Miep Gies-Santrouschitz

Miep Gies-Santrouschitz
Miep Gies (2. v. l.) 1989

Miep Gies (* 15. Februar 1909 in Wien als Hermine Santrouschitz) gehörte zu den vier Helfern, die Anne Frank, ihrer Familie sowie der Familie van Daan und Fritz Pfeffer halfen, während des Zweiten Weltkriegs unterzutauchen.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre

Miep Gies wuchs in armen Verhältnissen auf, weshalb sie im Rahmen eines Projektes zur Unterstützung unterernährter Kinder 1920 von ihren Eltern ins holländische Leiden geschickt wurde. Sie lebte dort in einer Gastfamilie, zu der sie ein außerordentlich gutes Verhältnis hatte. Dort erhielt sie auch ihren Spitznamen „Miep“. Im Jahr 1922 zog sie mit ihrer Gastfamilie nach Amsterdam. Sie bewarb sich 1933 als Sekräterin in Otto Franks niederländischer Filiale der deutschen Firma Opekta mit Stammsitz in Köln. Sie erhielt den Posten, und es entwickelte sich eine gute Freundschaft zu Otto Frank, seiner Frau Edith und den Töchtern Anne und Margot.

Verfolgung

In den folgenden Jahren stieg die Gefahr durch die Nationalsozialisten stetig und das im Krieg unabhängige Königreich der Niederlande wurde 1940 von deutschen Truppen besetzt. Gies war eine Gegnerin der Hitler-Politik und sprach darüber offen mit Otto Frank. Da sie sich geweigert hatte, sich einer holländischen Nazi-Partei für Frauen anzuschließen, wurde kurzerhand ihr österreichischer Personalausweis für ungültig erklärt und sie aufgefordert, nach Österreich zurückzugehen. Sie bemühte sich, die Ehe mit einem Holländer einzugehen; hierin bestand ihre einzige Chance, im Lande zu bleiben. Sie schaffte es innerhalb der ihr verbliebenen drei Monate, ihre dazu nötige Geburtsurkunde aus Österreich zu beschaffen, und heiratete Jan Gies am 16. Juli 1941, wodurch sie die niederländische Staatsbürgerschaft erlangte.

Als die Gefahr für die jüdische Bevölkerung auch in den Niederlanden zunahm, informierte Otto Frank Miep Gies über seine Pläne, mit der gesamten Familie unterzutauchen. Trotz der Gefahr, die auch für sie dadurch entstand, sagte sie Otto Frank sofort ihre Hilfe zu.

Am 5. Juli 1942 erhielt Margot Frank die Aufforderung, sich in einem Arbeitslager zu melden. Otto Frank beschloss daraufhin, die Familie und sich selbst unverzüglich im Hinterhaus in der „Prinsengracht 263“ zu verstecken, was eigentlich erst für einen späteren Termin geplant war. Miep Gies begleitete zunächst Margot, später Otto, Edith und Anne in das Versteck. Später stießen noch die Familie van Pels und Gies' Zahnarzt Fritz Pfeffer dazu. In den folgenden zwei Jahren half Miep Gies den Familien Frank und van Pels sowie Fritz Pfeffer mit Lebensmitteln und Zeitungen, aber auch mit freundschaftlicher Zuneigung und Ermutigung. Diese Zeit ist besonders detailliert im Anne Franks Tagebuch wiedergegeben. Zu den Helfenden gehörten noch Johannes Kleiman, Bep Voskuijl und Victor Kugler.

Am 4. August 1944 wurden die Versteckten von der „Grünen Polizei“ entdeckt und verhaftet. Miep Gies war ebenfalls anwesend, konnte aber einer Bestrafung ausweichen, indem sie dem Kommissar Karl Josef Silberbauer erklärte, sie sei, wie er auch, aus Wien. Daraufhin sah er von einer Meldung ab. Er drohte ihr aber, sie aufzuspüren, falls sie fliehen sollte. Später versuchte sie, ihn mit Geld zu bestechen, um die Entlassung der Familien Frank und van Pels aus der Haft zu erreichen, war diese doch fast gleichbedeutend mit dem Tod. Der Polizist wies diesen Bestechungsversuch zurück, da er „nicht in der Position“ sei, „dies entscheiden zu dürfen“.

Miep Gies betrat noch am Nachmittag nach der Verhaftung das Hinterhaus und rettete die übriggebliebenen persönlichen Gegenstände der deportierten Familien, unter anderem auch die Tagebuchaufzeichnungen von Anne Frank. Diese übergab sie 1945 Otto Frank, der als einziger nach Amsterdam zurückkehrte. 1950 brachte sie ihren Sohn Paul zur Welt. Jan Gies starb 1993.

Miep Gies lebt heute in guter körperlicher und geistiger Verfassung in Amsterdam. Sie ist die einzige noch lebende Helferin, die Anne Frank persönlich kannte.

Siehe auch

Literatur

  • Miep Gies. Meine Zeit mit Anne Frank. Scherz 1987. ISBN 3502182663

Weblinks


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