- Mennonitisches Gesangbuch
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Das Mennonitische Gesangbuch ist das Gesangbuch der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland und der Konferenz der Mennoniten der Schweiz. Es enthält auf etwa 1290 Seiten über 500 Lieder. Das Gesangbuch erschien erstmals im Mai 2004 und löste frühere Gesangbücher aus den Jahren 1972 (in Deutschland) und 1951 (in der deutschsprachigen Schweiz) ab.
Das Gesangbuch entstand in einer Zusammenarbeit deutscher und schweizerischer Mennoniten. Es teilt sich in einen Lied- und einen Textteil. Der Liedteil besteht aus fünf thematischen Abschnitten mit mehr als 500 Liedern. Die Abschnitte (Gottesdienst feiern, Durch den Tag, Durch das Jahr, Wie Gott uns stärkt und Wozu Gott uns beruft) teilen sich in weitere Unterkapitel mit Lieder beispielsweise zum Abendmahl, zu Weihnachten und auch zu Themenkomplexen wie Nächstenliebe und Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit. Neben traditionellen evangelischen Kirchenliedern und Kanons wurden auch neue geistliche Lieder in das Gesangbuch aufgenommen. Viele stehen in einem ökumenischen Kontext. Die Lieder haben zum großen Teil vierstimmige Sätze und sind mit Akkorden für die Begleitung mit Klavier oder Gitarre versehen. Einige Lieder sind auch mit englischen, französischen, lateinischen und schweizerdeutschen Texten angegeben. Zwischen den Liedern sind zum Teil kürzere Texte als Gedankenimpulse eingestreut. Der Textteil besteht aus Gebeten und Meditationsworten, Psalmen, Segen und Glaubensbekenntnissen. Auch die Schleitheimer Artikel und Zitate bekannter Täufer wie Menno Simons, Hans Denck, Pilgram Marpeck oder Balthasar Hubmaier werden im Textteil mit aufgeführt.
Im Anhang des Gesangbuches befindet sich ein alphabetisches Verzeichnis der Lieder wie auch eines der Autorinnen und Autoren mit jeweils kurzen biografischen Angaben. Ein Register von Bibelstellen führt zudem Bibelstellen auf, die inhaltlich zu einzelnen Lieder in Bezug stehen.
Neben dem Gesangbuch erschien ein Begleitbuch für Organisten und Chorleiter sowie eine CD mit Liedern aus dem Gesangbuch, die von mennonitischen Chören und Musikgruppen eingespielt wurden.
Geschichte
Unter mennonitischen Gemeinden in Westdeutschland war im 16. Jahrhundert das täuferische Ein schön Gesangbüchlein verbreitet. Dessen erste Auflage von 1565 enthielt 122 Lieder. Süddeutsche und schweizerische Gemeinden benutzen vor allem den Ausbund, der um das Jahr 1570 das erste Mal erschien. In einzelnen Gemeinden Süddeutschlands wurde der Ausbund noch bis in das 19. Jahrhundert verwendet. In Norddeutschland wurden auch niederländische Gesangbücher benutzt. Ein bekanntes niederländisches Gesangbuch war das 1582 von Hans de Ries herausgegebene Lietboeck.
Die Gemeinden in Altona und Danzig ließen im 18 Jahrhundert eigene mennonitische Gesangbücher drucken. In anderen Gemeinden wurden zum Teil die Gesangbücher der evangelischen Landeskirchen mit benutzt. In der Pfalz erschien 1832 ein erstes regionales mennonitisches Gesangbuch unter dem Namen Christliches Gesangbuch, zunächst für die Taufgesinnten in der Pfalz. Es umfasste 383 Lieder. Die Stammlieder waren bereits mit einem Notensatz versehen. Im Jahr 1854 wurde mit dem Gesangbuch zum gottesdienstlichen und häuslichen Gebrauch in Evangelischen Mennoniten-Gemeinden ein neues etwa 600 Lieder umfassendes Gesangbuch herausgegeben. 1856 wurde dem Gesangbuch vierstimmiges Melodienbuch hinzugefügt. Eine neu gestaltete Auflage erschien 1910.
Literatur
- Mennonitisches Lexikon, Band II, Seite 86 ff., Weierhof 1937.
Weblink
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