- Microsoft Windows NT 4.0
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Windows NT 4.0, kurz NT 4 oder Win NT, ist ein Betriebssystem von Microsoft. Es ist eine Weiterentwicklung von Windows NT 3.51. Grundsätzliches über den Aufbau und die Subsysteme ist im Artikel über Windows NT beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Neuheiten im Vergleich zu Windows NT 3.51:
- An Windows 95 angelehnte Oberfläche (eine instabile Vorabversion gab es bereits für NT 3.51).
- Erweiterte Win32-Api, so dass die meisten Programme für Windows 95 lauffähig sind (Ausnahmen können z. B. Programme für Direct X oder direkte Hardwarezugriffe sein)
- Das Kontextmenü (die rechte Maustaste) wird unterstützt.
- Das Dateisystem NTFS (New Technology File System) Version 2, das Datenkompression und Zugriffsberechtigungen von Daten unterstützt.
- Zusätzlich zu NTFS wird das Dateisystem FAT16 von MS-DOS und Windows 95/98 unterstützt; Kuriosum: bis 4 GB möglich, zur Kompatibilität mit DOS und Windows 95/98 wegen der großen Zuordnungseinheiten nicht sinnvoll (ineffektiv)
- Die HPFS-Unterstützung (das Dateisystem von OS/2) wurde entfernt.
- Die Multimedia-Schnittstelle Direct X (nur Version 6.0 für Spiele von Windows 95) wird (mit dem Service Pack 6a) unterstützt.
- Erstmals ist der Internet Explorer (Version 2) integraler Windowsbestandteil, Unterstützt wird der Browser bis Version 6 SP1.
Für die Servervarianten kommen diese Komponenten hinzu:
- IIS-2.0-Unterstützung (Internet Information Server)
- Berechtigungs-Richtlinien; über einen Richtlinien-Editior
Es gibt die Workstation-Variante und Server-Varianten (Server, Terminal Server, Enterprise Edition, Small Business Server), sowie Industrievariante (NT embedded). Die einzelnen Varianten unterscheiden sich z. B. durch die Anzahl der benutzbaren Prozessoren (Workstation bis 2, Server bis 4, Enterprise bis 32) und des unterstützten Speichers. Windows NT 4.0 ist wesentlich stabiler als die zeitgleich erhältlichen Betriebssysteme Windows 95 und 98 und ist für größere Netzwerke ausgelegt. Es läuft nicht nur auf IBM-kompatiblen Rechnern, sondern auch auf PowerPC-, MIPS-RISC- und Alpha-RISC-Systemen. Anders als bei den Nachfolgeprodukten ab Windows XP ist bei Windows NT 4 noch keine Produktaktivierung durch Microsoft erforderlich (Ausnahme Small Business Server).
Beim Installieren kann NT 4.0 noch keine NTFS-Partition anlegen. Es wird stattdessen eine bis zu 4 GiB große FAT16-(DOS-)Partition eingerichtet, selbst dann, wenn NTFS ausgewählt wird (es wird FAT-formatiert und nach dem Kopieren der Installationsdateien mit anschließendem Neustart in NTFS konvertiert). Es gab noch keine von PC-Herstellern angepasste Installations-CDs, allerdings über vier Jahre hinweg auch keine integrierten Updates. Obwohl NT 4 bis Februar 2000 offiziell mit neuen PCs vertrieben wurde, gab es keine Plug and Play-Implementierung und deshalb bis zuletzt keine offizielle USB-Unterstützung von Microsoft.
Geschichte
Die endgültige Version NT 4.0 Workstation wurde am 29. August 1996 in den USA herausgegeben. NT 4.0 Server folgte wenige Tage später, NT 4.0 Enterprise Edition im Dezember 1997 und NT 4.0 Terminal Server im Juni 1998.
Windows NT wird offiziell nicht mehr vertrieben. Die Massenunterstützung lief am 30. Juni 2002 aus. Bis 31. Dezember 2004 lieferte Microsoft im Rahmen der erweiterten Unterstützung („Extended Support“) noch Sicherheitsaktualisierungen. Somit werden neu entdeckte Sicherheitslücken nicht mehr gepatcht und keine neuen Updates für NT 4 mehr entwickelt. Für die Städte Mannheim und München war das Anlass, große Teile ihrer EDV auf Linux umzustellen.
Siehe hierzu auch: Linux in staatlichen Einrichtungen
Service Packs, Treiber und Aktualisierungen
- Die Service Packs sind sprachabhängig, d. h. ein deutsches Windows-System benötigt auch ein deutsches Service Pack.
- Einige Treiber lassen sich nur mit Service Packs installieren, andere wiederum überschreiben aktualisierte Systemdateien mit älteren Versionen (vor allem Audiotreiber), weshalb es sinnvoll ist, Treiber und Updates chronologisch geordnet zu installieren. Grafiktreiber lassen sich teilweise nur im VGA-Modus und AGP-Karten nicht vor Service Pack 3 installieren.
