Metro Amsterdam

Metro Amsterdam
Logo des Betreibers GVB
Metro Amsterdam
Amsterdam Metro Kaart 001.png
Basisdaten
Staat Niederlande
Stadt Amsterdam
Eröffnung 14. Oktober 1977
Linien 4
Streckenlänge 42,5dep1
Stationen 52
Tunnelstationen 5
Nutzung
Kürzester Takt 5 Minuten
Passagiere 295.000 pro Tag (2009)
Betreiber GVB
Stromsystem Stromschiene: 750 V DC
Oberleitung: 600 V DC

Die Metro Amsterdam wurde am 14. Oktober 1977 als jüngste U-Bahn in den Beneluxstaaten eröffnet. Sie ist neben der Amsterdamer Straßenbahn und dem Zugverkehr der Nederlandse Spoorwegen Teil des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam und direkter Umgebung. Das Metronetz erstreckt sich auf einer Länge von 42,5 Kilometern, wovon nur ein 4 Kilometer langer Abschnitt unterirdisch verläuft. Die Amsterdamer Metro stellt einen Mischbetrieb aus den drei U-Bahn-Linien 50, 53 und 54 sowie der Stadtbahnlinie 51 (niederländisch: Sneltram) dar. Im Jahr 2009 fuhren mit der Metro Amsterdam etwa 107,675 Millionen Fahrgäste; dies entspricht im Schnitt 295.000 Fahrgästen pro Tag.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Geplantes Streckennetz, 1968

Schon im Jahr 1922 gab es Planungen für ein unterirdisches Stadtschnellbahnsystem, aber die damals geplante Linienführung war mit 50 Millionen Gulden zu teuer. Die Stadt Amsterdam kämpfte in der Nachkriegszeit mit vielen Stadterweiterungen und dem daraus resultierenden höheren Verkehrsaufkommen. Man besaß zwar schon ein gut ausgebautes Straßenbahnnetz, das jedoch nicht aus den Stadtgrenzen der Vorkriegszeit herauskam. Schließlich schlug die städtische Regierung vor, wie es damals in vielen europäischen Städten Mode war, die Straßenbahn durch ein unterirdisches U-Bahn-Netz zu ersetzen. Dieses sollte die Innenstadt gut mit den Vororten verbinden. Das vorgeschlagene Netz sollte aus vier Linien bestehen:

  • Eine Nord-Süd-Linie
  • Eine Südwest-Südost-Linie
  • Eine Ost-West-Linie
  • und eine Ringlinie

Obwohl die Nord-Süd-Linie das höchste Verkehrsaufkommen versprach, wollte man zuerst mit der Südwest-Südost-Linie anfangen. Denn diese, so war es geplant, hatte den kürzesten unterirdischen Streckenabschnitt, und da man noch keine Erfahrung besaß, entschied man sich für diese Strecke. Da es jedoch sehr viele negative Meinungen und auch Fehler beim Kostenvoranschlag gab, entschied letztlich die Nationalregierung 1977 kurz vor der Eröffnung, dass der Metroplan fallen gelassen und dass es keine weiteren U-Bahn-Strecken geben wird.

Geschichte

Schließlich wurden am 16. Oktober 1977 die vollwertigen U-Bahn-Strecken zwischen Weesperplein und Gaasperplas bzw. Holendrecht eröffnet. Die Strecken werden von den Linien 53 (auch Gaasperplaslijn genannt) und 54 (Name Geinlijn) befahren. Drei Jahre später erreichten die beiden Linien den Bahnhof Centraal Station (Hauptbahnhof). 1982 wurde die Linie 54 bis Gein verlängert (daher der Linienname).

Die Linie 51 (auch Amstelveenlijn) wurde 1990 eröffnet und ist eigentlich eine Express-Straßenbahn (Sneltram genannt), die sich die Strecke von Centraal Station bis Spaklerweg mit der U-Bahn teilt. Dann fährt sie auf gemeinsamen Gleisen mit der 50 (Ringlijn) und trennt sich am Bahnhof Zuid / WTC von dieser. Die Stromeinspeisung erfolgt bei der Streckenabschnitt Südbahnhof-Westwijk durch eine Oberleitung, während bei den anderen Linien eine seitlich angebrachte Stromschiene verwendet wird. Da die Amstelveenlijn eine Straßenbahn ist, ist ihr Wagenkasten schmaler, und folglich gibt es an den Seiten befestige Bretter, um den Unterschied auszugleichen. 2004 gab es eine Verlängerung in Richtung Süden bis zum Bahnhof Westwijk.

Die Ringlijn (Linie 50), am 1. Juni 1997 eröffnet, fährt komplett oberirdisch, hauptsächlich auf Viadukten. Typisch niederländisch, in Deutschland unüblich, gibt es in den Wagen auf dieser Linie extra Fahrradständer. Eigentlich sollte dies eine Ringlinie werden, der Ausbau ist jedoch ungewiss.

