- Metro Bukarest
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Die Bukarester Metro, auf rumänisch Metrou București, ist 1979 eröffnet worden und wird von Metrorex betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Betrieb
Linien
Die vier Bukarester U-Bahn-Linien sind zusammen 67 km lang und haben 49 Stationen. Der durchschnittliche Stationsabstand beträgt 1,5 km. Zwischen den Bahnhöfen Republica und Pantelimon (Linie M1) besteht Shuttleverkehr. Die U-Bahn Bukarest verkehrt täglich von 5:30 Uhr bis 23:30 Uhr. In der Hauptverkehrszeit verkehren die Züge alle 3 bis 5 Minuten, in den restlichen Zeiten oder am Wochenende dagegen alle 8 bis 15 Minuten. Der Shuttleverkehr zwischen Republica und Pantelimon wird nur während der Hauptverkehrszeit betrieben. Die Zugfolgezeit wird mit Hilfe von Stoppuhren am Bahnsteigende eingehalten, die jeweils die Zeit seit dem letzten Zug anzeigen.
Linie Farbe Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe M1 Gelb Dristor ↔ Republica (-Pantelimon) 1983 8,6 km 6 M2 Blau Depoul I.M.G.B ↔ Pipera 1986 18,6 km 14 M3 Rot Industriilor ↔ Anghel Saligny 1979 31,7 km 22 M4 Grün Gara de Nord ↔ Parc Bazilescu 2000 3,6 km 4 Fahrkarten
Der öffentliche Nahverkehr in Bukarest ist stark subventioniert und wird es auch bleiben, da die Stadtverwaltung Staus, Luftverschmutzung und Parkplatzprobleme verringern möchte. Während der Hauptverkehrszeit ist die U-Bahn, genau wie der Oberflächenverkehr der RATB, stark nachgefragt. Die Fahrkarten sind Magnetstreifenkarten und nicht für die Fahrzeuge der RATB gültig, die noch herkömmliche Fahrscheine mit Lochmusterentwertung verwenden. Im Gegensatz zum Oberflächenverkehr, wo man bei jedem Umsteigen eine neue Fahrkahrte benötigt, kann man mit einem U-Bahn-Fahrschein diese beliebig lange benutzen, solange man innerhalb der Sperren bleibt.
Geschichte
Die erste Linie, heute als M1 bezeichnet, wurde am 16. November 1979 zwischen Timpuri Noi und Semănătoarea mit 8,6 km Strecke eröffnet. Da damals Rumänien kommunistisch regiert wurde, ähnelt das U-Bahn-System sehr der Prager oder auch der Budapester Metro. Allerdings wurde die Metro nicht wie in diesen komplett von der Sowjetunion übernommen, sondern ein eigenes U-Bahn-System entwickelt, was man z. B. an den alten Fahrzeugen sieht, die sich von den sowjetischen Typen jener Zeit deutlich unterscheiden. Heute fahren auf diesem Abschnitt sowohl die M1 als auch die M3. 1981 ging der Verkehr dann nach einer weiteren Verlängerung bereits bis Republica. In den nächsten Jahren wurde dann weitere U-Bahn-Strecken dem Verkehr freigegeben. So wurde am 19. August 1983 der heute eigenständige Teil der M3 zwischen Eroilor und Industriilor eröffnet. Im Dezember 1985 folgte ein weiteres Stück Tunnel auf der M1 bis Crângași. Im Januar 1986 bzw. im Oktober 1987 wurde eine vollkommen neue Linie, M2, erbaut. Sie fährt heute vom Bahnhof Berceni bis Pipera, und ist betrieblich völlig eigenständig. Die blaue M2 kreuzt zweimal die Ringbahnlinie M1.
Die letzten Eröffnungen liegen erst wenige Jahre zurück: Die M4 wurde im Jahre 2000 eröffnet und fährt heute vom wichtigsten Bahnhof Bukarests, Gara de Nord, bis zum Platz 1. Mai. Die M3 wurde 2008 um drei Stationen (1 Decembrie 1918, Nicolae Teclu und Anghel Saligny) bis zum südöstlichen Stadtrand verlängert. Die bisher sehr kurze M4 wurde am 1. Juli 2011 bis zum nördlichen Bahnhof Parc Bazilescu mit der Zwischenstation Jiului verlängert.[1]
Planungen
Die Verlängerung der M4 um zwei weitere Stationen (Laminorului und Lac Straulesti) ist in Bau bzw. in Planung.