- Alle Service Packs sind kumuliert, sodass man nur das Service Pack 6a installieren muss, um auch die Korrekturen der älteren Service Packs im System zu integrieren. Danach gab es noch ein sogenanntes „Update-Rollup“ mit Sicherheitsaktualisierungen seit Service Pack 6a, bei welchem aber Internet Explorer- und Media Player-Aktualisierungen fehlen. Da sich Updates und Systemkomponenten teils gegenseitig voraussetzen, ist eine Neuinstallation bis zum aktuellen Stand zeitraubend und benötigt eine sinnvolle Reihenfolge:
Titel Datum Größe¹ Neue Funktionen: Service Pack 1, deutsch 29. November 1996 ca. 2 MB letzte Version für PPC und MIPS Service Pack 2, deutsch 8. Februar 1997 ? MB Service Pack 3, deutsch 30. Mai 1997 54,1 MB
ungepackt auf Orig.-CDfür Alpha und Intel
AGP-UnterstützungService Pack 4, deutsch 28. November 1998 56,4 MB (X86)
84,7 MB (AXP)
jew. ungepacktService Pack 5, deutsch Mai 1999 ? MB Service Pack 6, deutsch Dezember 1999 34 MB Service Pack 6a, deutsch Januar 2000 34 MB Titel Datum Größe¹ Voraussetzung: Desktop- und Explorererweiterungen (optional) Sept. 1997 64 MB Installierbar als Beigabe zu Internet Explorer 4.0 („Active Setup“-Version) und bevor höhere Internet Explorer-Versionen installiert werden; benötigt zudem mindestens Service Pack 3 Internet Explorer 6 Service Pack 1, deutsch 2001 78 MB die letztmögliche Version (aus Sicherheitsgründen empfohlen), erfordert mindestens Service Pack 6 Update Rollup, deutsch 2001 14 MB Setzt Service Pack 6a voraus und beinhaltet die meisten Berichtigungen seit dem letzten Service Pack Media Player und sonstige Zugaben von Microsoft (sofern benötigt) Evtl. spezifische Updates berücksichtigen! Spätere Windows-Sicherheits-Updates je nach Version von Internet Explorer, Media Player etc. ¹ Die Größenangaben beziehen sich auf komprimiert gepackte Dateien für die Intel-Plattform.
Schließlich werden die restlichen Treiber installiert und die neuesten Versionen von MDAC, dotNET-Framework und andere Erweiterungen, sofern benötigt.
Systemvoraussetzungen
Mindestanforderung
- Pentium oder kompatibler 486 DX 25 MHz oder Alpha- MIPS Rx400- oder PowerPC CPU
- 12 MB RAM (Workstation), 16 MB RAM (Server)
- 124 MB Festplattenplatz (mit allen Updates und NTFS mehr)
- CD-ROM-Laufwerk
- ohne bootfähiges CD-Laufwerk: Diskettenlaufwerk für die Startdisketten
- VGA-Grafikkarte oder besser
- Maus und Tastatur
Empfohlen
- Pentium oder kompatible CPU mit 133 MHz und mehr
- 32 MB RAM oder mehr
- 500 MB Festplattenspeicher (zuzüglich Platz für Anwendungen)
- CD/DVD-Laufwerk
- SVGA-Grafikkarte
Aktuelle Bedeutung des Betriebssystems
Windows NT 4.0 wurde zugunsten von Windows 2000 über die Service Packs hinaus nicht weiterentwickelt. Da aber Microsoft bereits während der Verkaufsperiode des Systems neue technische Entwicklungen nicht berücksichtigt hat, gibt es eine Reihe weitere Komponenten von Fremdanbietern, wie z. B. USB-Treiber (zumindest für Massenspeicher und einige Scanner), Defragmentierer, FAT32-Treiber, Multimedia-Codecs, Komprimierungsprogramme (Zipper) etc. Mit solchen Zusätzen lässt sich das Betriebssystem bis heute je nach Anspruch auf einem relativ zeitgemäßen Stand halten.
Das Betriebssystem gilt als robust und ausgereift. Auch für einen Großteil der schon vorhandenen Hardware stehen derzeit noch Treiber zur Verfügung. Durch Sicherheitsfeatures in Netzwerken oder DSL-Routern lassen sich die inzwischen fehlenden Sicherheitsupdates bis zu einem gewissen Maß ausgleichen. Es gibt noch viele aktuelle Anwendungen für dieses System, darunter auch Virenscanner und Firewalls. Das letzte Microsoft Office für NT 4 ist Office XP, OpenOffice.org wird offiziell bis Version 1.5 unterstützt, es lässt sich aber mindestens bis Version 2.1 installieren und auch damit arbeiten. Für nichtsicherheitskritische Anwendungen lässt sich Windows NT 4 deshalb weiterhin im produktiven Betrieb nutzen. Für ältere Hardware ist Windows NT weiterhin ein geeignetes Betriebssystem.
Die Geschwindigkeit von NT 4 kann durch aktuelle speicherhungrige Anwendungen, Multimedia-Codecs und Systemerweiterungen bzw. Plug-Ins von Fremdanbietern teilweise stark herabgesetzt werden. Dies ist bemerkenswert, da solche Systemkomponenten von Haus aus nicht dabei sind und neuere Betriebssystemen durch die Aktualisierung der vorhandenen Systemkomponenten wesentlich weniger von einem Geschwindigkeitsverlust betroffen sind. Die letzte Version des Microsoft Installer (MSI) ist 2.0. DirectX lässt sich über die Version 6 hinaus nicht aktualisieren. Die meisten Spiele und viele Multimediaanwendungen werden unter NT 4 nicht mehr unterstützt.
Weblinks
- Letzte verbliebene offizielle Archivseite von Microsoft
- winhistory.de – Übersicht aller MS-DOS- und Windows-Versionen
Versionsgeschichte verschiedener Ausgaben von Microsoft WindowsMS-DOS-Linie: 1.0 • 2.x • 3.x • 95 • 98 (SE) • ME NT-Linie: NT 3.1 • NT 3.5/ 3.51 • NT 4.0 • 2000 • XP • XP Embedded • Server 2003 • WinFLP • Vista • Home Server • Server 2008 • 7 • Home Server 2011 CE-Linie: CE • Mobile • Windows Phone 7 Zukünftig: Windows 8
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