Mecklenburgisches Wörterbuch

Mecklenburgisches Wörterbuch

Das Mecklenburgische Wörterbuch ist ein von Richard Wossidlo und Hermann Teuchert streng alphabetisch angelegtes zweisprachiges Bedeutungswörterbuch der mecklenburgischen Volkssprache in Nieder- und Hochdeutsch. Obwohl das Wörterbuch nur die Sprache in den Grenzen der früheren Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz berücksichtigt – eine verhältnismäßig kleine und nicht sehr bevölkerungsreiche Region –, hat es einen auffällig großen Umfang von sieben Bänden. Dies resultiert aus der Einbeziehung der Volkskunde, wie sie im großen Sammelwerk Wossidlos aufgehoben ist, und der mecklenburgischen Landesgeschichte verschiedener Disziplinen, besonders der Agrar-, der Wirtschafts- und der Kulturgeschichte. Ein weiterer Grund dafür ist, dass die Darstellung der Sachverhalte soweit wie möglich in die Vergangenheit zurückreicht und das niederdeutsche Wortgut von der Besiedlung des Landes an, also unter Einschluss der mittelniederdeutschen Zeit, abgehandelt ist.

Entstehungsgeschichte

1926 hatte Hermann Teuchert in loser Verbindung mit dem Lehrstuhl für niederdeutsche und niederländische Sprache an der Universität Rostock das Archiv Mecklenburgisches Wörterbuch (MWB) gegründet. In dieses übernahm er das Material von Richard Wossidlo, das jener seit 1884 gesammelt und später eigens für das Archiv ausgewählt und aufbereitet hatte, und ergänzte es um seine eigenen und von ihm zusätzlich veranlassten Sammlungen. Die Anzahl der Belege beläuft sich insgesamt auf etwa eine Million. Im Unterschied zu anderen großlandschaftlichen Mundartwörterbüchern steht dabei die Zahl der aus Fragebögen gewonnenen Belege hinter solchen besonders aus der gesprochenen Rede abgelauschten, aber auch den aus dem Schrifttum exzerpierten zurück.

Die erste Lieferung des Wörterbuchs erschien 1937. Wossidlo beteiligte sich an der Abfassung des Manuskriptes allerdings nicht. Nach dessen Tod war Teuchert bis zum Jahre 1970 alleiniger Herausgeber und maßgeblicher Autor. Ein „Akademiewörterbuch“ wurde das Mecklenburgische Wörterbuch 1954, als Teuchert die Arbeitsstelle an das unter Theodor Frings stehende Institut für deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin einbringen konnte.

1970, nach der Ausgliederung auch des Archivs aus der sich inzwischen Akademie der Wissenschaften der DDR nennenden Berliner Akademie, wurde die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Herausgeberin des Mecklenburgische Wörterbuchs und die Warnemünder Arbeitsstelle eine Abteilung der Sprachwissenschaftlichen Kommission der Sächsischen Akademie.

Mit der 70. Lieferung war im Jahre 1991 der niederdeutsch-hochdeutsche Hauptteil des Werkes im Manuskript vollendet. Sie wurde Anfang des Jahres 1993 unter der Jahreszahl 1992 ausgeliefert, die Arbeitsstelle zum 31. März 1993 geschlossen. Das Archiv ist nunmehr dem Institut für Germanistik an der Universität Rostock angegliedert und der niederdeutschen Professur anvertraut worden.

1996 erschien im Wachholtz Verlag Neumünster ein unveränderter, verkleinerter Nachdruck der Erstauflage von 1937−1992. Ebenda kam 1998 ein Zusatzband heraus, der die Nachträge und einen hochdeutsch-niederdeutschen Index enthält.

Literatur

  • Hermann Teuchert: Das Mecklenburgische Wörterbuch. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 5. 1959, S. 133–136
  • Jürgen Gundlach: Das Mecklenburgische Wörterbuch von Richard Wossidlo und Hermann Teuchert. Seine Geschichte und seine Aussage. In: Niederdeutsches Jahrbuch 115. 1992, S. 145–158
  • Jürgen Gundlach: Das Mecklenburgische Wörterbuch. Vollendung eines großlandschaftlichen Dialektwörterbuchs. Stier und Greif, Blätter zur Kultur- und Landesgeschichte In: Mecklenburg-Vorpommern 5. 1995, S. 36–42

Weblinks


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