Linien

Plan der Amsterdamer U-Bahn mit der im Bau befindlichen Linie 52

Das Amsterdamer Metronetz verfügt über 52 Stationen.

Linie Name Farbe Strecke Eröffnung Bahnhöfe Benutzer (2009)
50 Ringlijn Grün Isolatorweg ↔ Gein 1997 20 100.200
51 Amstelveenlijn Orange Westwijk ↔ Centraal Station 1990 29 60.800
52 Noord/Zuidlijn Blauw Station Zuid ↔ Buikslotermeerplein 2017 (?) 8 185.000 (Prognose)
53 Gaasperplaslijn Rot Gaasperplas ↔ Centraal Station 1977 14 60.800
54 Geinlijn Gelb Gein ↔ Centraal Station 1977 15 73.500

Fahrzeuge

Die Amsterdamer Metro besitzt 106 Fahrzeuge, die in drei Baureihen geteilt werden:

Baureihen M1 bis M3

Zug der Baureihe LHB M2

Die Serien M1, M2 und M3 mit den Wagennummern 1–44 sind drei Teilserien (1–4, 5–37 und 38–44), die durch den deutschen Hersteller Linke-Hofmann-Busch (LHB) in Salzgitter zwischen 1973 und 1980 gebaut wurden. Die Züge bestehen aus zwei Wagen in Inox-Stahlbauweise nach einer Lizenz der amerikanischen Budd-Company. Sie ähneln in Konstruktion und Aussehen sehr dem DT2/DT3-Typ der Hamburger Hochbahn, sind aber länger und breiter. Die beiden Wagenkästen sind jeweils 18,36 Meter lang und 3 Meter breit. Die Züge werden durch eine seitliche Stromschiene mit Strom versorgt, für die Werkstatt besitzen sie außerdem einen kleinen Dachstromabnehmer. Es können maximal vier Einheiten zusammen gekuppelt werden. Dort können jedoch maximal drei Einheiten gekuppelt fahren. Die Einheiten 1–4 von 1973 waren ursprünglich die Prototypen für die Amsterdamer Metro und sollten nach der Eröffnung der Ostlinie verschrottet werden. 1980 beschloss man diese zu behalten und ähnliche Fahrzeuge zu beschaffen. Die orange-farbigen Außentüren werden im Moment blau gestrichen. Es ist die Planung, dass die Züge der Baureihe M1 bis M3 ab 2012 durch den neuen Zugtyp M5 ersetzt werden.

Derzeit sind Züge dieser Bauart auf der Linie 53 und 54 und teilweise auf der Linie 50 im Einsatz.

Baureihen S1 und S2

Zug der Baureihe BN S1

Die Serien S1 und S2 mit den Wagennummern 45–69 wurden in zwei Teilserien (45–57 und 58–69) durch die La Brugeoise et Nivelles (BN) in Brugge (Belgien) gebaut und zwischen 1990 und 1994 geliefert. Diese Stadtbahnwagen haben eine Länge von etwa 30 Metern sowie eine Breite von 2,65 Meter; sie werden auf der Stadtbahnlinie 51 eingesetzt. An der Station Zuid/WTC befindet sich der Wechsel zwischen den beiden Stromsystemen Oberleitung und Stromschiene. Da die Züge nur 2,65 Meter breit sind, werden in den „richtigen“ U-Bahn-Stationen Zusatzbretter ausgeklappt, die den Zwischenraum von 35 Zentimetern ausfüllen. Es können maximal zwei Züge miteinander gekuppelt werden, da die Bahnsteige an den Stationen Buitenveldert und Amstelveen nur 65 Meter lang sind. Technisch gesehen können bis zu vier Wagen miteinander fahren. Bei besonderen Anlässen in der Amsterdam Arena fahren die Züge im Sonderverkehr auch auf der Linie 54. Ein Wagen besitzt jeweils einen Fahrradständer, an dem zwei Räder Platz haben. In den Jahren 2004/2005 ist das ursprüngliche Grau-Blau-Rote Farbschema passend zum Corporate Design des Amsterdamer Gemeente Vervoer Bedrijf (GVB) in die Farben Blau-Weiß geändert worden, wie sie auch die Straßenbahnen und Busse in Amsterdam besitzen.

Baureihe M4/S3

Zug der Baureihe CAF M4

Die Serie M4/S3 mit den Wagennummern 70–106 wurde durch die CAF in Madrid (Spanien) gebaut und in den Jahren 1996/1997 geliefert. Die Fahrzeuge haben eine Länge von 30,8 Meter und eine Breite von 2,65 Meter. Die Stromaufnahme findet durch eine seitliche Stromschiene statt. Die Triebwagen 70–73, die die Teilserie S3 bilden, verfügen über einen größeren Stromabnehmer für den Einsatz auf der Linie 51, die Triebwagen der Teilserie M4 brauchen nur einen kleineren Stromabnehmer für Rangierfahrten. Es können maximal vier Einheiten gekuppelt werden.

