Microsoft Windows 2.x

Microsoft Windows 2.x
Windows 2.x
Startbildschirm von Windows 2.11 (deutsch): im oberen Bildteil groß das „neue“ (noch aktuelle) Logo "Microsoft (R)" (kursiv), in der Mitte in kleinerer „Computerschrift“ die Versionsangaben und am unteren Bildschirmrand die Urheberrechtsvermerke; alles zentriert gehalten
Bildschirmfoto
Bildschirmfoto Version 2.11 (deutsch)
Basisdaten
Entwickler Microsoft
Version 2.11
(1989)
Abstammung \ MS-DOS \ Windows
Chronik Windows 1.0
Windows 2.x
Windows 3.x
Windows 95
Windows 98
Windows Me
Lizenz Microsoft EULA (Closed Source)
Sonstiges Entwicklung eingestellt
Website www.microsoft.com

Microsoft Windows 2.x ist eine von der Firma Microsoft entwickelte grafische Benutzeroberfläche, die im November 1987 veröffentlicht wurde. Als Nachfolger von Microsoft Windows 1.0 war sie die zweite Version von Windows. Die Veröffentlichung von Windows 2.03 löste einen Rechtsstreit mit der Firma Apple aus, der bis 1992 andauerte.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften und Versionen

Wie bei Windows 1.0 handelte es sich bei Windows 2.x noch um kein eigentliches Betriebssystem. Es wurde immer noch auf MS-DOS aufgesetzt, gab dem Nutzer jedoch die Möglichkeit mehrere Programme gleichzeitig grafisch in Fenstern getrennt zu starten. Neu war, dass die Fenster sich überlappen konnten und in der Größe veränderbar waren. Windows 2.x bot darüber hinaus neue Funktionen an, wie z. B. die Kommunikation zwischen einzelnen Programmen mit Dynamic Data Exchange (DDE), Smartdrive, Warntöne (über den PC-Lautsprecher), VGA-Unterstützung, neue Bildschirmschriften und erstmals die Möglichkeit zum Umschalten per Alt-TAB zwischen Applikationen. Neue Eingabegeräte wie die PS/2-Maus wurden unterstützt.

Windows 2.03 war das letzte Windows, das sich auf Disketten installieren und ohne Festplatte verwenden ließ. Windows 2.1 hatte weitere Treiber (Grafik, Computer, Drucker) und unterstützte 64 kB Erweiterungsspeicher. Mit Windows 2.11 gab es Verbesserungen bei Speicherzugriffen (XMS und EMS) und Druckerzugriffen.

Windows 2 war bereits direkt auf die Eigenschaften des Prozessors zugeschnitten und wurde entsprechend in den Varianten Windows/286 und Windows/386 vertrieben. Die Version /386 nutzte erstmals den Schutzmodus des 386er Intel-Prozessors, ist zu früheren Prozessoren nicht kompatibel und unterstützte hochauflösende Bildschirme.[1] [2]

Entwicklungsgeschichte von Windows 2.x

Die Fortschritte von Windows selbst, das in verschiedenen Sprachversionen erschien, hielten sich damals in Grenzen: Mit Hilfe der grafischen Benutzeroberfläche, die noch immer weitgehend das Aussehen einer textorientierten Benutzerschnittstelle hatte, wurden meist noch immer DOS-Programme gestartet, so dass das Wechseln zwischen einzelnen Tasks der einzig wirkliche Vorteil von Windows war.

Da die meisten Softwarehersteller nicht bereit waren, ihre Programme auf Windows zu portieren, begann Microsoft selbst, die ersten Windows-Anwendungen zu entwickeln. Ein Teil des Erfolgs von Windows 2 ist dem Programm PageMaker in seiner ersten Windows-Version zu verdanken, das bereits für Windows 1.x erhältlich war. Dieses wurde mit einer auf eine Kompatibilitätsschicht eingeschränkten Windowsversion (Windows-Runtime) ausgeliefert und bot damit auch auf Computern ohne Windowslizenz die Möglichkeit, diese Windowsanwendung auf einem DOS-Rechner zu starten.

Zeitgleich mit Windows 2.03 erschien das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel 2.0, das erste von Microsoft entwickelte Anwendungsprogramm, das speziell auf die Fähigkeiten von Windows ausgerichtet war und zu einer stärkeren Verbreitung von Windows beitrug. 1989 folgte gleichzeitig mit Windows 2.11 das Textverarbeitungsprogramm Word. Alle drei Programme wurden von Mac OS auf Windows portiert und danach für beide Betriebssysteme weiterentwickelt. Insbesondere Excel verhalf Windows zum Durchbruch, führte aber auch zum im Folgenden beschriebenen Rechtsstreit mit Apple.[3]

Apples Urheberrechtsklage

Am 17. März 1988 verkündete die Firma Apple Computer Inc. man wolle gegen Windows 2.03 und gegen Hewlett-Packards auf Windows beruhende objektorientierte graphische Benutzeroberfläche NewWave gerichtlich vorgehen. Apple beschuldigte Microsoft das gemeinsame Lizenzabkommen von 1985 verletzt und das Look and Feel der Benutzeroberfläche des Apple Macintoshs (beispielsweise überlappende Fenster) kopiert zu haben. Apple verlangte die Einstellung des Verkaufes von Windows 2.03 und die Untersagung der Freigabe von Hewlett-Packards NewWave. Richter William Schwarzer (* 1925) ließ am 25. Juli 1989 nur 10 der insgesamt 189 von Apple angeführten Punkte für das Gerichtsverfahren zu. Erst am 15. April 1992 entschied Richter Vaughn Walker (* 1944) in San Francisco, dass die übrigen fraglichen Elemente nicht urheberrechtsfähig seien.[4]

Systemvoraussetzungen

Minimal: Sinnvoll:
CPU x86, 16 MHz 286/ 386 (je Version), 16 MHz
Arbeitsspeicher 512 kB 1 bzw. 2 MB
Laufwerke 2 Diskettenlaufwerke (5 1/4" oder 3 1/2") 2 Diskettenlaufwerke und 6 MB Festplatte
DOS-Version 3.0 3.0 (bis 5.0)

Windows war auf unterschiedlichen Diskettenformaten mit verschiedenen Speicherdichten erhältlich.[5] Dabei waren die Installationsdateien noch nicht komprimiert, obwohl es ein Installationsprogramm gab.

Literatur

  • Daniel Ichbiah: Die Microsoft-Story. Bill Gates und das erfolgreichste Software-Unternehmen der Welt. (Originaltitel: The Making of Microsoft, übersetzt von Patricia Künzel, mit einem Kapitel über: Microsoft in Zentral- und Osteuropa von Christian Wedell), Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 1993, ISBN 3-593-34806-3 (Als Taschenbuch: 6. Auflage, Heyne, München 1996, ISBN 3-453-08161-7).

Einzelnachweise

  1. Dirk Makowski: Windows 2.xx. www.winhistory.de. Abgerufen am 18. April 2009.
  2. Microsoft Corporation: Windows History. www.microsoft.com. Abgerufen am 18. April 2009.
  3. Tom Hormby: The Apple vs. Microsoft GUI Lawsuit. www.lowendmac.com. Abgerufen am 18. April 2009.
  4. Daniel Ichbiah: Die Microsoft-Story: Bill Gates und das erfolgreichste Software-Unternehmen der Welt. S. 259–265
  5. Eine detaillierte Beschreibung mit Abbildungen ist auf [1] ersichtlich

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