Meeresboden-Vertrag

Meeresboden-Vertrag
  • Vertrag in Kraft
  • Vertrag unterzeichnet aber nicht ratifiziert

Der Meeresboden-Vertrag (Vertrag über das Verbot der Anbringung von Kernwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen auf dem Meeresboden und im Meeresuntergrund) ist ein völkerrechtliches Übereinkommen zwischen den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion, Großbritannien und 84 weiteren Staaten, das die Anbringung von Massenvernichtungswaffen oder von Einrichtungen, die der Lagerung, Erprobung oder Verwendung dieser Waffen dienen, auf dem Meeresboden oder im Meeresuntergrund jenseits des Küstenmeers untersagt. Der Vertrag sieht zudem ein Kontrollrecht der Mitgliedstaaten hinsichtlich aller Aktivitäten eines anderen Mitgliedstaats auf dem Meeresboden auch außerhalb des Küstenmeers vor.

Ebenso wie im Antarktisvertrag, im Weltraumvertrag und in den Verträgen über die atomwaffenfreie Zone ist es Ziel des Meeresboden-Vertrages, internationale Konflikte und Atomwaffen von Gebieten fernzuhalten, die dem Wohl der gesamten Menschheit dienen.

In den 1960er-Jahren nährten der technische Fortschritt im Bereich der Ozeanographie und das weltweit zunehmende Interesse am Abbau von Bodenschätzen im Bereich der Tiefsee die Befürchtung, dass es zu einem Rüstungswettlauf der Atommächte auf Hoher See kommen könnte.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen errichtete am 18. Dezember 1967 auf Vorschlag des Botschafters von Malta ein Ad-hoc-Komitee mit dem Ziel, Wege zur friedlichen Nutzung des Meeresbodens zu erarbeiten. Im folgenden Jahr wurde das Komitee in ein dauerhaftes umgewandelt. In dieser Zeit wurden seerechtliche Fragen mit militärischen Bezügen vom Eighteen Nation Disarmament Committee (ENDC) und dessen Nachfolgerin, der Conference of the Committee on Disarmament (CCD) bearbeitet. In einer Nachricht an die amerikanische Delegation beim ENDC regte Präsident Nixon eine Vereinbarung zum Verbot der Anbringung von Kernwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen auf dem Meeresboden an. Seiner Meinung nach könne nur so "ein Wettrüsten verhindert werden, bevor es überhaupt begonnen hat."

Der Meeresboden-Vertrag wurde am 11. Februar 1971 in Washington D. C., London und Moskau zur Unterzeichnung ausgelegt und trat am 18. Mai 1972 in Kraft, nachdem er von mehr als 25 Staaten ratifiziert worden war.

Quellen

Weblinks

 Wikisource: Meeresboden-Vertrag – Quellen und Volltexte (Englisch)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • 12-Seemeilen-Zone — Das Seerecht ist eine der ältesten Regelungsmaterien des Völkerrechts. Es erstreckt sich auf das freie Meer und die den Küsten vorgelagerten Hoheitsgewässer, aber nicht auf Binnengewässer (Flüsse oder Seen) im Inland. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Mare liberum — Das Seerecht ist eine der ältesten Regelungsmaterien des Völkerrechts. Es erstreckt sich auf das freie Meer und die den Küsten vorgelagerten Hoheitsgewässer, aber nicht auf Binnengewässer (Flüsse oder Seen) im Inland. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Seevölkerrecht — Das Seevölkerrecht ist eine der ältesten Regelungsmaterien des Völkerrechts. Es erstreckt sich auf das freie Meer und die den Küsten vorgelagerten Hoheitsgewässer, aber nicht auf Binnengewässer (Flüsse oder Seen) im Inland. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Ozean — Als Ozean (Plural die Ozeane, von griechisch ὀκεανός („Ozean“, der die Erdscheibe umfließende Weltstrom, Personifikation als antiker Gott Okeanos)) bezeichnet man die größten Meere der Erde. Synonym und als Übertragung im Deutschen auch… …   Deutsch Wikipedia

  • 11. Februar — Der 11. Februar ist der 42. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 323 Tage (in Schaltjahren 324 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 3 …   Deutsch Wikipedia

  • 1971 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1940er | 1950er | 1960er | 1970er | 1980er | 1990er | 2000er | ► ◄◄ | ◄ | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 |… …   Deutsch Wikipedia

  • Rüstungskontrolle — ist eine politische Reaktion auf die Rüstungsdynamik im internationalen System. Rüstungskontrolle wird in der Regel in Form bilateraler oder multilateraler Diplomatie betrieben. Der Prozess der staatlichen Anhäufung militärischer Kapazitäten soll …   Deutsch Wikipedia

  • SALT-Abkommen — Breschnew und US Präsident Carter bei der Unterzeichnung des SALT II Vertrags 1979 Die SALT Verträge (Verträge zur nuklearen Rüstungsbegrenzung) erhielten ihren Namen durch die Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung (Strategic Arms… …   Deutsch Wikipedia

  • SALT-II — Breschnew und US Präsident Carter bei der Unterzeichnung des SALT II Vertrags 1979 Die SALT Verträge (Verträge zur nuklearen Rüstungsbegrenzung) erhielten ihren Namen durch die Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung (Strategic Arms… …   Deutsch Wikipedia

  • SALT-Verhandlungen — Breschnew und US Präsident Carter bei der Unterzeichnung des SALT II Vertrags 1979 Die SALT Verträge (Verträge zur nuklearen Rüstungsbegrenzung) erhielten ihren Namen durch die Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung (Strategic Arms… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”