Auffallend an diesem Wagentyp ist besonders die geringen Anzahl an Türen: nur zwei pro Seite anstatt der üblichen drei. Um mehr Sitzplätze zu schaffen, entschied man sich, anstatt einer Doppelsitzreihe auf der einen Seite Klappbänke zu installieren. Auch diese Baureihe soll an das Corporate Design der GVB angepasst werden. Die meisten Züge sind bereits umlackiert, alle anderen Züge besitzen noch die Farben Crème, Rot und Blau.

Serie M5

Modell der zukünftigen Baureihe Alstom M5

Die Serie M5 wird die Serien M1 bis M3, die nun bald 35 bis 40 Jahre im Dienst sind, ersetzen. Daneben sollen sie dann auch auf der Linie 51 sowie auf der neuen Nord-Süd-Linie (Linie 52) ihren Dienst tun. Im November 2005 gab die GVB die wichtigsten Merkmale im Basiskonzept für den neuen Zugtyp bekannt. Die Züge sollen eine Wagenbreite von 3 Metern erhalten, genau wie es schon bei den Typen M1–M3 ist. Die Zuglänge dagegen ist noch nicht bekannt. Sie sollen vier Türen pro Seite erhalten. Dies ist eine Tür mehr als bei den heutigen Wagen der Typen M1 bis M3 und dann das doppelte, was der Typ M4/S3 an Türen besitzt. Die Züge sollen größtenteils mit Längsbänken ausgestattet werden, an den jeweiligen Zugenden sollen einzelne Querbänke den Wagen komplettieren. Die Züge werden ebenfalls den Bedürfnissen der Rollstuhlfahrer angepasst, Fahrradstellanlagen, wie in den Zügen der Reihe S1/S2 beziehungsweise M4/S3 soll es dagegen nicht geben. Die Züge sollen außerdem komplett durchgängig sein, das verbessert das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste als auch die bessere Verteilung der Fahrgäste. Die Zugsteuerung soll sich genau wie bei den Serien M1 bis M3 in der Mitte der Fahrerkabine befinden. Außerdem soll die Kabine mit einer Klimaanlage ausgestattet sein sowie die Möglichkeit zum halbautomatischen Zugbetrieb besitzen. Die Wagen sollen zudem für beide Stromsysteme, das heißt Stromaufnahme sowohl per Oberleitung als auch per Stromschiene, ausgestattet werden. Weitere Informationen gibt es über diese neue Baureihe noch nicht, für die der Auftrag noch im Jahr 2006 vergeben wurde.

Ausbau und Planungen

Beschädigtes Gebäude an der Vijzelgracht im November 2008

Derzeit finden Bauarbeiten für eine fünfte Linie mit der zukünftigen Nummer 52 und dem Namen Noord-Zuidlijn (Nord-Süd-Linie) nach Entwürfen von Benthem Crouwel Architekten statt. Sie verläuft von Bahnhof Zuid / WTC Richtung Norden über den Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Buikslotermeerplein. Begonnen wurde der Bau 2002, ursprünglich sollte die Linie 2011 fertig sein und 1,46 Milliarden Euro kosten. Mittlerweile geht man jedoch davon aus dass sie frühestens 2017 in Betrieb geht und ungefähr 3,1 Milliarden Euro kosten wird. Es wird mit 200.000 Fahrgästen täglich gerechnet[2]. Bei der zur Konstruktion benutzten „Caisson“-Technik werden Arbeiten teilweise innerhalb einer Überdruckblase vorgenommen. Dadurch ist es für die Arbeiter notwendig, nach ihren Schichten einen langsamen Druckausgleich in einer Dekompressionskammer zu vollziehen, um die sogenannte Taucherkrankheit zu vermeiden[3].

Im Juni 2008 wurden durch die Arbeiten an der Nord-Süd-Linie die Fundamente von vier Häusern an der Vijzelgracht beschädigt. Im September 2008 ordnete der damalige Bürgermeister Job Cohen einen vollständigen Baustopp an, nachdem sechs Häuser in Folge von Unterspülung um bis zu 20 Zentimeter abgesackt waren und einzustürzen drohten[4].

Einzelnachweise

  1. Feiten en cijfers. Abgerufen am 4. Mai 2010 (niederländisch).
  2. Noord/Zuidlijn, FAQ(Englisch), Gemeente Amsterdam, Noord/Zuidlijn
  3. Dutch devise subway for Amsterdam. USA Today, 22. July 2007
  4. Major setback for Amsterdam subway project. International Business Times, 11. September 2008

Weblinks

 Commons: Metro Amsterdam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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