- Menexenos (Sohn des Demophon)
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Menexenos, (griechisch: Μενέξενоς) der Sohn des Demophon, lebte zur Zeit des Peloponnesischen Krieges (431 - 404 v. Chr.) in Athen und war ein Schüler des berühmten Philosophen Sokrates (* 469 v. Chr.; † 399 v. Chr.). Sein Altersgenosse Platon (* 428/427 v. Chr.; † 347 v. Chr.) hat einen seiner Dialoge nach ihm benannt. Die genauen Lebensdaten des Menexenos sind nicht bekannt. Er dürfte um 425 v. Chr. geboren worden sein und ist nach 399 v. Chr. gestorben.
In dem platonischen Dialog ("Lysis") tritt Menexenos als Gesprächspartner des Sokrates auf. In diesem Dialog erfahren wir, dass Menexenos ein Freund des Lysis und ein Vetter des Ktesippos von Paiania ist. Alle genannten Personen sind Mitglieder einer Gruppe von Jugendlichen aus aristokratischen Familien der Stadt, die sich auf einem offenen Turn- und Sportplatz mit Spielen beschäftigen. Der Jüngling Lysis erwähnt, dass sein Freund Menexenos im Gespräch sehr streitbar sein kann.
Auch in dem Dialog "Menexenos" kann man aus dem Gespräch zwischen Menexenos und Sokrates entnehmen, dass Menexenos zum Zeitpunkt des Gesprächs noch ein Jüngling war, der seine Ausbildung nicht ganz abgeschlossen hatte. Wie Sokrates andeutet stammte Menexenos aus einer Familie, deren Mitglieder dem athenischen Staat in der Vergangenheit in politischen Angelegenheiten gute Dienste geleistet haben. Aus seinen Antworten, die er auf die provozierenden Fragen des Sokrates gibt, geht hervor, dass er - anders als Glaukon, der Bruder Platons - nicht von dem Wahn befallen ist, er müsse um jeden Preis in die Politik gehen. Vielmehr zeigt er sich bereit, das Urteil darüber, ob dies angezeigt ist, dem älteren Sokrates zu überlassen.
Auch Platons Bruder Glaukon, der neun philosophische Dialoge geschrieben hat, soll - wie Diogenes Laertios berichtet - einen dieser Dialoge, von denen keiner erhalten ist, nach Menexenos benannt haben.
Der Sokrates-Schüler Antisthenes, der Ahnherr der kynischen Philosophie, gab einem seiner Dialoge den Titel "Menexenos oder Über das Herrschen".
Außerdem scheint Sokrates seinen jüngsten Sohn, der bei seinem Prozess und in der Zeit nach dem Todesurteil noch auf dem Arm seiner Mutter Xanthippe gehalten werden musste, nach dem Jüngling Menexenos benannt zu haben. In der Todesszene des Sokrates im Gefängnis ist Menexenos (gemeinsam mit seinem Freund Ktesippos) ebenfalls anwesend (Dialog "Phaidon", p. 59).
Man muss davon ausgehen, dass sich diese verschiedenen Verwendungen des Namens „Menexenos“ auf ein und dieselbe Person beziehen, bzw. auf die Bekanntschaft mit der Person zurückzuführen sind, von der uns auch in den genannten platonischen Dialogen eine lebendige Schilderung überliefert ist.
Aus der Vielzahl der Bezugnahmen auf diese Person Menexenos, die uns sonst aus keinem politischen, künstlerischen oder philosophischen Zusammenhang bekannt ist, muss geschlossen werden, dass der mit diesem Namen benannte Jüngling dem Personenkreis um Sokrates aus uns unbekannten Gründen, die möglicherweise in seinem Charakter, seiner Persönlichkeit oder seiner Lebenseinstellung liegen, wichtig gewesen ist. Eine philosophische Bedeutung kommt ihm - wie etwa den ebenfalls auftretenden sophistischen Denkern - ganz offensichtlich nicht zu, diese Bedeutung muss also ganz in seiner persönlichen Beziehung zu Sokrates, zu seinem Altersgenossen Platon und zu den anderen Mitgliedern des Sokrates-Kreises gelegen haben.
Quellen
- Diogenes Laertios: "Leben und Lehre der Philosophen". Kap. "Glaukon" und "Antisthenes".
- Platon: Dialoge "Phaidon", "Lysis", "Menexenos".
Literatur
- Debra Nails: The People of Plato. Hackett Publishing 2002.
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