USA aus El Salvador deutlich zu und die wirtschaftliche Situation verbesserte sich etwas. Als Reaktion auf die Unzufriedenheit der Bauern wurde daraufhin ein sehr kleiner Teil des Landes an besitzlose Bauern neuverteilt. Ein Bildungssystem für die breite Bevölkerung wurde von Martínez strikt abgelehnt. Offiziere des Militärs wurden hingegen durch Stipendien für Studien in Italien (unter Mussolini) gefördert.

Theosoph

Seine Persönlichkeit war geprägt von Aberglaube, dem Okkultismus und dem Glauben an Reinkarnation. Darüber hinaus er war Mitglied der Theosophischen Gesellschaft [3] [4]. Seine familiären Beziehungen wurden seinem theosophischen Glauben und seinem Ambitionen als Herrscher untergeordnet. Ein Beispiel dafür ist der Tod seines Sohnes Maximiliano. Das Kind erkrankte an Blinddarmentzündung, Hernández Martínez verweigerte ihm eine Behandlung durch einen Arzt, statt dessen versuchte er ihn mit „blauen Wassern“ zu behandeln. Dabei handelte es sich um Wasser, das viele Male unter der Sonne aus blauen Flaschen hin und her geschüttet wurde. Das Ergebnis war fatal, das Kind starb. Die Antwort von Martinez war nur Resignation, da nur die „unsichtbaren Mediziner“ hätten retten können. Des Weiteren war er Vegetarier und vollständig abstinent. Er bezog seine Kinder in diesen Lebensstil mit ein.

Entmachtung

1944 wurde er durch einen Generalstreik paro de brazos caídos, welcher von Studenten initiiert wurde, entmachtet. Er flüchtete nach Guatemala. Die Revolte sprang folgend auf Guatemala über, wo Jorge Ubico ganz ähnlich aus dem Amt geworfen wurde. Schließlich floh er ins Exil nach Honduras. Dort lebte er als Grundbesitzer bis er am 15. Mai 1966 von seinem Fahrer erstochen wurde.

Nachwirkung

In den 1980er tauchte eine Todesschwadron mit seinem Namen auf. Die Methode aus Hernández Zeiten als Kriegsminister, die Guardia Nacional vor den Morden mit Alkohol abzufüllen, lebt im Drogenkonsum bei Morden der Esquadrones de Muerte weiter. Auch bei der Regierungspartei von El Salvador ARENA ist der Ruf Maximiliano Hernández Martínez als Retter des Vaterlandes ungetrübt. [5].

Einzelnachweise

  1. Las leyes de migración de 1933 negaron a cuatro grupos étnicos la entrada al país. [1]
  2. Roque Dalton Die Welt ist ein hinkender Tausendfüssler, Das Jahrhundert des Miguel Mármol, Rotpunktverlag, Zürich, 1997, S. 233.
  3. Past Issues of Theosophical History: [2]
  4. Political events in 1932: [3]
  5. Truth Commissions Digital Collection: Reports: El Salvador [4]


Vorgänger Amt Nachfolger
Directorio cívico Präsident von El Salvador
1931–1934
Andrés Ignacio Menéndez
Vorgänger Amt Nachfolger
Andrés Ignacio Menéndez Präsident von El Salvador
1935–1944
Andrés Ignacio Menéndez

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