Baubeginn für die neue Linie M5 von Ghencea über Eroilor und Universitate nach Pantelimon ist im Herbst 2011. Momentan finden geologische Voruntersuchungen am geplanten Streckenverlauf statt. Die Fertigstellung soll etappenweise verlaufen; für 2014 ist die Eröffnung des Streckenabschnittes Ghencea - Eroilor mit zehn Stationen geplant.
Außerdem gibt es sehr vage Planungen für eine Verlängerung der M4 in den Süden der Stadt zum ehemaligen Bahnhof Progresul, für eine Linie (M6) zum Flughafen in Otopeni sowie für eine Linie (M7) vom Stadtteil Rahova im Südwesten in den Stadtteil Colentina im Nordosten von Bukarest.
Fahrzeuge
Es gibt zwei verschiedene Typen von U-Bahnwagen:
- ASTRA Arad-Triebwagen (B'B'-B'B'), als Doppeltriebwagen zusammengekuppelt, Länge eines DT 40 m, gebaut zwischen 1978 und 1993
- Bombardier-Triebwagen, 120 m lang, gebaut ab 2002
Die alten ASTRA-Triebwagen verfügen jeweils über einen Führerstand am Fahrzeugende und werden deswegen immer zu zweit als Doppeltriebwagen fest zusammengekuppelt. Auf den Linien M1 und M3 (früher auch M2), werden immer drei Doppeltriebwagen zusammen eingesetzt, auf der M4 dagegen nur zwei Stück. Dieser Fahrzeugtyp wurde zwischen 1978 und 1993 bei ASTRA in Arad hergestellt. Zurzeit werden diese Züge je nach Betriebsalter entweder durch die neuen Bombardier-Triebzüge ersetzt und ausgemustert, oder für einen weiteren Betrieb aufgearbeitet. Im Moment existieren 241 ASTRA-Doppeltriebwagen, von denen 181 eingesetzt werden (der Rest dient als Reserve). Damit können etwa 60 Züge gebildet werden, der tatsächliche Bedarf liegt zwischen 30 und 50 Zügen.
Die Bombardier-Züge bestehen aus sechs permanent zusammengekuppelten Wagen mit je einem Führerstand an einem Zugende, und sind durchgängig begehbar, ähnlich wie bei der Berliner U-Bahn-Baureihe H; zudem besitzen sie eine Klimaanlage. 1999 bestellte der Betreiber Metrorex die ersten 18 sogenannten Movia-Züge, 2005 folgten 20 weitere für 110 Millionen Euro, 2007 wiederum sechs für 33 Millionen Euro; an den Kosten beteiligte sich jeweils die Europäische Investitionsbank. Die Wagenkästen ließ Bombardier in Görlitz, die Drehgestelle in Siegen produzieren, die benötigte Antriebstechnik wiederum wurde in der schwedischen Stadt Västerås gefertigt. Die Endmontage wurde von einem rumänischen Unternehmen übernommen.[2]
Die Züge sind entweder in silbern mit roten oder gelben Streifen (ASTRA-Züge), oder in Edelstahl mit schwarzen und weißen Bereichen (Bombardier-Züge) gehalten. Die Stromversorgung erfolgt mit 750 Volt Gleichstrom über eine von unten bestrichene Stromschiene sowie über eine einfache Oberleitung in den Werkstätten und Abstellanlagen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h, es gibt Pläne sie stellenweise auf 100 km/h zu erhöhen.
Das Signalsystem zeigt die gleichen Signalbilder wie das Lichtsignalsystem der CFR, es werden allerdings nur Kombisignale (Haupt- und Vorsignale sind in einem Signalschirm zusammengefasst) eingesetzt. Das Signalsystem ist auf eine Zugfolgezeit von 90 Sekunden ausgelegt. Auf der M2 wurden die Streckensignale durch das ATP-System (Führerstandssignalisierung) ersetzt, die Streckensignale sind dabei dunkelgeschaltet und dienen nur als Rückfallebene, während die Ausfahrsignale in den Stationen „Halt“ und die Buchstaben „ATP“ zeigen. In den nächsten Jahren sollen auch die anderen U-Bahn-Linien auf dieses System umgestellt werden.
Quellen
- ↑ punkto.ro vom 1. Juli 2011, abgerufen am 2. Juli 2011
- ↑ Blickpunkt Straßenbahn, Ausgabe 2/2007, Seite 112
Weblinks
Commons: Metro Bukarest – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Betreiberseite (rumänisch)
- Die Bukarester Metro bei Urbanrail.net (englisch)
- Bilder der Bukarester Metro
Kategorien:- U-Bahn-System
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