- Arbeiterpartei
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Arbeiterparteien sind politische Parteien, die den Anspruch erheben, die Interessen der Arbeiter vertreten. Sie sind damit der politische Teil der Arbeiterbewegung.
Zusammenschlüsse von Arbeitern, um politische Interessen durchzusetzen, entstanden erstmals im Vormärz, als die Arbeiter aufgrund schlechter Sozial- und Arbeitsbedingungen begannen, ihre Interessen zu artikulieren und von denen des liberalen Bürgertums abzugrenzen. Diese ersten Zusammenschlüsse hießen zunächst Arbeitervereine. Um ihren Forderungen größeren Nachdruck zu verleihen, schlossen sich in Deutschland insbesondere während der Revolutionsjahre 1848 und 1849 zahlreiche Vereine zu größeren Sammlungsbewegungen, etwa dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV), zusammen. Solche Sammlungsbewegungen gelten heute als direkte Vorläufer der sozialistischen beziehungsweise sozialdemokratischen (Arbeiter-)Parteien. Der Tradition folgend setzten sich die Arbeiterparteien in erster Linie für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer Lösung der „Sozialen Frage“ ein. Daneben gab es zahlreiche Bewegungen, die einen Umsturz und eine sozialistische Gesellschaftsordnung anstrebten. Dies führte dazu, dass selbst innerhalb einzelner Parteien eher gemäßigte aber auch radikale Flügel entstanden. Nach dem Ersten Weltkrieg trennten sich diese Flügel oft in sozialistische bzw. sozialdemokratische und kommunistische Parteien (vgl. etwa USPD und MSPD).
In Österreich sieht sich die SPÖ, eine der beiden großen Parteien, nach wie vor als eine Arbeiterpartei, obwohl seit den 1990er Jahren ebenfalls eine Tendenz zur bürgerlichen Mitte feststellbar ist. Von 1889 bis 1934 kam dies auch im Namen zum Ausdruck: Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP).
International organisierten sich die Arbeiterparteien gemeinsam mit sozialistischen Parteien und einigen Gewerkschaften im Jahre 1889 in der Sozialistischen Internationalen.
Inhaltsverzeichnis
Begriffliche Verwendung der politischen Rechten
Neben den erwähnten, politisch links stehenden Gruppierungen gab es auch im national-konservativen und faschistischen Lager Organisationen, die sich „Arbeiterpartei“ nannten, wie etwa in Deutschland die Deutsche Arbeiterpartei und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei oder in Österreich die Deutsche Arbeiterpartei (Österreich-Ungarn) sowie die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei. Diese konnten zwar auch viele Arbeiter als Mitglieder gewinnen, hatten mit der zuvor beschriebenen Arbeiterbewegung jedoch nichts zu tun.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland: Von den Anfängen bis 1914. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2011, 3-89657-655-0.
- Axel Kuhn: Die deutsche Arbeiterbewegung. 2004, ISBN 3-15-017042-7.
- Peter Röben: Historische Entwicklung der betrieblichen Mitbestimmung in Deutschland. 2006.
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