Meynhardt

Meynhardt

Heinz Meynhardt (* 21. April 1935 in Burg; † 27. Oktober 1989 ebenda) war ein deutscher Verhaltensforscher, Tierfilmer und Sachbuchautor. Als international beachteter Experte für Wildschweine war er ein bekannter Buch-, Film-, und Fernsehautor. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und 32 Filme über das Leben des Schwarzwildes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Meynhardt absolvierte nach dem Besuch der Schule in Burg eine Berufsausbildung zum Elektroinstallateur. 1954 legte er die Elektromeister-Prüfung ab und machte sich selbstständig. Zu Beginn seiner Berufstätigkeit als Handwerker beschäftigte Meynhardt sich in seiner Freizeit mit Tieren, er besaß eine Wellensittichzucht und war Zuchtrichter für diese Vögel. Durch einen Freund, der Jagdleiter war, bekam Meynhardt 1973 Kontakt mit Wildschweinen, denen er fortan seine ganze Aufmerksamkeit widmete.

Ursprünglich wollte er nur die Wildschweine durch „Ablenkfütterungen“ von den Kartoffeläckern fernhalten. Er fütterte die Schweine mit Mais, worauf die Tiere bald schon auf ihn warteten. Über die Fütterung konnt er den Sozialkontakt zu den Wildschweinrotten aufbauen und sich schließlich den Wildtieren nähern und auch mit ihnen ziehen. Ab 1976 hatte Heinz Meynhardt das Vertrauen der Rotte erobert. Die dabei gewonnenen Eindrücke hielt er mit der Kamera fest. Als erster Forscher in Europa gelang es ihm, zu den Sauen einen so engen Kontakt herzustellen, dass ihn die Rotte beim Wurf der Frischlinge duldete. Er dokumentierte das Leben des bis dahin wenig erforschten Schwarzwildes nicht nur filmisch von der Geburt bis zum Tod. Seine Arbeiten wurden auch in das Netzwerk der DDR-Wildforschungsgebiete integriert und es entwickelte sich ein reger Forschungsaustausch. Seit 1975 erhielt Meynhardt Forschungsaufträge vom Institut für Forstwirtschaft in Eberswalde und ab 1980 auch vom Forschungszentrum für Tierproduktion der Akademie der Wissenschaften der DDR mit Sitz in Dummerstorf. Sein erstes Buch, Schwarzwild-Report. Vier Jahre unter Wildschweinen, erschien 1978. Nach langjähriger Tätigkeit als Wildforscher und aktiver Naturschützer wurde Meynhardt im Juli 1987 an der Karl-Marx-Universität in Leipzig zum Doktor der Agrarwissenschaften (Dr. agriculturae) promoviert. Seine Dissertation trägt den Titel Verhaltensbiologische Untersuchungen an Europäischen Wildschweinen sowie verwilderten Hausschweinen und Schlußfolgerungen für die praktische Schweineproduktion.

Meynhardt war seit 1977 Mitglied der LDPD. Im Oktober 1989 starb Meynhardt an einem Hirntumor.

Ehrungen

In seiner Heimatstadt Burg nannte man ihn auch – durchaus respektvoll gemeint – „Wildschwein-Meynhardt“ und „Wildschwein ehrenhalber“.

Werk

Schriften

  • Schwarzwild-Report. Vier Jahre unter Wildschweinen, Leipzig und Radebeul 1978
  • Verhaltensbiologische Untersuchungen an Europäischen Wildschweinen sowie verwilderten Hausschweinen und Schlußfolgerungen für die praktische Schweineproduktion, Dissertation, Leipzig 1987
  • Schwarzwild-Bibliothek 1 Band 1. Biologie und Verhalten 1989, ISBN 3788805560
  • Schwarzwild-Bibliothek 2 Band 2. Das Revier 1989, ISBN 3788805579
  • Schwarzwild-Bibliothek 3 Band 3. Hege und Bejagung 1989, ISBN 3788805897
  • Schwarzwild-Bibliothek 4 Band 4. Wildversorgung, Trophäen und Schadensverhütung" 2001, ISBN 3788806303
  • Das Jahr der Wildschweine 1.Auflage 1989, VEB Postreiter-Verlag Halle ISBN 3742102648
  • Wildschweingeschichten, Verlag Neumann-Neudamm, 2005, ISBN 3768423425

Filme

  • Schwarzwildreport (1974 bis 1977)
  • Wildschwein ehrenhalber (1977)
  • Meynhardt über Meynhardt (1986)
  • Mein Leben unter Wildschweinen (1987)
  • Wildschweingeschichten, zehnteilige Fernsehserie

Weblinks


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